Erfolgreich gegen Krebs
Bessere Krebsbehandlung durch Pharmaforschung
Berlin (VFA). Neue Hoffung für Krebspatienten! Mehr als 12 Jahre intensiver Forschungsarbeit in Pharma- und Biotechunternehmen waren erfolgreich, so dass in diesem Jahr zwei Medikamente gegen fortgeschrittenen Nierenkrebs die Zulassung erhalten haben. Studien zufolge können sie die Überlebenszeit der Patienten im Schnitt verdoppeln. Beide neuen Präparate gehören zu den Kinasehemmern, einer noch jungen Gruppe zielgerichteter Krebsmedikamente, die gesunde Zellen weitgehend schonen und als Tablette eingenommen werden können. Pharmaunternehmen haben mit anderen Präparaten dieses Typs in den letzten Jahren auch Lungenkrebs, bestimmte Formen von Leukämie und Darmkrebs wirksamer behandelbar gemacht.
Pharmaforscher arbeiten intensiv daran, das erfolgreiche Wirkprinzip auch für andere Krebsarten nutzbar zu machen. So werden die in diesem Jahr zugelassenen Kinasehemmer unter anderem gegen Brust-, Leber-, Haut- und Lungenkrebs erprobt. Zudem erproben die Mitgliedsfirmen des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) aktuell mehr als 20 weitere Kinasehemmer in Studien mit Krebspatienten. Sechs davon werden schon in den abschließenden großen Studien, den Phase-III-Studien, getestet, auf die im Erfolgsfall ein Zulassungsantrag folgt. Ein Präparat befindet sich im Zulassungsverfahren.
"Hier zeigt sich, wie die forschende Pharmaindustrie intensiv und erfolgreich daran arbeitet, schwere und lebensbedrohliche Erkrankungen besser behandelbar zu machen", so Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des VFA.
Die Forschungsprogramme für die neuen Kinasehemmer wurden bereits Anfang der 90er Jahren initiiert. "Das verdeutlicht einmal mehr, dass innovative Pharmaforschung von der Idee bis zum Patienten mehr als ein Jahrzehnt benötigt", erläutert Yzer. "Deshalb benötigen Unternehmen, die solche Projekte wagen, Planungssicherheit und geregelte, forschungsfördernde politische Rahmenbedingungen. Jährlich wechselnde Gesetze für den Marktzugang und die Erstattungsfähigkeit von Arzneimitteln sind Gift für unternehmerische Entscheidungen zugunsten ambitionierter Projekte. Und sie bedrohen die Versorgung schwer kranker Patienten mit innovativen Präparaten, weil die Kassen die Medikamente möglicherweise nur noch teilweise erstatten."
Wie Kinasehemmer funktionieren
Viele Zellen vermehren sich nicht von allein, sondern erst, wenn sie bestimmte Botenstoffe aus ihrer Umgebung empfangen. Ihre molekularen Empfangsantennen melden dann über mehrere "Relaisstationen" innerhalb der Zelle an den Zellkern, dass der Botenstoff eingetroffen ist. Das löst dann die nächste Zellteilung aus.
Bei manchen Krebszellen reißen diese Signale an den Zellkern gar nicht mehr ab, beispielsweise weil die Relaisstationen dazu übergegangen sind, ständig Signale weiterzugeben, auch wenn bei ihnen gar keine eingetroffen sind. Mehrere dieser Relaisstationen sind so genannte Kinasen. Mit den Kinasehemmern haben Pharmaforscher Substanzen gefunden, die diese stilllegen und so verhindern, dass die Teilung der Krebszellen ausgelöst wird.
Kinasen sind aber auch aktiv in Zellen, die neue Blutgefäße in einem wachsenden Tumor aufbauen und ihn so an die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Körpers anschließen. Auch diese Zellen werden durch manche Kinasehemmer gestoppt, so dass der Tumor unversorgt bleibt und nicht weiter wachsen kann. Einige Kinasehemmer - darunter die neuen gegen Nierenkrebs - können sogar gleichzeitig den Tumor und seine Blutgefäße angreifen.
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 40 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 15.000 in Forschung und Entwicklung.
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