Arzneimittel: Ausgaben stabil - Aufregung hoch
- Neue Arzneimittel gegen Hepatitis C und Krebs zeigen das Innovationspotential der forschenden Pharma-Unternehmen
- Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel steigen auch dieses Jahr nur moderat
- Preise innovativer Arzneimittel in Deutschland liegen unter dem europäischen Durchschnitt
"Die Aufregung über zu viel Geld für neue Arzneimittel ist eine politisch motivierte Gespensterdebatte: Die Kosten bleiben unter Kontrolle und sind mit Blick auf den Fortschritt durch Innovationen gerechtfertigt," sagt Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa, mit Blick auf die Präsentation des neuen Arzneiverordnungs-Reports.
Die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen steigen nur moderat und ihr Anteil an den Gesamtausgaben der GKV ist stabil. Neue Arzneimittel sind in Deutschland günstiger als in anderen europäischen Ländern: 70 Prozent der deutschen Preise liegen unter dem europäischen Mittelwert, 30 Prozent sogar unter dem niedrigsten Vergleichspreis in Europa.
Fischer kommt besonders auf den Innovationsbegriff zu sprechen: "Dass Hepatitis C mittlerweile bei fast allen Patienten heilbar ist, zeigt das Potential der forschenden Pharma-Unternehmen. Auch die steigenden Überlebenszeiten von Krebspatienten sind auf pharmazeutischen Fortschritt zurückzuführen. Dies kleinzureden, ist unverantwortlich. Dank neuer pharmazeutischer Wirkprinzipien gibt es eine Perspektive im Kampf gegen Krebserkrankungen. Forschende Pharma-Unternehmen arbeiten an noch besseren Medikamenten und die Überlebensraten werden - Schritt für Schritt - weiter steigen."
Fortschritte auch gegen seltene Erkrankungen
Nicht nur bei häufigen Krankheiten, auch bei etlichen seltenen haben forschende Pharma-Unternehmen die Behandlungsmöglichkeiten wesentlich verbessern können. In den letzten Jahre waren rund 20 Prozent ihrer neuen Medikamente solche gegen seltene Krankheiten, sogenannte Orphan Drugs. Ihren Erstattungsbetrag für Deutschland erhalten diese wie andere Medikamente auch in Verhandlungen zwischen dem Hersteller und dem Spitzenverband der Krankenkassen. Weil sie selten verordnet werden, entfallen auf Orphan Drugs nur 3,1 Prozent der Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen (Stand 2015).
Ihre Zulassung erhalten Orphan Drugs stets mit der Maßgabe an den Hersteller, bestimmte weitere Untersuchungen durchzuführen oder ein Patientenregister einzurichten und die Auswertungen nachzureichen. Die Hersteller führen die beauflagten Untersuchungen durch. Manchmal wurde bei der Festsetzung der Liefertermins allerdings überschätzt, wie schnell genügend Studienteilnehmer gefunden werden können. Bisher mussten die Arzneimittelbehörden nur einem Orphan-Medikament wegen fehlender Beibringung weiterer Daten die Zulassung wieder entziehen.
Infografik:www.vfa.de/seit-amnog-erstattungsniveau-unter-europaeischem-durchschnitt
Digitale Pressemappe:www.vfa.de/presse-avr2016
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 44 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 76.000 Mitarbeiter. Mehr als 16.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma