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Auftakt zum Pharmadialog

Am 15. September hat in Berlin der im Koalitionsvertrag vorgesehene Pharmadialog der Bundesregierung mit den Arzneimittelherstellern in Deutschland begonnen. Ziel des ressortübergreifenden Dialogs ist es, Arzneimittelforschung, -entwicklung und –produktion am Wirtschaftsstandort Deutschland zukunftsfähig zu machen, damit Deutschland auch künftig ein Land mit außergewöhnlich guter Arzneimittelversorgung bleibt und die Potenziale der Gesundheitswirtschaft über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg nutzt.

Gruppenbild mit allen Akteuren des Pharmadialogs

Mit dem Pharma-Dialog will die Bundesregierung die Attraktivität des Forschungs-, Innovations- und Produktionsstandort Deutschland für die pharmazeutische Industrie weiter verbessern. Gesundheitsminister Hermann Gröhe, Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und der parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Uwe Beckmeyer trafen sich unter Beteiligung der Wissenschaft (Fraunhofer-Institut, Helmholtz Zentrum, Medizinischer Fakultätstag) und der Gewerkschaft IG BCE mit Branchenvertretern der pharmazeutischen Industrie (BAH, BPI, Pro Generika, BIO Deutschland und vfa).

Aufgaben und Erwartungen

Vor dem Beginn der ersten Sitzung erläuterten die Beteiligten vor der Presse die Aufgaben des Dialogs und die Erwartungen aus ihrer jeweiligen Sicht. Dabei bekannten sich die beiden Minister und der Staatssekretär zu dem Ziel der Bundesregierung, den Pharmastandort Deutschland im internationalen Vergleich zukunftssicher und wettbewerbsfähig zu gestalten.




Birgit Fischer und Hermann Gröhe beim Auftakt zum PharmadialogIn der Sitzung betonte Minister Gröhe die Bedeutung der Branche für die Versorgung von Patientinnen und Patienten aber auch für die Wertschöpfung am Wirtschaftsstandort Deutschland. Er äußerte die Hoffnung, dass der Pharma-Dialog auch zu einer höheren Akzeptanz der Pharma-Industrie und ihrer Innovationen beitragen könne.


Forschngsministerin Johanna Wanka spricht bei der Auftaktveranstaltung des PharmadialogsNach Ministerin Wanka habe der Innovationsstandort Deutschland in den letzten Jahren stark aufgeholt und läge inzwischen im internationalen Vergleich weit vorne. Das Thema Gesundheit sei nach Umfragen aus Sicht der Bevölkerung das wichtigste Zukunfts- und Forschungsfeld. Ihr komme es darauf an, neue Formate zu finden, die dazu beitragen könnten, den Übergang von der Grundlagenforschung zum innovativen Produkt zu verbessern und zu beschleunigen.

Staatssekretär Beckmeyer betonte die Bedeutung der Branche für den Export, für Innovationen, Arbeitsplätze und für die Sicherung einer leistungsfähigen Forschungs-Infrastruktur. Er warb dafür, den Innovationsstandort weiter zu stärken und dabei kritisch zu überprüfen, ob Deutschland hierbei auch im internationalen Vergleich noch die richtigen Instrumente einsetze.

Made in Germany, Used in Germany

Hagen Pfundner beim Auftakt des PharmadialogsFür die Industrie warb der vfa-Vorsitzende Hagen Pfundner dafür, dass die berechtigte Sorge um den Erhalt der sozialen Sicherungssysteme nicht zur Technologiebremse werden dürfe. Exporterfolge mit Innovationen könnten auf Dauer nur erhalten werden, wenn "made in Germany" auch "used in Germany" bedeute. Er sei zuversichtlich, dass die ressortübergreifende, ganzheitliche Sicht und die Entwicklung gemeinsamer Ziele dazu beitragen, auch die Rahmenbedingungen der Erstattung von Arzneimitteln und der Forschungsförderung zu verbessern.

Für die Wissenschaft betonte Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz (Universität Frankfurt a.M.) die künftige Bedeutung von Zell- und Gentherapeutika, die in der deutschen Grundlagenforschung gut positioniert seien. Er erläuterte zudem, dass große medizinische Fortschritte in der Vergangenheit oft durch inkrementelle Weiterentwicklung bekannter Wirkprinzipien erzielt wurden. Im Pharma-Dialog sollten aus Sicht der Wissenschaftsseite auch Fragen der akademischen Wirkstoffforschung aufgegriffen werden.

Für die IG BCE erklärte deren Vorsitzender Michael Vassiliadis, dass bei der Arzneimittelpolitik in der Vergangenheit die Kostenfrage aus Sicht der GKV dominiert habe. Für die Gewerkschaft komme es darauf an, künftig die Innovations- und Standortperspektive zumindest gleichberechtigt daneben zu stellen.

Perspektive

Verabredet sind mehrere Dialogrunden, die voraussichtlich im Januar 2016 abgeschlossen sein werden. Die Auftaktveranstaltung dient der Bestandsaufnahme über Deutschland als Forschungs-, Innovations- und Produktionsstandort.

Perspektivisch will die pharmazeutische Industrie eine gemeinsame Gesprächsbasis für die Gesundheitswirtschaft mit allen Beteiligten schaffen, denn die teilnehmenden Verbände repräsentieren unsere gesamte Industrie: vom Start-up-Unternehmen, über den deutschen Mittelstand bis hin zu international tätigen Großkonzernen. Sie alle sichern die Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln.

Schild am Haupteingang zum Bundesgesundheitsministerium

Hintergrund

Die pharmazeutische Industrie in Deutschland erwirtschaftete 2013 ausweislich der amtlichen Statistik über 42,3 Mrd. Euro Umsatz, zwei Drittel davon im Ausland. Die in Deutschland ansässige Pharmaindustrie beschäftigte 2013 über 110.000 Mitarbeiter und investierte über 1,3 Mrd. Euro in Gebäude, Maschinen und Anlagen.

Jeder siebte Euro des Pharma-Umsatzes fließt in Forschung und Entwicklung - soviel wie in keiner anderen Branche. Hinzu kommen direkte und indirekte Ausstrahlungseffekte, mit denen die Branche zusätzlich Beschäftigung und Wohlstand schafft. Auf jeden Beschäftigten in der Pharma-Industrie kommen 1,2 Beschäftigte in nachgelagerten Industrien und Dienstleistungssektoren. Die Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind in den Standort-Regionen wichtige Steuerzahler. Mit dem hohen Exportanteil übersteigt die Wertschöpfung am Standort Deutschland die Ausgaben der GKV für die Arzneimittelversorgung um ein Vielfaches.

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Unsere Mitglieder und ihre Standorte

Unsere Mitglieder und ihre Standorte

Die Mitglieder des vfa repräsentieren mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 102.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 21.000 davon sind für die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln tätig. Allein in Deutschland investieren die forschenden Pharma-Unternehmen jährlich 9,6 Mrd. Euro in die Arzneimittelforschung für neue und bessere Medikamente. Dies entspricht etwa 42 Millionen Euro pro Arbeitstag.