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Wie funktionieren „Adaptive Pathways“?

Unter dem Stichwort „Adaptive Pathways“ arbeiten die EMA und die nationalen Arzneibehörden an einem System der flexibleren und schnelleren Zulassung für Spezialfälle.

Noch immer sind viele schwere und seltene Krankheiten nicht behandelbar. Bisherige Zulassungsverfahren sind langwierig und viele Entwicklungsprogramme in großen Populationen sind gescheitert, auch weil Studienpopulationen falsch gewählt worden sind.

Allerdings haben Zulassungsbehörden die Erfahrung gemacht, dass manche dieser Wirkstoffe ganz bestimmten Subpopulationen helfen, obwohl sie für die breite Anwendung nicht geeignet sind. Können diese Patienten anhand von Markern identifiziert werden, dann könnte die Wirksamkeit eines Medikaments in einer Studie nachgewiesen werden. Aufgrund dieser Erfahrung haben die EU-Kommission und die europäischen Zulassungsbehörden für bestimmte innovative Arzneimittel flexiblere Wege zur Zulassung implementiert und die Möglichkeiten der beschleunigten und der konditionalen Zulassung ergänzt.

Arzt im Kittel sitzt an einem Schreibtisch und bedient ein Tablet.

Optimierung von Entwicklungsplänen

So existiert seit 2016 das Programm PRIME der EMA, mit dem die Entwicklung von Arzneimitteln gegen schwere Erkrankungen verbessert werden soll, bei denen bislang keine ausreichenden Therapiemöglichkeiten bestehen. Kennzeichen dieses Programms sind die frühzeitige Unterstützung der EMA durch wissenschaftliche Beratungsverfahren sowie verminderte Gebührensätze. Das Ziel ist eine frühe Optimierung von Entwicklungsplänen.

  • Die iterative Entwicklung: Das bedeutet entweder eine schrittweise Zulassung, beginnend mit einer begrenzten Patientenpopulation, die schrittweise ausgeweitet werden kann, oder die Bestätigung eines positiven Nutzen-Risiko-Verhältnisses nach einer bedingten Zulassung, die auf frühen Daten mit Surrogat-Markern basiert, die als Prädiktoren für klinische Outcomes untersucht wurden.
  • Das Sammeln von Evidenz über Versorgungsdaten, um Daten aus randomisierten klinischen Studien zu ergänzen.
  • Die frühe Einbindung von Patienten und Bewertungsgremien wie dem Gemeinsamen Bundesausschuss.

Adaptive Pathways bleiben Ausnahme

Eines stellt Broich klar: Adaptive Pathways werden sich nicht zu einem Regelverfahren entwickeln, sondern auf bestimmte und gut definierte Fälle beschränkt sein. Die EMA gehe dabei durchaus kritisch vor und habe die Mehrzahl der Anträge auf das Adaptive-Pathways-Verfahren abgelehnt. Derzeit sind es gerade einmal zwölf Arzneimittelkandidaten, die in das Programm aufgenommen worden sind. Ein Zulassungsantrag ist jedoch erst frühestens 2020 zu erwarten.

Für unbedingt erforderlich hält Broich die frühe Einbindung der HTA-Institutionen wie den Gemeinsamen Bundesausschuss. Denn entsprechend den bedingten Zulassungsentscheidungen mit Auflagen werde es auch befristete Entscheidungen in der Nutzenbewertung geben. Das Ziel sei, Entwicklungsprogramme für Arzneien zu optimieren und Patienten schneller Zugang zu Innovationen zu verschaffen.

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Wir als Regulatoren sind die Letzten, die ein Interesse am Absenken von Zulassungsstandards haben.»

Prof. Karl Broich, Präsident des BfArm