Schrittinnovationen sind ein Motor des medizinischen Fortschritts

Geht es um Therapiefortschritte, stellen Schrittinnovationen die Basis dar. Nicht radikal andere Behandlungsweisen, sondern graduelle Verbesserungen sind es, die am häufigsten den Patient:innen unterschiedlichste Vorteile bringen. Besonders deutlich zeigt sich das in der Onkologie: Hier kommt es Schritt für Schritt zu immer besseren Überlebenschancen.

Dass Schrittinnovationen gerade in der Onkologie für stetigen Fortschritt nötig sind, zeigt sich, wenn man betrachtet, wie sich die Überlebensraten bei verschiedenen Krebsarten im Laufe der Jahrzehnte entwickelt haben:

Bei anderen Krebsarten, die im fortgeschrittenen Stadium eine besonders schlechte Prognose haben, wurde nach und nach ein Zugewinn von einigen Monaten Überlebenszeit erreicht. Und in etlichen onkologischen Therapiefeldern sah man eine Reduzierung von Nebenwirkungen. Diese Fortschritte waren häufig auf die Summe zahlreicher Schrittinnovationen zurückzuführen, von denen sich keine allein den Erfolg zurechnen kann. Doch für jede von ihnen gilt, dass sie das Ergebnis jahrelanger Forschung darstellen.

Schrittinnovationen gibt es aber auch in anderen Krankheitsgebieten. Der Begriff Innovation umfasst dabei ganz unterschiedliche Neuerungen: So stellt es für Patient:innen auch einen großen Mehrwert dar, wenn ihre Krankheitssymptome wirksamer gelindert werden (z.B. bei Psoriasis) oder Krankheitsschübe bei ihnen seltener erfolgen als mit älteren Medikamenten (z.B. bei Asthma). Auch bessere Verträglichkeit kann große Relevanz haben: Je besser die Verträglichkeit, desto höher die Lebensqualität und Therapietreue.

Immer wieder werden Innovationen zunächst nur als kleinere Therapieverbesserung gesehen, entwickeln sich jedoch im Lauf der Zeit sogar zum neuen Therapiestandard – nach Sicht der medizinischen Fachgesellschaften ebenso wie der des Gemeinsamen Bundesausschuss, der sie einige Zeit nach ihrem Markteintritt als zweckmäßige Vergleichstherapie für die Beurteilung einer weiteren Neueinführung bestimmte.

Ohne Schrittinnovationen würde ein Großteil des gesamten medizinischen Innovationsfortschritts ins Stocken geraten. Der durch sie mögliche therapeutische Fortschritt muss daher im Gesundheitssystem etabliert bleiben, damit Patient:innen auch in Zukunft davon profitieren können. Eine Absenkung des Erstattungsniveaus – wie im geplanten GKV-Finanzierungsgesetz – geht an der Realität des pharmazeutischen Fortschritts vorbei und ist deshalb der falsche Weg!