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Arzneiverordnungs-Report 2002: Wieder nur Spekulationen und untaugliche Sparvorschläge

Berlin (VFA). "Man kann nur hoffen, dass Ärzte weiterhin ihren Arzneiverordnungen medizinische Kriterien zugrunde legen und nicht die Ratschläge des Arzneiverordnungs-Reports. Sonst würde vielen Patienten die für sie beste Therapie vorenthalten", erklärte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), in einer ersten Reaktion auf den Arzneiverordnungs-Report 2002, in dem die Autoren über das Einsparpotenzial in der Arzneimittelversorgung in Deutschland spekulieren.

"Den mit Analogpräparaten erzielten Therapiefortschritt zu ignorieren, macht weder medizinisch noch ökonomisch Sinn", betonte Yzer. "Analogpräparate sind Arzneimittel, die hinsichtlich ihres Wirkstoffs und pharmakologischen Profils einzigartig sind, jedoch Ähnlichkeiten zu einem bereits früher zugelassenen Erstpräparat aufweisen. Als eigenständige Entwicklungen verfügen Analogpräparate über vollen Patentschutz. Typischerweise unterscheiden sich Erst- und Analogpräparate hinsichtlich der Wirksamkeit, der Wirkdauer, dem Nebenwirkungsspektrum und der Kombinierbarkeit mit anderen Arzneimitteln. Oft können mit Analogpräparaten weitere Krankheiten behandelt werden, für die das Erstpräparat nicht angezeigt ist." Für Patienten und Ärzte sei deshalb die Ausweitung einer Arzneimittelklasse um Analogpräparate mit anderen Eigenschaften ein therapeutischer Gewinn.

Auch weltweit sei die therapeutische Bedeutung der Analogpräparate unstrittig: So enthalte die aktuelle "Essential Drugs List" der Weltgesundheitsorganisation WHO eine große Zahl von Analogpräparaten, was deren Bedeutung in der Standardtherapie schwerer Krankheiten unterstreicht.

"Zudem", erläuterte Yzer, "sind gerade Analogpräparate ein Beispiel dafür, dass im Gesundheitswesen da gespart wird, wo Wettbewerb herrscht. Denn die nach einem Erstpräparat zugelassenen analogen Arzneimittel stimulieren den Preiswettbewerb zwischen den Herstellern." Eine aktuelle Studie des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH, Berlin, habe erst vor kurzem bestätigt, dass Analogpräparate meist zu einem Preis auf den Markt gebracht werden, der niedriger als der des Erstpräparats ist und zudem einen dämpfenden Effekt auf die Preise von Erstpräparat, Nachfolgepräparaten und späteren Generika haben. Das Wissenschaftliche Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen (WIdO) hat ebenfalls ermittelt, dass Arzneimittel mit verbessertem Wirkstoff bzw. Wirkprinzip - also Analogpräparate - im Durchschnitt 18 Prozent billiger sind als Arzneimittel mit neuartigem Wirkstoff, also Erstpräparate.

"Auch das zum wiederholten Male im Arzneimittelreport unterstellte Einsparvolumen durch zusätzliche Generika-Verordnungen ist ein Phantom", so Yzer, "denn in der Verordnung von Generika sind Deutschlands Ärzte schon heute internationale Spitze." So sei der Anteil der Nachahmerpräparate im generikafähigen Markt bereits auf 73 Prozent angestiegen. "Wenn die Autoren unbeirrt von einem unveränderten Einsparpotential sprechen, zeigt dies die weltfremden Grundlagen ihrer Berechnung", erklärte Yzer abschließend.


Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Rolf Hömke
Tel.: 030/2 06 04-204
Fax: 030/2 06 04-209