Investitionsanreize zur Stärkung des Innovationsstandortes Deutschland notwendig
- Privater Forschungsanteil sinkt
- Pharmaindustrie besonders forschungsintensiv
- Bessere Rahmenbedingungen notwendig
Berlin (vfa). Deutschland bleibt hinter dem selbstgesteckten Ziel für Forschungsaufwendungen zurück. Mit jährlichen Ausgaben von gut 100 Milliarden Euro wird die Vorgabe, bis 2025 3,5 Prozent der Wirtschaftsleitung in Forschung und Entwicklung zu investieren, weit verfehlt. Bei einem Bruttoinlandsprodukt von rund 3,8 Billionen Euro (2022) hätte der angestrebte Zielwert gut 130 Milliarden Euro betragen.
Dass Deutschland innerhalb von zwei Jahren dieses Ziel erreicht, scheint angesichts der seit vier Jahren sinkenden F&E-Quote in den letzten Jahren unwahrscheinlicher. Denn auch die Investitionstätigkeit der privaten Wirtschaft nimmt ab. Ihr Anteil an den gesamten Forschungsausgaben dürfte im vergangenen Jahr bei 66 Prozent gelegen haben. Fünf Jahre zuvor waren es noch 69 Prozent. Verantwortlich für diesen Trend sind neben konjunkturellen Einflüssen auch die verschlechterten Rahmenbedingungen für Forschungsinvestitonen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des vfa in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs.
„Doch gerade jetzt sind mehr Innovationen unerlässlich, um Deutschlands Wettbewerbsposition international zu stärken und die Nachteile einer alternden Bevölkerung auszugleichen“, sagt Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des vfa. „Fehlende Arbeitskräfte können durch eine höhere Wissensintensität in der Wertschöpfung kompensiert werden und weiteres Wachstum ermöglichen.“
Bei den Aufwendungen einzelner Branchen für Forschung und Entwicklung sticht die Pharmaindustrie heraus. Sie ist der forschungsintensivste Wirtschaftszweig in Deutschland. Der Umsatzanteil betrug 2022 fast zehn Prozent. Zum Verglkeich: Die Automobilindustrie kam nur auf 5,5 Prozent. Mit Blick auf die Forschungsausgaben je Mitarbeitenden liegt Pharma ebenfalls weit vorne. Rund 39.000 Euro Forschungsbudget je Mitarbeitenden stehen rund 26.000 Euro in den nachfolgenden Branchen, der Automobil- und der Elektroindustrie, gegenüber.
Für eine Steigerung der Forschungsinvestitionen fehlen jedoch die Anreize. Michelsen: „Die Wirtschaft hält seit geraumer Zeit nicht mehr mit den staatlichen Forschungsausgaben mit. Ziel öffentlicher Aufwendungen ist es, privatwirtschaftliche Aktivitäten anzuregen. Wenn diese ausbleiben, sollten die Rahmenbedingungen verbessert werden.“ Für das Gesundheitswesen sind die Stärkung des Standorts Deutschland bei klinischen Studien, die Möglichkeit zur Datennutzung und Steuererleichterung bei Forschungsausgaben wichtige Maßnahmen, um private Forschungsinvestitionen zu fördern.
Die gesamte Auswertung lesen Sie im MacroScope Pharma Economic Policy Brief.
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 48 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 94.000 Mitarbeiter:innen. Rund 21.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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