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Die medizinische Biotechnologie in Deutschland 2023

Der Marktanteil für Biopharmazeutika wächst. Ebenso legt die Beschäftigung im Biotech-Bereich und die Anzahl der in Entwicklung befindlichen Biopharmazeutika zu. Die medizinische Biotechnologie ist damit ein zuverlässiger Innovationsmotor und spielt eine bedeutende Rolle bei der Sicherung des Pharmastandorts Deutschland. Dies zeigt eine aktuelle Analyse der Boston Consulting Group für den vfa.

Eine Laborforscherin berachtet ein medizinisches Daten-dashboard

Hersteller erzielten mit Biopharmazeutika erzielten in Deutschland im Jahr 2023 einen Umsatz im Apotheken- und Krankenhausmarkt von rund 19,2 Milliarden Euro (GKV- und PKV-Segment). Das entspricht einem Plus von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im gleichen Zeitraum nahmen die Umsätze des gesamten deutschen Pharmamarktes um 2,8 Prozent zu. Die steigenden Umsätze für Biopharmazeutika sind wie schon in den Vorjahren auf den hohen medizinischen Bedarf und die vermehrt zur Verfügung stehenden zielgerichteten Therapieoptionen durch viele zulassungsstarke Jahre im Biotech-Bereich zurückzuführen. Ihr Umsatzanteil am gesamten Pharmamarkt ist von 32,5 auf 34,5 Prozent gestiegen.

Im vergangenen Jahr wurden mit 41 Produkten weniger Medikamente mit einem neuen Wirkstoff, einem biosimilaren Wirkstoff oder einer neuen Kombination bekannter Wirkstoffe zugelassen. Der Anteil der Biopharmazeutika inklusive Biosimilars bleibt jedoch mit 59 Prozent stabil; zählt man die Biosimilars nicht mit, sind es ca. 50 Prozent. Die Anzahl der Original-Biopharmazeutika ging auf 17 Zulassungen zurück.

Bis Ende 2023 waren insgesamt 417 Biopharmazeutika (inklusive biotechnologisch hergestellter Impfstoffe) für den deutschen Markt zugelassen, was einem Zuwachs von fünf Prozent bzw. 19 Produkten gegenüber dem Vorjahr entspricht (insgesamt 24 neue Zulassungen minus fünf Rücknahmen).

Die 24 Neuzulassungen für rekombinante Biopharmazeutika betreffen verschiedene Therapiegebiete und umfassen rekombinante Antikörper (neun Originale plus sechs Biosimilars), vier neue Enzyme, drei neue Impfstoffe, ein weiteres biosimilares Hormon sowie ein ATMP.

Die biopharmazeutische Pipeline hat sich seit 2005 weit mehr als verdoppelt – von 256 klinischen Entwicklungskandidaten im Jahr 2005 auf 674 Ende 2023. Die Stabilisierung auf hohem Niveau setzt sich damit fort (2023: plus 0,3 Prozent, 2022: plus 0,4 Prozent). Während die Zahl der Phase-I-Projekte um 5,7 Prozent zurückging, stieg die der Phase-II-Projekte deutlich um 6,2 Prozent an.

Die Wirkstoffgruppe der rekombinanten Antikörper stellt wie auch in den Vorjahren mit 65 Prozent den größten Anteil an Entwicklungskandidaten (437 von 674 Projekten), was erneut ihre Bedeutung als Wachstumsmotor der medizinischen Biotechnologie unterstreicht.

Impfstoffe verbuchten im Jahr 2023 mit plus sechs Prozent das größte Wachstum. Im Vergleich zu den Vorjahren investierten die Firmen neben Corona-Impfstoff-Entwicklungen wieder mehr in andere Impfstoffprojekte, z. B. gegen RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) oder Influenza. Bei den Projekten mit "anderen rekombinanten Proteinen" (diese umfassen z. B. Enzyme und Insuline) sowie bei Gentherapeutika zeigte sich ein leichter Rückgang um minus ein Prozent bzw. minus fünf Prozent.

Der Zehn-Jahres-Vergleich ausgewählter Wirtschaftsdaten für die Jahre 2013 und 2023 macht die wachsende Bedeutung der Biopharmazeutika in der Versorgung für die Patient:innen und den Standort Deutschland deutlich:

  • Die Zahl der Biopharmazeutika (inklusive biotechnologisch hergestellter Impfstoffe) wuchs von 215 auf 417.
  • Ebenfalls deutlich, nämlich um 15 Prozent – von 587 auf 674 –, konnte die Biopharmazeutika- Pipeline (inklusive biotechnologisch hergestellter Impfstoffe) ausgeweitet werden.
  • Die Umsätze mit Biopharmazeutika in Deutschland haben sich von 6,6 auf 19,2 Milliarden Euro verdreifacht, während sich der Anteil der Biopharmazeutika am Gesamtmarkt von 21 auf 35 Prozent vergrößerte – das ist ein Anstieg um 61 Prozent.
  • Die Zahl der Beschäftigten in den biopharmazeutischen Unternehmen in Deutschland mit eigenen Produkten am Markt oder in der Entwicklung wuchs um 78 Prozent von 28.750 auf rund 51.200 Mitarbeiter:innen.

Diese Zahlen belegen: Biopharmazeutika sind eine Erfolgsgeschichte.