Nobelpreis für entscheidende Erkenntnisse, die mRNA-Impfstoffe ermöglicht haben
- Der diesjährige Medizin-Nobelpreis wird für Erkenntnisse vergeben, die wesentlich für die Nutzung von mRNA als Wirkstoff in Impfstoffen und therapeutischen Medikamenten sind.
- Die dafür prämierten Forschenden trugen wesentlich zur Entwicklung der erfolgreichen mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 bei.
- Derzeit sind weitere mRNA-Impfstoffe gegen rund 25 Krankheiten in Entwicklung.
Berlin (vfa). Die Forschenden Katalin Karikó und Drew Weissmann werden in diesem Jahr den Medizin-Nobelpreis für entscheidende Beiträge zur Entwicklung von Impfstoffen und therapeutischen Medikamenten auf mRNA-Basis erhalten. Das wurde heute vom Nobelkomitee des Karolinska Institutet in Schweden verkündet.
Dass die ersten mRNA-Impfstoffe von Pharmaunternehmen in Rekordzeit entwickelt werden konnten und entscheidend zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie beitrugen, ist nicht zuletzt den Erkenntnissen der beiden Forschenden zu verdanken. Eine der beiden, Katalin Karikó, wirkte sogar direkt in einer der Impfstoff-Firmen daran mit.
Mittlerweile entwickeln Unternehmen mRNA-Impfstoffe noch gegen rund 25 andere Infektionskrankheiten, darunter Borreliose, das tropische Zikafieber, die Grippe und Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). EBV trägt vermutlich zu Multipler Sklerose bei. Ein Impfstoff gegen RSV-Infektionen wurde sogar schon zur Zulassung eingereicht.
Mit weiteren mRNA-Impfstoffen, die Unternehmen gerade in klinischen Studien erproben, soll die Krebstherapie verbessert werden, etwa für Patientinnen und Patienten mit Melanom, Lungenkrebs (NSCLC) oder Prostatakrebs. Einige dieser Impfstoffe werden für die Patient:innen individuell zusammengesetzt. Sie sollen dem Immunsystem zeigen, woran es die Krebszellen erkennen kann, die es gezielt zerstören soll.
In weiteren Projekten wird mRNA zu Medikamenten verarbeitet, die Zellen im Körper befähigen, zeitweilig Stoffe herzustellen, die der Patientin oder dem Patienten fehlen (etwa aufgrund eines angeborenen Gendefekts) oder die in einem bestimmten Gewebe gerade in besonderem Maße benötigt werden.
Aufgrund dieser vielfältigen Projekte ist zu erwarten, dass die Bedeutung von mRNA-Impfstoffen und anderen mRNA-basierten Medikamenten schon in den kommenden Jahren weit über Covid-19 hinauswächst, und dass sie zu einem wichtigen Teil des medizinischen Repertoires werden.
Standort Deutschland
Mit ihrem großen Beitrag zur Entwicklung und Produktion des weltweit ersten mRNA-Impfstoffs haben Unternehmen in Deutschland eindrucksvoll ihre Kompetenz in diesem Feld bewiesen. Heute arbeiten hierzulande zahlreiche Unternehmen und Forschungsinstitute an neuen mRNA-Impfstoffen (BioNTech, CureVac, Konsortium „TEL-Drug-Delivery“, Konsortium „RNAuto“), an mRNA-basierten therapeutischen Medikamenten sowie an verbesserten Formulierungen und Produktionsmethoden. Mehrere Firmen für Auftragsproduktion verfügen über große Herstellungskapazitäten für mRNA-Impfstoffe.
Die Bundesregierung setzt zu einem wesentlichen Teil darauf, dass im Fall einer weiteren Pandemie erneut mRNA-Impfstoffe zum Schutz der Bevölkerung beitragen werden: Denn drei von fünf Pandemiebereitschaftsverträgen hat sie mit Unternehmen geschlossen, die im Bedarfsfall rasch mRNA-Impfstoffe produzieren können.
Weitere Informationen
- Projekte für mRNA-Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten: www.vfa.de/mrna-schutzimpfungen
- Deutschlandkarte mit Unternehmen und Instituten, die an mRNA-basierten Impfstoffen und Therapeutika arbeiten, die Komponenten zuliefern oder die die Produktion übernehmen können: www.vfa.de/rna-land (oben rechts auf „mRNA“ filtern)
- Pandemiebereitschaft: www.vfa.de/pandemiebereitschaft
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 48 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 94.000 Mitarbeiter:innen. Rund 21.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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