Therapie ist nicht rot, gelb oder grün
- Welchen Wert ein Medikament in einer Therapie hat, lässt sich nicht durch ein Ampelschema vermitteln: Was für einen Patienten in einer konkreten Behandlungssituation schlecht ist, kann dem anderen Patienten helfen.
- Deshalb sind Ampelsysteme weder für die Arzt- noch für die Patienteninformation geeignet.
- Der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA kommt zu anderen Ergebnissen als der TK Innovationsreport und bewertet z.B. Krebsmedikamente deutlich positiver.
Berlin (vfa). "Welchen Wert ein Medikament in unterschiedlichen Behandlungssituationen hat, lässt sich nicht mit einem simplen Ampelschema vermitteln. Rot, Grün und Gelb gilt nämlich in der Therapie - anders als im Straßenverkehr - nicht für jeden Patienten in gleicher Weise." So kritisiert Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des vfa, den TK Innovationsreport für seine Darstellungsweise und die dahinter liegende Methodik, die differenzierte Ergebnisse verschleiert und negiert.
In der Krebsmedizin stellt jedes neue Medikament einen weiteren Baustein für einen abgestimmten Therapieplan dar. Für manche Patienten ist es ein sinnvoller Teil einer Kombinationstherapie, für andere ein Reservemittel, wenn die erste Therapie ihre Wirksamkeit verloren hat. Für wieder andere kommt es gar nicht in Betracht, etwa aus genetischen Gründen oder aufgrund des Patientenalters. Diese differenzierte Nutzensituation ist durch eine pauschalierende Ampel nicht angemessen abzubilden.
So ist es nicht überraschend, dass der aktuelle TK Innovationsreport wie auch die vorangegangenen Reports mit ihrer groben Ampel-Systematik fast kein Krebsmedikament positiv bewertet haben. Bei anderen Institutionen des Gesundheitswesens, die genauer differenzieren, fällt die Bewertung hingegen deutlich positiver aus. Der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat bei 85 Prozent der Krebsmedikamente, die er zwischen 2011 und 2015 zu bewerten hatte, einen Zusatznutzen gegenüber der Vergleichstherapie attestiert.
"Es bleibt zu hoffen, dass Ärzte künftig nicht unter dem Vorwand der Arzneimittelinformation dazu gedrängt werden, untaugliche Orientierungssyteme wie die Ampel zum Maßstab ihrer Therapieentscheidungen zu machen," so Fischer abschließend.
Zur Kostenentwicklung bei Krebsmedikamenten
Seit vielen Jahren liegt der Anteil der Krebsmedikamente an den Arzneimittelausgaben der Kassen stabil bei rund 11 Prozent. Dies ist möglich, da es zeitgleich zu Innovationen Arzneimittel gibt, deren Patent abläuft.
Weitere Informationen zu Krebsmedikamenten:
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