Strategiepapier von vfa und Fraunhofer Gesundheit: So kann Deutschland wieder in die Topriege der Pharmaforschung aufsteigen
Mit dem Medizinforschungsgesetz und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz hat die Bundesregierung zwar den Rahmen für Pharmaforschung an einigen Stellen verbessert, doch um Deutschland in die internationale Topriege der F&E-Standorte zu bringen, muss weiterhin nachgebessert werden. Deshalb hat der vfa gemeinsam mit Fraunhofer Gesundheit das Strategiepapier „Pharma F&E 2035 – Deutschlands Innovationsrahmen für die Zukunft“ erarbeitet und am 13. November veröffentlicht. Es benennt Defizite und gibt priorisierte Handlungsempfehlungen. Mit einem neuen Monitoring-Tool soll über Jahre hinweg verfolgt werden, ob Deutschland seine Leistungsfähigkeit in der Pharmaforschung steigert.
In Fraunhofer Gesundheit sind die Kompetenzen verschiedener Fraunhofer-Institute zu den 4D’s der Gesundheitsforschung gebündelt: zu »Drugs«, »Diagnostics«, »Devices« und »Data«.
Das Strategiepapier kann hier heruntergeladen werden.
Das Strategiepapier „Pharma F&E 2035 – Deutschlands Innovationsrahmen für die Zukunft“ (siehe Kasten) liefert 17 Handlungsempfehlungen für die Felder „Forschungsinfrastruktur stärken“, „Translationslücke schließen und Partnerschaften ausbauen“, „Regulierung und Innovationszugang vereinfachen und beschleunigen“, „Digitalisierung vorantreiben“ und „Zusammenarbeit mit Patientinnen/Patienten ausbauen“. Sie alle können einen Beitrag dazu leisten, seit längerem bestehende Hindernisse zu überwinden. Um die sogenannte Translationslücke (d. h. die ungenügende Verwertung neuer Ergebnisse der Grundlagenforschung für die Therapieentwicklung) zu schließen, rät das Papier u. a. zur Gründung einer Translationsallianz. Für ein schnelleres Rekrutieren von Studienteilnehmer:innen empfiehlt es die Einrichtung einer Datenbank mit (anonymisierten) medizinischen Daten von Patient:innen, die informiert werden wollen, wenn eine für sie geeignete klinische Studien durchgeführt wird. Andere Länder haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht.
„Die Vitalisierung der Pharmaforschung in Deutschland kann nur gemeinsam gelingen“, betont vfa-Präsident Han Steutel. „Unternehmen, Forschungsinstitute und Politik müssen hier alle ihren Teil beitragen. Doch wenn das Erfolg hat, wird es sich auszahlen, da dann viele zusätzliche Investitionen für Forschung und Entwicklung nach Deutschland fließen werden.“
PROUD – das Tool für jährliche Statuserhebungen
Eine Darstellung von PROUD und der damit durchgeführten Erhebung 2024 können hier heruntergeladen werden
Im Auftrag von vfa und Fraunhofer Gesundheit hat die Beratungsagentur Vintura das Monitoring-Tool PROUD (Pharma FoRschung & Entwicklung ErfOlgsmessUng in Deutschland) entwickelt. PROUD ist eine Zusammenstellung von Indikatoren zur mittel- und längerfristigen Verlaufsmessung der Qualität und Leistungsfähigkeit des F&E-Standorts Deutschland. Eine erste Erhebung des Status quo wurde damit im November 2024 durchgeführt (siehe Kasten). Geplant sind jährliche Wiederholungen, so dass sich Steigerungen, aber auch ausbleibende Verbesserungen am Standort Deutschland erkennen und Maßnahmen entsprechend nachjustieren lassen.