Moderates Wachstum der medizinischen Biotechnologie
Medizinische Biotechnologie hält sich in der Krise
Berlin (vfa bio). "Die medizinische Biotechnologie in Deutschland hat die Wirtschaftskrise gut überstanden. 2009 sind die Umsätze mit Biopharmazeutika in Deutschland moderat um gut 5 % auf 4,7 Milliarden Euro gewachsen. Das Wachstum hat sich damit im Vergleich zu den Vorjahren abgeflacht. Mit rund 35.000 hoch qualifizierten Mitarbeitern - etwas mehr als im Vorjahr - leistet die medizinische Biotechnologie einen wichtigen Beitrag zum Wirtschafts- und Forschungsstandort Deutschland." Das erklärt Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio und CEO der MediGene AG, Martinsried, bei der Vorstellung des Branchenreports "Medizinische Biotechnologie 2010". Dieser wurde von der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG) für vfa bio, die Interessengruppe Biotechnologie im vfa, erstellt. Die Studie gibt einen Überblick über die deutsche Biopharmabranche und analysiert sowohl die medizinischen Biotech-Aktivitäten der kleinen und mittelständischen Unternehmen als auch der großen Konzerne.
"Ob wir eine ähnlich optimistische Bilanz allerdings auch im nächsten Jahr werden ziehen können, ist fraglich", gab Mathias zu bedenken. Die aktuelle Gesundheitspolitik sei nicht darauf angelegt, gute Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. "Drastische und sprunghafte Markteingriffe der Bundesregierung wie zum Beispiel die starke Anhebung des Zwangsrabatts machen jegliche Planbarkeit zunichte, erschweren die Beschaffung von Kapital für die kleinen und mittelständischen Biotech-Unternehmen und konterkarieren so die öffentlichen Förderprogramme in diesem Bereich. Das ist keine zukunftsorientierte Innovationspolitik!"
Biopharmazeutika, also gentechnisch hergestellte Medikamente, haben die Medizin entscheidend vorangebracht. Mit ihnen werden rund 16 % des gesamten Arzneimittel-Umsatzes erzielt. In einigen Gebieten ist ihre Bedeutung besonders groß, etwa bei der Therapie von Immunkrankheiten wie rheumatoider Arthritis: Hier sind es 67 % des Arzneimittel-Umsatzes. Bei der Behandlung von Krebs sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes liegt ihr Umsatzanteil bei rund einem Drittel. Gegenüber dem Vorjahr legten vor allem die Umsätze in den Anwendungsgebieten Immunkrankheiten und Onkologie zu (+26 % bzw. +17 %).
"Die Unternehmen investieren jedes Jahr hohe Summen in die Erforschung und Entwicklung neuer biotechnologischer Medikamente; und das mit Erfolg: 2009 wurden in Deutschland 12 neue Biopharmazeutika zugelassen, und die Zahl neuer Medikamente in klinischer Entwicklung ist um 12 % weiter gewachsen", so Mathias. Damit befanden sich Ende 2009 rund 470 Medikamente in klinischen Studien oder im Zulassungsverfahren; viele darunter sind Krebspräparate oder Impfstoffe.
Eine Vorreiter-Rolle nehme die medizinische Biotechnologie von jeher bei den Medikamenten für Kinder ein, wie Mathias berichtete: "Rund zwei Drittel aller Biopharmazeutika sind auch oder sogar ausschließlich für Kinder zugelassen." Oft hätten die Unternehmen ihre Biopharmazeutika schon von Anfang an mit Blick auf die Anwendung bei Kindern entwickelt - etwa im Falle der Wachstumshormone, Insuline oder der Enzymersatztherapie bei Morbus Pompe. "Diese Projekte wurden lange vor der europäischen Verordnung für Kinderarzneimittel initiiert, die die pädiatrische Entwicklung seit Mitte 2008 verpflichtend macht", betonte Mathias. Auf wichtige Anwendungsgebiete für Biopharmazeutika bei Kindern wird die Druckfassung des Reports "Medizinische Biotechnologie 2010" näher eingehen, die im Juni 2010 erscheinen wird.
Die heutige Präsentation finden Sie in der digitalen Pressemappe unter: https://www.vfa.de/pk20100428
vfa bio vertritt die Biotechnologie im vfa, der sich für die Belange seiner 45 weltweit führenden Hersteller in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik einsetzt. vfa bio macht sich dafür stark, das medizinische und wirtschaftliche Potenzial der Biotechnologie zu nutzen und Deutschland bis 2015 zum führenden Biotechnologiestandort Europas zu machen. vfa bio gehören derzeit 29°Unternehmen an.