Simulation zeigt: Die Effekte des Wachstumschancengesetzes sind überschaubar
- vfa hat gesamtwirtschaftliche Effekte des Wachstumschancengesetzes der Bundesregierung durchgerechnet
- Maßnahmen zu gering für konjunkturelle Stabilisierung und langfristige Wachstumsbelebung
- Impulse für Forschung und Entwicklung sind besonders nachhaltig
Berlin (vfa). Die Bundesregierung sendet mit dem Wachstumschancengesetz die richtigen Signale. Allerdings fehlt die notwendige Entschlossenheit, um neuen wirtschaftlichen Schwung für die kommenden Jahre zu entfalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Simulation der einzelnen Maßnahmen des vfa zusammen mit Prof. Dr. Ferdinand Fichtner von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
In den kommenden beiden Jahren wird das Wachstum durch das Gesetz nur geringfügig angeschoben: um 0,07 Prozentpunkte im kommenden Jahr und um weitere 0,01 Prozentpunkte im Jahr 2025. Insgesamt fällt die Wirtschaftsleistung in den Jahren 2024 bis 2028 um etwa zwölf Milliarden Euro höher aus. Ein Großteil davon entfällt auf die Investitionstätigkeit. Unter dem Strich entstehen durch das Gesetz 10.000 neue Arbeitsplätze. Zudem sorgt es für zusätzliche Steuereinnahmen. Bis in das Jahr 2028 legen diese um rund 6,5 Milliarden Euro zu.
„Insgesamt reichen die Impulse nicht, um eine konjunkturelle Stabilisierung oder substanzielle Wachstumseffekte zu erzeugen“, sagt Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des vfa. „Einige Maßnahmen wirken zwar schnell, sind deshalb aber auch weniger effizient. Effektive Schritte hingegen sind eher unterdimensioniert. Von allen Maßnahmen entfalten die Impulse für Forschung und Innovation im Vergleich die größte Wirkung je eingesetztem Euro.“
Michelsen weiter: „Vieles spricht also dafür, die Gewichtung innerhalb des Wachstumschancengesetzes zugunsten effektiverer Maßnahmen zu verschieben. Dies betrifft insbesondere die Forschungs- und Entwicklungsförderung, die dauerhaft innovationsstarke Schlüsselindustrien für die Transformation des Wirtschaftsstandorts Deutschland stärkt.“
Die gewählten Impulse für das Erreichen des Ziels, 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung in die Forschung zu investieren, sind deutlich zu klein. Gleiches gilt auch für die benötigten Investitionen in moderne Maschinen und Anlagen sowie eine moderne Infrastruktur. Finanzielle Anreize, Investitionen zu tätigen, sind dabei aber nur ein Teil notwendiger Maßnahmen. Gerade für die innovationsstarke pharmazeutische Industrie sind es neben einem Abbau bürokratischer Hürden auch verlässliche Rahmenbedingungen in der Erstattung, die die Attraktivität der Investitionsstandorts bestimmen.
Die gesamte Auswertung lesen Sie in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs.
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 48 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 94.000 Mitarbeiter:innen. Rund 21.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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