Gemeinsam für Gesundheit und Entwicklung
Forschende Pharmaunternehmen engagieren sich
Es führt kein Weg daran vorbei: Die Entwicklungsländer müssen der Verbesserung ihres Gesundheitswesens entschlossen Priorität einräumen, gesellschaftliche Strukturmängel beheben und wirtschaftlich erstarken, um ihre Defizite im Gesundheitswesen zu verringern. Doch ist die Weltgemeinschaft aufgerufen, sie dabei zu unterstützen. Auch die forschende Pharmaindustrie kann und wird dazu einen wesentlichen Beitrag leisten - so, wie sie das auch schon in den vergangen Jahren getan hat.
Ausgabe eines Medikaments gegen Flussblindheit im Rahmen eines Arzneimittel-Spendenprogramms.Der Weltpharmaverband IFPMA hat errechnet, dass seine Mitgliedsunternehmen zwischen 2000 und 2006 mit gespendeten Medikamenten, Diagnostika und anderen Gesundheitsleistungen mehr als 1,3 Milliarden Mal Menschen in Entwicklungsländern geholfen haben. Dafür wurden Güter und Dienstleistungen im Gesamtwert von 6,7 Milliarden US-Dollar aufgewendet. Zum Vergleich: Deutschland zahlte von 2002 bis 2007 insgesamt 403 Millionen US-Dollar in den Global Fund to Fight HIV/AIDS, TB and Malaria ein - als einer der größten staatlichen Geldgeber - und hat zugesagt, es bis 2010 auf zusammengenommen auf 1,2 Milliarden US-Dollar zu bringen.
Die Art der Hilfe, die forschende Pharma-Unternehmen leisten, ist vielfältig. Die Bereitstellung von Medikamenten, Experten und Finanzmitteln zielt auf die Verbesserung der Gesundheitsvorsorge, der Gesundheitserziehung und der Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern. Ebenso vielfältig ist die Art der Kooperationen, die eingegangen werden, um die Hilfe so zielgenau wie möglich zu leisten: Forschende Pharmafirmen kooperieren mit den Regierungen der betroffenen Länder, mit der WHO, der Weltbank, mit Hilfsorganisationen, mit UNAIDS und anderen UN-Organisationen, und vielfach tun sie es aus eigener Initiative.
Arzneimittelzulassung in Afrika
Ein Teil der afrikanischen Länder verfügt über ein Zulassungsverfahren für Medikamente. Häufig machen diese die eigene Zulassung davon abhängig, dass das Medikament in der EU schon zugelassen wurde oder die europäische Zulassungsstelle EMA (European Medicines Agency) in Kooperation mit der WHO eine positive Empfehlung für die Anwendung des Medikaments außerhalb der EU abgegeben hat ("positive opinion on a medicinal product for human use intended exclusively for markets outside of the European Union" gemäß Artikel 58 der Verordnung (EC) No 726/2004). Hersteller wenden sich deshalb für Medikamente gegen Krankheiten der Entwicklungsländer fast immer an die EMA, um eine "positive opinion" zu erhalten.
In einigen Fällen haben sich Unternehmen verpflichtet, Ihre Medikamente so lange zur Verfügung zu stellen, bis die betreffende Krankheit komplett ausgerottet ist. Solche Programme gibt es z.B. zur Bekämpfung der Wurmerkrankungen Flussblindheit und Elephantiasis und der Augenkrankheit Trachom. Als wichtiger Mittler zwischen Unternehmen und bedürftigen Ländern hat sich die WHO etabliert. Sie vermittelt beispielsweise Medikamente gegen die afrikanische Schlafkrankheit und die Bilharziose, die ihr Unternehmen spenden. 2007 übernahm sie es auch, im Falle einer globalen Vogelgrippe-Epidemie Entwicklungsländer mit Impfstoff zu versorgen, den Hersteller zu diesem Zweck bereitstellen. Allerdings verfügt die WHO über kein eigenes Arzneimittelvertriebsnetz und keine eigenen Krankenstationen, so dass sie für die Patientenversorgung auf Partner vor Ort angewiesen ist.
Die WHO hat in Zusammenarbeit mit dem Weltpharmaverband IFPMA auch den Kampf gegen die in Entwicklungsländern weit verbreiteten Arzneimittelfälschungen aufgenommen. Ein wichtiges Hilfsmittel hierzu stellt das Industrie-getragene GPHF-Minilab dar, mit dem sich 40 der wichtigsten Arzneimittel auch unter einfachsten Bedingungen auf ihre Echtheit hin überprüfen lassen (vgl. www.gphf.org).
Erläuterungen zu diesen und vielen weiteren Hilfsprogrammen finden sich unter: www.ifpma.org/healthpartnerships
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