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Die pharmazeutische Industrie in Deutschland

Die Pharmaindustrie ist eine Schlüsselindustrie für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Mit ihrer Innovationskraft trägt sie zu Wachstum und Wohlstand bei, innovative Therapien stärken die Gesundheitsversorgung. Die Politik hat diese Chancen erkannt: Mit der Pharmastrategie der Bundesregierung wurde ein Meilenstein zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der Branche erreicht. Sie muss nun konsequent und schnell umgesetzt werden, damit die Anreize für Innovationen und die Attraktivität des Standorts für Investitionen gestärkt werden.

Frau und Mann stehen vor dem Bildschirm eines High-Tech Gerätes und sprechen miteinander

Stark in der Transformation

Fachkräfte in der Pharmaindustrie:
Qualifiziert und gesucht

Der Wirtschaftsstandort Deutschland steht vor großen Aufgaben. Die Unternehmen sind gefordert, die digitale und ökologische Transformation voranzutreiben. Hohe Kosten, eine teils marode Infrastruktur und der Fachkräftemangel sind dabei Hemmnisse für notwendige Veränderungen im Strukturwandel.

Im Jahr 2023 fehlten rund 570.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Besonders betroffen sind Berufe im Handwerk, der Pflege und Gesundheitsversorgung sowie MINT-Berufe, die Kenntnisse in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik erfordern. Das Fehlen passend qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber bremst in allen Wirtschaftssektoren die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen.

Die Lage wird sich weiter verschärfen: Jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland ist älter als 55 Jahre und wird in den nächsten zehn Jahren den Arbeitsmarkt verlassen. Gleichzeitig fehlen ausreichend junge, qualifizierte Nachwuchskräfte.

In der Pharmaindustrie ist die Situation besonders kritisch. Im Jahr 2023 fehlten in pharmarelevanten Berufen branchenübergreifend 176.000 Fachkräfte. Wenngleich nicht alle in diesen Berufen Beschäftigten in der Pharmaindustrie tätig sind, wird es für die Unternehmen zunehmend schwer, offene Stellen zu besetzen.

Die Branche benötigt besonders hochqualifizierte Beschäftigte. Ihre Spezialisierung auf innovative, technologisch anspruchsvolle Produkte und die Erfüllung hoher regulatorischer Anforderungen erfordert umfassendes Know-how:

  • 41 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Branche üben Spezialisten- und Expertentätigkeiten aus; sie weisen eine akademische Qualifikation oder mindestens einen Fortbildungsabschluss auf.
  • Knapp die Hälfte der Beschäftigten der Branche sind Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung.
  • Lediglich jeder neunte Beschäftigte in der Pharmaindustrie zählt zu den an- und ungelernten Helfern.

41 Prozent der Beschäftigten in der Branche üben Spezialisten- und Expertentätigkeiten aus, während knapp die Hälfte Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung sind. Helfer ohne Ausbildung machen lediglich neun Prozent aus – deutlich weniger als im industriellen Durchschnitt.

Forschung und Entwicklung (F&E) sowie IT benötigen besonders hoch qualifizierte Beschäftigte: 58 Prozent der Beschäftigten in der F&E und 80 Prozent im IT-Bereich üben Spezialisten- und Expertentätigkeiten aus. In der Produktion und im Vertrieb dominieren hingegen beruflich qualifizierte Fachkräfte.

Die Herausforderungen des Fachkräftemangels treffen nicht nur die Unternehmen direkt, sondern wirken sich auch auf vorgelagerte Wertschöpfungs- und Lieferketten aus. Der Wettbewerb um Fachkräfte allein reicht nicht aus, um diese Krise zu lösen. Neben neuen Ansätzen der Fachkräftegewinnung und -sicherung durch die Unternehmen braucht es politische Rahmenbedingungen, die diesen Prozess fördern.