Medizinforschungsgesetz schafft Fortschritt
- Arzneimittelstudien im Fokus
- Chancen für schnellere Studiengenehmigungen
- Auch Vertragsabschlüsse können einfacher werden
Heute hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin Eckpunkte des geplanten Medizinforschungsgesetzes vorgestellt. Es soll hierzulande die Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Medikamenten verbessern.
Das kommentiert vfa-Präsident Han Steutel: „Die Bundesregierung hat erkannt, dass Pharmaforschung im eigenen Land für die Versorgung von Patientinnen und Patienten elementar ist. Wenn diese Forschung zunehmend nur noch andernorts stattfindet, wandern wichtige Zukunftskompetenzen ab, und mit ihnen wirtschaftliche Chancen. Um hier gegenzusteuern, sind schnellere Entscheidungswege, mehr Zugang zu Gesundheitsdaten sowie landesweit konsistente ethische und Datenschutz-Anforderungen nötig. Die heute vorgestellten Eckpunkte des geplanten Medizinforschungsgesetzes zeigen dazu in die richtige Richtung.
So ist zu begrüßen, dass es künftig einen zentralen Ansprechpartner für Genehmigungs- und Zulassungsverfahren für Arzneimittel geben soll, der aktiv auf einen raschen Ablauf der verschiedenen Verfahrensstränge hinarbeitet. Das gilt insbesondere für die strahlenschutzrechtlichen Aspekte, die künftig parallel zu den übrigen Verfahren und nicht erst im Anschluss daran geprüft werden sollen. Wichtig ist, dass bei der künftigen Aufgabenverteilung der Arzneimittelbehörden Synergien genutzt werden, ohne deren jeweils international anerkannte Sachkompetenz zu verlieren.
Gut ist ferner, dass die Bundesregierung die Nutzung von Mustervertragsklauseln befürwortet, um die hierzulande oft überlangen Vertragsverhandlungen zwischen Unternehmen und Kliniken oder Praxen über klinische Studien abzukürzen. Sie sollte die Verwendung solcher Klauseln allerdings verbindlich machen und nicht nur darauf hinweisen, dass es sie gibt. Dass dies nötig, aber dann auch sehr wirksam ist, zeigen die Beispiele Spanien und Frankreich.
Reformen beim Rahmen für Forschung und Entwicklung allein reichen für eine Stärkung des Pharmastandorts Deutschland nicht aus. Es kommt zudem darauf an, auch die Markt- und Produktionsbedingungen hierzulande innovationsfreundlich auszugestalten So schaffen wir die Voraussetzungen für künftige Investitionen in Zukunftstechnologien in Deutschland. Dabei ist die pharmazeutische Branche eine der Schlüsselindustrien. Unsere Branche verfügt über eine große Innovationskraft, ihre Wertschöpfung strahlt bis weit in andere Wirtschaftszweige aus.“
Weitere Informationen
Zusammen mit der Unternehmensberatung Kearney hat der vfa in der Studie „Pharma-Innovationsstandort Deutschland“ dargelegt, welche Stärken die Pharmaforschung in Deutschland vorweisen kann, welche Handicaps andererseits überwunden werden müssen und wie das gelingen kann. Sie macht auch klar: Die Vorteile einer wieder steigenden Zahl von Arzneimittelstudien in Deutschland wären für betroffene Patient:innen der Zugang zu innovativen Behandlungen, für behandelnde Ärzt:innen die frühe Erfahrung im Umgang mit modernen Therapien und für die Unternehmen frühere Zulassungseinreichungen für neue Medikamente.
Mehr dazu hier: https://www.vfa.de/kearney
Im November hat der vfa zusammen mit der Deutsche Hochschulmedizin, dem KKS-Netzwerk, dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und dem Bundesverband Medizinischer Auftragsinstitute (BVMA) aktualisierte Mustervertragsklauseln veröffentlicht, die für Vertragsverhandlungen zwischen Studieninitiatoren und medizinischen Einrichtungen genutzt werden können:
https://www.vfa.de/mustervertragsklauseln
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 49 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 94.000 Mitarbeiter:innen. Rund 21.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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