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Arzneimittel in Deutschland nicht teurer als in anderen Industriestaaten

Anlässlich der Vorstellung des diesjährigen Arzneiverordnungsreports am 15. September 2010 in Berlin hat dessen Herausgeber Ulrich Schwabe dem vfa unterstellt, Statistiken manipuliert zu haben.

Der vfa hat in seiner Publikation behauptet, dass in Deutschland Arzneimittel nicht teurer angeboten werden als in anderen Industriestaaten.

Schwabe hat dazu wörtlich geäußert: „Das Ergebnis ist aber manipuliert, weil Länder mit niedrigen Preisen (Frankreich, Spanien, Italien) einfach weggelassen wurden.“

Schwabe irrt: Der vfa hat keinen eigenen Preisvergleich durchgeführt, sondern - unter Angabe der Quelle - die Studie eines norwegischen Instituts zitiert, die im Auftrag des norwegischen Gesundheitsministeriums bzw. des norwegischen Apothekerverbandes jährlich durchgeführt wird. Der vfa hat die Ergebnisse korrekt wiedergegeben. Dass manche Länder nicht enthalten sind, ist nicht auf Weglassen zurückzuführen, denn in der Studie selber sind nur die Länder berücksichtigt, die den in Norwegen staatlicherseits festgelegten Korb von Vergleichsländern bilden.

Dort kann jedermann die Richtigkeit unseres Darstellung überprüfen. Auch ist damit die Möglichkeit gegeben, sich über Methodik und Ergebnisse der Studie im Original vollständig zu informieren. Die Behauptung einer Manipulation entbehrt folglich jeder Grundlage.

Bleibt die Frage, ob vielleicht die norwegische Studie ein falsches Bild vermittelt. Die Studie ergibt auf der Basis von rund 200 Wirkstoffen mit ca. 2.000 Einzelprodukten, dass das deutsche Herstellerpreisniveau um 10 Prozent über dem schwedischen liegt. Bei Berücksichtigung der gesetzlich vorgeschriebenen Rabatte von 6 bzw. 10 Prozent reduziert sich die Differenz nochmals entsprechend. Schwabe kommt auf der Basis ausgewählter Einzelbeispiele auf wesentlich höhere Abweichungen. Sein Preisvergleich erfolgt auf der Ebene der Apothekenverkaufspreise, die neben den Herstellerabgabepreisen noch andere Elemente enthalten, insbesondere die Mehrwertsteuer, die in Schweden auf Arzneimittel nicht erhoben wird. Rabatte sind ebenfalls nicht berücksichtigt.

Die Frage, welcher Preisvergleich aussagekräftiger ist - einer auf der Basis der meistverordneten Wirkstoffe in 10 Ländern oder einer mit ausgewählten Einzelprodukten aus nur einem Land – kann sich jeder selbst beantworten.