Studie
Millionen Patienten werden innovative Arzneimittel vorenthalten
Berlin (VFA). Das Institut für Empirische Gesundheitsökonomie wurde vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) beauftragt, ein Gutachten zur Versorgungssituation mit Arzneimitteln in Deutschland zu erstellen. Die Ergebnisse zeigen alarmierende Versorgungslücken: Millionen deutscher Patienten sind von einer eklatanten Unterversorgung mit Arzneimitteln betroffen.
Drei von 10 Beispielen aus der Studie: in Deutschland leben zurzeit ca. eine Million Menschen, die an einer Demenz leiden. Bei den Betroffenen besteht eine Unterversorgung mit Antidementiva von 74%. Bei der rheumatoiden Arthritis, an der bis zu 800 000 Menschen hierzulande leiden, muss von einer Unterversorgung mit innovativen Arzneimitteln von 69% ausgegangen werden und bei den bis zu 6 Millionen Osteoporose-Erkrankten in Deutschland ist eine Unterversorgung mit der empfohlenen medikamentösen Therapie von 51% festzustellen.
Dazu erklärt Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des VFA: "Unterversorgung ist kein Gefühl sondern eine empirisch belegbare Tatsache. Wer Unterversorgung abbauen will, muss die budgetären Zwänge der Ärzte abbauen. Und man muss bereit sein, in den Krankenkassen mehr Geld für innovative Arzneimittel aufzuwenden."
"Die Zahlen beweisen", so Yzer weiter, "dass fortgesetztes Sparen zu Lasten der Menschen geht. Unser Krankenversicherungssystem muss in der Lage sein, den Patienten Leistungen zur Verfügung zu stellen, die in Qualität und Wirksamkeit dem anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse entsprechen. Das wird aber nur gelingen, wenn man den Ärzten genügend Raum für eine adäquate Arzneimitteltherapie gibt. Derzeit werden Ärzte durch die Notwendigkeit einer restriktiven Verordnungsweise in ein medizinisch-ethisches Dilemma getrieben, das den Patienten schadet und den Krankenkassen nicht wirklich beim Sparen hilft."
ACHTUNG, REDAKTIONEN: Das "Gutachten über die Unterversorgung mit Arzneimitteln in Deutschland", verfasst vom Institut für Empirische Gesundheitsökonomie, verantwortlich Prof. Dr. Dr. med. Reinhard Rychlik, sowie weitere Unterlagen der Pressekonferenz stehen ab sofort unterhttps://www.vfa.de/pk20070523zum Downloaden bereit.
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 43 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 95.000 Mitarbeiter. 16.500 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk