Medizinische Biotechnologie wächst 2010 weiter:
Biopharmazeutika punkten in der Therapie
Berlin (vfa bio). 2010 ist der Bedarf an Biopharmazeutika - also gentechnisch hergestellter Medikamente - in Deutschland weiter gewachsen. Das lässt sich am Umsatzwachstum(1)
dieses Marktsegments um rund 8 % auf insgesamt knapp 4,9 Milliarden Euro ablesen. Biopharmazeutika steigerten damit ihren Anteil am Gesamtpharmamarkt auf 17 %. Der Grund für das Wachstum: "Die neuen Biopharmazeutika der letzten Jahre haben beeindruckend bewiesen, wie gut sie Patienten helfen können. Deshalb erhielten mehr Patienten diese Medikamente als in den Jahren zuvor. Die Preise blieben stabil, aber der gestiegene medizinische Bedarf sorgte für das Plus". Das erläuterte Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio und CEO der MediGene AG, Martinsried, bei der Vorstellung des neuen Branchenreports "Medizinische Biotechnologie 2011". Die Studie wurde von der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG) für vfa bio, der Interessengruppe Biotechnologie im vfa, erstellt. Sie gibt einen Überblick über die aktuellen Wirtschaftsdaten der Biopharmabranche und analysiert die Aktivitäten der kleinen und mittelständischen Unternehmen wie auch der großen Konzerne.
"Für 2011 müssen wir mit einem deutlichen Abflachen des Wachstums rechnen", so Mathias weiter. "Denn 2011 gilt der seit August 2010 von 6 auf 16 Prozent erhöhte Zwangsrabatt ganzjährig und schließt neben den gesetzlich auch die privat Versicherten ein. Bereits im letzten Jahr kamen zwangsrabattbedingt rund 310 Millionen Euro des Umsatzes nicht bei den Unternehmen an, sondern den Krankenkassen zugute."
Trotz dieser gedämpften Perspektive hat die Branche ihre Mitarbeiterzahl nicht nach unten angepasst, sondern mit mehr als 35.000 sogar noch leicht (um 2 %) erhöht. "Damit bleibt die medizinische Biotechnologie in Deutschland mit ihren hoch qualifizierten Mitarbeitern ein wichtiger Innovationstreiber."
Das zeigt auch die im Vorjahresvergleich um 12 % gestiegene Zahl der Medikamentenkandidaten, die bereits in klinischen Studien erprobt werden. Die Zahl der Medikamente in der letzten Phase vor der Zulassung (Phase III) nahm gegenüber 2009 ebenfalls um 13 % zu. "Wie viele dieser Innovationen aber letztlich den Patienten erreichen werden, wird nicht nur von den Studienergebnissen abhängen, sondern auch davon, wie die Präparate nach der Zulassung die Hürden für ihre Erstattung nehmen werden", betonte Mathias.
Ein bedeutender Ansatz, um die immer wichtiger werdende Effizienz im Gesundheitswesen zu verbessern, ist die 'Personalisierte Medizin'. Bei diesem Therapiekonzept werden bestimmte Medikamente erst nach einem Vortest eingesetzt, durch den abgeschätzt werden kann, dass das Medikament dem Patienten wahrscheinlich helfen kann und keine problematischen Nebenwirkungen bereitet. Therapieabbrüche oder unwirksame Therapieversuche können dadurch vermieden werden. "Dies nützt dem Patienten und dem Gesundheitssystem gleichermaßen", betonte Mathias. Biopharmazeutika lieferten gute Beispiele dafür, wie ihre Hersteller zusammen mit Diagnostikfirmen die nötigen 'Tandems' von Medikament und Vortest entwickelten. "Diesem Konzept gehört in vielen medizinischen Gebieten die Zukunft", so Mathias. Im ersten Schritt sei es aber nötig, dass der Wert der 'Tandems' auch bei der frühen Nutzenbewertung der Präparate anerkannt und honoriert wird. Mittelfristig müssten dann alle Akteure des Gesundheitswesens bestmögliche Rahmenbedingungen schaffen, um personalisierte Verordnungen auch außerhalb der schon heute bestehenden Nischen zu etablieren.
(1) bereinigt um den Zwangsrabatt
Die digitale Pressemappe findet sich unter: www.vfa.de/pk20110505
vfa bio vertritt die Biotechnologie im vfa, der sich für die Belange seiner 44 weltweit führenden Hersteller in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik einsetzt. vfa bio macht sich dafür stark, das medizinische und wirtschaftliche Potenzial der Biotechnologie zu nutzen und Deutschland bis 2015 zum führenden Biotechnologiestandort Europas zu machen. vfa bio gehören derzeit 29 Unternehmen an. Die Pressekonferenzen des vfa - auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk