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VFA-Forum in München: Mängel im Gesundheitssystem offenkundig

München (VFA). "Unser Gesundheitswesen ist nicht zukunftsfähig. Jeder Tag, den wir bei der Reform des Gesundheitswesens verlieren, ist zum Nachteil für die Versicherten in unserem Lande", erklärte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, heute in München. An einer grundlegenden Reform des deutschen Gesundheitswesens führe kein Weg vorbei. "Qualitätsmängel, Versorgungsdefizite, mangelnde Leistungsfähigkeit sind schon jetzt offenkundig", kritisierte Yzer. Es gebe ein krasses Miss-verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag: "Wir sind zwar Weltmeister bei den Ausgaben, doch beim Ergebnis liegen wir nur im Mittelfeld."

Die VFA-Hauptgeschäftsfüherin präsentierte auf dem VFA-Forum "Den Stillstand beenden - das System neu gestalten" in der Münchener Hanns-Seidel-Stiftung vor Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft aus Bayern das Konzept der forschenden Arzneimittelhersteller für eine umfassende Gesundheitsreform: "Wir wollen einen eindeutigen Kontrapunkt zu Systemkonservierung und zum Reglementierungstrend setzen." Das VFA-Konzept setze daher auf die Stärkung der Solidarität, mehr Wahlfreiheiten durch Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, den qualitätsfördernden Wettbewerb und eine Neugestaltung des Finanzierungssystems.

"Durch die Unterbindung von Wettbewerbsstrukturen ist auch der Wettbewerb um die beste Qualität systematisch ausgeschaltet worden", charakterisierte Yzer das derzeitige System. Stattdessen gebe es durch Reglementierungen Fehlanreize, die ineffiziente Versorgungsstrukturen gefördert hätten und erhalten würden. "Mit unserem Konzept wollen wir dafür sorgen, dass hochwertige Versorgungsalternativen an die Stelle mittelmäßiger Einheitsversorgung treten", bekräftigte die VFA-Hauptgeschäftsführerin.

Als zentrales Element einer neuen Wettbewerbsordnung im Gesundheitswesen fordert der VFA eine allgemeine Krankenversicherungspflicht für alle Bürger. "Niemand darf ohne Versicherungsschutz sein. Aber derzeit droht der solidarische Versicherungsschutz wegen Überforderung zu brechen", erklärte die VFA-Hauptgeschäftsführerin. Das Reformkonzept sieht vor, zur Stärkung des Solidarprinzips die sozialen Umverteilungsaufgaben auf den Staat und das Steuersystem zu konzentrieren. "Das Solidarprinzip wird gestärkt, wenn alle Steuerzahler die sozialpolitisch notwendigen Umverteilungsaufgaben finanzieren und nicht nur die GKV-Beitragszahler." Gleichzeitig könne so die gesetzliche Krankenversicherung von versicherungsfremden Leistungen befreit werden.

Neben dem Solidarprinzip will der VFA Selbstbestimmung und Eigenverantwortung stärken. "Wir wollen es den Versicherten ermöglichen, individuelle, auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Versorgungsangebote in Anspruch zu nehmen", sagte Yzer. Jeder Versicherte müsse sich zukünftig mehr über vorhandene Versicherungs- und Leistungsangebot informieren und eine aktiveren Part im Gesundheitssystem übernehmen können.

Wahlangebote für die Versicherten erforderten zugleich mehr Wettbewerb unter den Krankenversicherern und Leistungserbringern. Yzer: "Nur ein funktionierender Wettbewerb auf Seiten der Krankenkassen und der Leistungsanbieter garantiert allen Patienten eine hochwertige Gesundheitsversorgung." Des Weiteren ist nach Auffassung der forschenden Arzneimittelhersteller eine Reform des bestehenden Finanzierungssystems unausweichlich. So müsse der GKV-Beitrag vom Beschäftigungsverhältnis entkoppelt werden und den Charakter eines Versicherungsbeitrages bekommen.

Die VFA-Hauptgeschäftsführerin forderte, dass "mit Mut und Weitblick in der nächsten Wahlperiode erste entscheidende Schritte zur Förderung des Wettbewerbs und zur Reform der solidarischen Absicherung verwirklicht werden".

Im VFA haben sich 44 weltweit führende Pharmaunternehmen zusammengeschlossen, die innovative Medikamente erforschen und entwickeln. Sie beschäftigen einschließlich ihrer Tochterfirmen in Deutschland mehr als 80.000 Mitarbeiter und repräsentieren mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes. Aus Bayern gehören Amgen GmbH, Axxima Pharmaceuticals AG, Biogen GmbH, Bristol-Myers Squibb GmbH, Essex Pharma GmbH, Fujisawa Deutschland GmbH, GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, MSD Sharp & Dohme GmbH, Novartis Pharma GmbH, Organon GmbH, Pharmacia GmbH und Serono Pharma GmbH dem VFA an.

Das VFA-Reformkonzept kann im Internet herunter geladen werden unter VFA-Reformkonzept.


Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Marc Rath
Tel.: 0 30/2 06 04-203
Fax: 0 30/2 06 04-209