Ausblick auf 2018: Neue Medikamente können die Versorgung vieler Patienten verbessern
- Neue Medikamente von forschenden Pharma-Unternehmen werden 2018 die Versorgung vieler Patienten verbessern können.
- Darunter werden voraussichtlich neue resistenzbrechende Antibiotika sein.
- Rund ein Drittel der Neueinführungen werden die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit bestimmten Krebsarten erweitern können.
Berlin (vfa). "Für viele Patientinnen und Patienten wird es 2018 Fortschritte bei den Behandlungsmöglichkeiten ihrer Leiden geben. Denn Pharma-Unternehmen haben für zahlreiche neue Medikamente die Zulassung beantragt. Wird sie erteilt, könnten die Mittel im kommenden Jahr in Deutschland für Therapien zu Verfügung stehen." Das sagte Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), heute in Berlin. Der Verband schätzt, dass 2018 in Deutschland mindestens 30 Medikamente mit neuem Wirkstoff eingeführt werden können; dazu könnten noch einige neue Darreichungsformen und weitere Anwendungsgebiete für bereits zugelassene Medikamente kommen.
2018 werden erneut rund ein Drittel der neu eingeführten Medikamente der Behandlung von Krebspatienten dienen. Sie richten sich unter anderem gegen bestimmte Formen von Leukämie und Lymphknoten-Krebs, gegen Brust- und Eierstockkrebs und verschiedene Formen von Hautkrebs. Viele der Medikamente setzen direkt an den Tumorzellen an, um ihre Vermehrung zu stoppen. Sie bringen beispielsweise zellzerstörende radioaktive Atome oder Giftstoffe gezielt zu den Tumorzellen, unter weitgehender Schonung des übrigen Körpergewebes. Außerdem wurde die Zulassung für neuartige Therapien beantragt, bei der Immunzellen des Patienten im Labor gentechnisch so "ausgerüstet" werden, dass sie nach Rückführung in den Körper Tumorzellen erkennen und attackieren können. Im Idealfall tun sie das jahrelang. Diese völlig neue Art der Behandlung, die CAR-T-Zell-Therapie heißt, soll zuerst für Patienten mit bestimmten Formen von Leukämie oder Lymphknotenkrebs zugelassen werden, bei denen andere Therapien nicht wirksam sind.
Dazu Fischer: "Mehr als die Hälfte der forschenden Pharma-Unternehmen arbeitet an neuen Krebsmedikamenten. Denn der Bedarf an weiteren Verbesserungen ist hoch: Fast jeder zweite in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an der einen oder anderen Art von Krebs, und Krebs ist die zweithäufigste Todesursache. Doch das immens gewachsene Wissen über Entstehung und Verlauf der unterschiedlichen Krebserkrankungen hat es der Pharmaforschung ermöglicht, Medikamente zu entwickeln, aus denen Ärzte eine auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Therapie wählen können."
Ein zweiter Schwerpunkt könnte 2018 bei Mitteln zur Regulation der Blutgerinnung liegen. So könnten weitere Medikamente für Patienten mit erblich bedingter Gerinnungsschwäche (Hämophilie A und Von-Willebrand-Krankheit) herauskommen. Zur Zulassung eingereicht ist auch ein Mittel zur sofortigen Blutstillung bei Patienten, die mit bestimmten gängigen Gerinnungshemmern (Heparinen oder Faktor-Xa-Hemmern) behandelt werden. Auch für Patienten, deren Blut zur Bildung von Blutgerinnseln neigt, werden zwei neue Medikamente auf den Markt kommen können.
Drei Medikamente könnten gegen bakterielle Infektionen herauskommen. Zwei davon sind neue Antibiotika, die gegen bestimmte Keime wirksam sind, die gegenüber anderen Antibiotika resistent geworden sind. Das dritte enthält Antikörper, die die Giftstoffe von Clostridium-difficile-Bakterien abfangen, die schlimme Durchfälle und Koliken verursachen.
Orphan Drugs
Rund ein Drittel der Medikamente mit neuen Wirkstoffen dürften sogenannte Orphan Drugs sein, die der Behandlung von Patienten mit seltenen Krankheiten dienen. Erwartet werden unter anderem Medikamente gegen Erbkrankheiten wie Morbus Wilson (gestörte Kupferausscheidung), Mukopolysaccharidose VII (führt zu Entwicklungsstörungen) und bestimmten Formen von Mukoviszidose (geht mit Lungenproblemen einher). Auch gegen mehrere seltene Krebsarten wie Multiples Myelom sind Medikamente im Zulassungsverfahren. An der seltensten dieser Krankheiten, der Mukopolysaccharidose VII, leiden in der ganzen EU nur rund 50 Patienten. "Daran ist zu sehen, dass Pharmaforscher auch Projekte anpacken, die nur wenige Patienten betreffen, auch wenn mit den meisten Orphan Drugs nur sehr begrenzte Umsätze erzielt werden", so Fischer.
Disclaimer
Diese Pressemitteilung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf laufenden und abgeschlossenen Zulassungsverfahren für neue Medikamente beruhen. Doch weder Dauer oder Ausgang der Zulassungsverfahren noch die Termine kommender Markteinführungen lassen sich verbindlich angeben. Auch andere bekannte wie auch unbekannte Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass der tatsächliche Fortgang der Ereignisse wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweicht. Der vfa und seine Mitgliedsunternehmen übernehmen keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen. Die Angaben erheben auch für keinen Zeitpunkt den Anspruch auf Vollständigkeit.
Weitere Informationen
- zu Krebsmedikamenten: www.vfa.de/krebsmedikamente-in-zulassung.pdf
- zu Antibiotika: www.vfa.de/neue-antibiotika
- zu Orphan Drugs: www.vfa.de/orphandrugs
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 43 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 78.000 Mitarbeiter. Mehr als 16.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma