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Arzneimittelausgaben schnell erklärt

Eine Apothekerin gibt mit Blick auf eine Medikamentenschachtel Informationen in eine Computer-Datenbank ein.

Was geben die Krankenkassen für Arzneimittel aus?

Arzneimittel rangieren bei den GKV-Leistungsausgaben in der BMG-Statistik auf dem zweiten Platz. Der Anteil der pharmazeutischen Industrie beträgt davon 12%. Der Rest der Arzneimittelausgaben wird durch die Mehrwertsteuer, die Handelsstufen und den Großhandel generiert. Im Jahr 2023 hat die GKV für Arzneimittel insgesamt rund 50 Milliarden aufgewendet.

Welche Faktoren beeinflussen die Arzneimittelausgaben?

Die Entwicklung wird durch drei maßgebliche Faktoren bestimmt. Es spielen sowohl die Preise der Arzneimittel eine Rolle, aber auch der Bedarf an Medikamenten sowie neue therapeutische Standards. Und Politik, Krankenkassen und Ärzte reden bei alledem ein Wort mit:

  1. Die Preise von Arzneimitteln werden seit vielen Jahren reguliert. Etwa für neue, patentgeschützte Arzneimittel gilt seit 2011 das sogenannte „AMNOG-Verfahren“. Dabei werden Medikamente nach der Zulassung einer erneuten Bewertung unterzogen. Auf dieser Basis verhandelt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen mit dem Pharma-Unternehmen einen Erstattungsbetrag. Bei Arzneimitteln, die sich schon länger im Markt befinden, wird das Preisniveau von den Krankenkassen u.a. über Festbeträge oder über Rabattverträge zwischen Kassen und Pharma-Unternehmen gesteuert. Im Gesamteffekt ist die Preisentwicklung bei Medikamenten über die Jahre rückläufig.
  2. Einen großen Einfluss auf die Ausgabenentwicklung hat der Verbrauch von Arzneimitteln. Der medizinische Bedarf an Medikamenten, insbesondere zur Behandlung chronischer Erkrankungen und schwerer Leiden, steigt infolge der älter werdenden Gesellschaft. Beispielsweise wurden in den vergangenen Jahren mehr Arzneimittel für Diabetes, Multiple Sklerose und Krebserkrankungen benötigt. Auch steigt der Verbrauch durch die wachsende Zahl an Versicherten in der GKV.
  3. Zudem entwickeln sich therapeutische Ansätze weiter. Jedes Jahr kommen rund 36 Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen auf den Markt. Für viele Krankheiten, die noch vor wenigen Jahren nur schlecht oder gar nicht behandelt werden konnten, gibt es heute bessere Therapien. Beispiele dafür sind die Behandlung von HIV oder von Hepatitis C. Auch die Therapiemöglichkeiten vieler Krebsarten schreiten voran. Dieser Fortschritt in der Forschung und Entwicklung neuer Medikamente spiegelt sich auch in den Arzneimittelausgaben wider.

Was ist wichtig in der Diskussion?

Es gibt große Erfolge in der Arzneimittelforschung. Die Mehrausgaben dienen der bedarfsgerechten Versorgung einer immer älter werdenden Gesellschaft mit sich verändernden Krankheitsbildern. Patientinnen und Patienten profitieren so von den neuesten Therapiefortschritten. Vorteil ist dabei, dass diese innovativen Medikamente in Deutschland unmittelbar nach Markteinführung zur Verfügung stehen. Daher ist es wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte neue Arzneimittel nach dem medizinischen Bedarf auswählen und finanzielle Einsparüberlegungen der Kassen nicht zum dominierenden Maßstab werden.