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vfa-Faktencheck zur IQWiG-Analyse der Bewertungsmethodik für Arzneimittel

Die Analyse des IQWiG ist eine verpasste Chance, sich einer vollwertigen Evaluation der eigenen Ausmaßmethodik zu stellen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Methode in Teilen zu konservativ ist und vor allem seltene Erkrankungen benachteiligt. Dies darf nicht unter den Tisch gekehrt werden und obendrauf zu einer verschärften Anwendung der AMNOG-Leitplanken führen. Eine offene wissenschaftliche Auseinandersetzung ist dringend geboten.

Managerin mit Brille in der Hand macht sich konzentriert Notizen

Hintergrund

Das IQWiG hat am 26.11.2024 sein Arbeitspapier mit dem Titel „Ausmaßmethodik Zusatznutzen – Empirie aus Dossierbewertungen“ veröffentlicht. Es handelt sich um die Untersuchung der eigenen Methodik, die das Institut im Jahr 2011 zum Beginn des AMNOG-Verfahrens konzipiert hat und seitdem zur Bewertung neuer Arzneimittel anwendet. Darin untersucht das Institut anhand der zurückliegenden Nutzenbewertungen, ob die beobachteten Studieneffekte den eigenen Erwartungen entsprechen.

Der Methodenvorschlag des IQWiG wird zwar seit nun 13 Jahren vom Gemeinsamen Bundesauschuss (G-BA) nicht übernommen, dennoch können die darauf basierenden Empfehlungen des Instituts die G-BA-Bewertungen stark beeinflussen und so u.a. über die Geltung der „AMNOG-Leitplanken“ entscheiden. Ebenso hat die Methodik einen Einfluss auf die vom IQWiG erstellten Gesundheitsinformationen zur Aufklärung der Öffentlichkeit. Der vfa hat sich mit der Analyse auseinandergesetzt und diese einem Faktencheck unterzogen.

1. Das IQWiG untersucht auf Basis der knapp 700 abgeschlossenen Nutzenbewertungen empirisch, inwieweit die von ihm erwarteten Effektgrößen erreicht werden konnten.

2. Für die höchsten Ausmaßkategorien des Zusatznutzens stuft das IQWiG mehr als die Hälfte der Effektschätzungen kleiner als erwartet ein. Für die übrigen Ausmaßkategorien seien die Effektschätzungen in den meisten Fällen größer als die Erwartungswerte.

3. Das IQWiG identifiziert die Populationsgröße als Faktor, für den sich teilweise unterschiedliche Verteilungen der beobachteten Effektschätzungen zeigen.

4. Das IQWiG will eine mögliche Anpassung der Methodik auf die höchsten Ausmaßkategorien fokussieren.