Statistik
VFA stellt mit "Statistics 2001" die aktuellen Branchen-Daten vor
Statement von Cornelia Yzer
Berlin (VFA). "Die forschenden Arzneimittelhersteller setzen auf den Standort Deutschland. Im Jahr 2000 haben Produktion und Wertschöpfung weiter zugelegt", betonte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), heute in Berlin bei der Vorstellung von "Statistics 2001", den aktuellen Daten der Arzneimittelindustrie in Deutschland. Flankiert durch ein starkes Exportgeschäft konnten im vergangenen Jahr die VFA-Mitgliedsunternehmen, die zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes repräsentieren, ein Umsatzplus von 5,6 Prozent erzielen. Der Exportüberschuss lag im Jahr 2000 mit 10,3 Milliarden DM zum dritten Mal in Folge im zweistelligen Milliardenbereich. "Patentgeschützte Neuentwicklungen und bewährte Markenmedikamente sind die Exportschlager der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Mit diesen Exporterfolgen zementiert die Branche den guten Ruf, den Arzneimittel aus Deutschland weltweit genießen", unterstrich Yzer.
Die VFA-Hauptgeschäftsführerin hob die positiven Auswirkungen dieser Entwicklung auf den Arbeitsmarkt hervor: Die Zahl der Beschäftigten in den VFA-Mitgliedsunternehmen erhöhte sich im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 78.341. Die forschenden Arzneimittelhersteller liegen hier deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von lediglich 1,6 Prozent verzeichnete. Auch im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) ist die Zahl der Beschäftigten mit 2,1 Prozent auf nunmehr 14.599 erneut angestiegen. "Damit unterstreichen unsere Mitgliedsunternehmen die Bedeutung von Forschung und Entwicklung am Pharmastandort Deutschland. Fast jeder fünfte Beschäftigte arbeitet im FuE-Bereich", erläuterte die VFA-Hauptgeschäftsführerin.
Mit Investitionen von 2,1 Milliarden DM - das entspricht einem Zuwachs von 6,7 Prozent - knüpften die forschenden Arzneimittelhersteller im vergangenen Jahr an den Investitionsrekord des Jahres 1999 an. Bei den Investitionen für Forschung und Entwicklung wurde der Aufwärtstrend im Jahr 2000 mit einem Anstieg von 19,2 Prozent weiter forciert. Ebenfalls erhöht haben sich im vergangenen Jahr die FuE-Ausgaben - um 5,5 Prozent auf 6,2 Milliarden DM. Yzer: "Das sind täglich 17 Millionen DM, die in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen unserer Mitgliedsunternehmen für neue und bessere Medikamente eingesetzt werden."
"Dieser Einsatz hat einen konkreten Nutzen für die Patienten: 27 Arzneimittelinnovationen wurden im vergangenen Jahr am deutschen Markt neu zugelassen. Sie haben den therapeutischen Fortschritt weiter voran gebracht", so die VFA-Hauptgeschäftsführerin weiter. Mit den sogenannten Glitazonen kamen beispielsweise die ersten Vertreter einer neuen Stoffklasse auf den Markt, die direkt an der Ursache des Typ-2-Diabetes angreifen. Auch bei der Behandlung von Krankheiten des Zentralnervensystems (vor allem Epilepsie und Schizophrenie) sind therapeutische Fortschritte durch neue Wirkstoffe möglich geworden. Yzer verwies jedoch darauf, dass insgesamt die Zahl der Zulassungen neuer Wirkstoffe in Deutschland seit 1997 leicht rückläufig ist: "Ein Trend, der uns nach der jahrelangen Kostendämpfungspolitik innerhalb des deutschen Gesundheitswesens mit Besorgnis erfüllt. Diese Tendenz ist ein Indiz für eine abnehmende Attraktivität Deutschlands als Erstzulassungsland."
Unter den im Jahr 2000 in Deutschland neu zugelassenen Wirkstoffen befinden sich auch vier gentechnisch hergestellte Arzneimittel: ein Wachstumshormon zur Wundbehandlung, ein humanisierter Antikörper zur Behandlung von Krebskrankheiten, ein Fusionsprotein zum Einsatz gegen chronische Arthritis und ein Humaninsulin. "Der Marktanteil für gentechnisch hergestellte Arzneimittel hat sich im Jahr 2000 deutlich erhöht", bilanzierte Yzer. Die forschenden Arzneimittelhersteller konnten hier ihre Umsätze um 27,9 Prozent auf 3,3 Milliarden Mark steigern. Gleichzeitig haben sie ihr Engagement für die Gentechnik mit FuE-Mehrausgaben von 25,5 Prozent deutlich forciert. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. So hat sich die Zahl der Patentanmeldungen aus Deutschland mit biotechnischem Bezug von 1997 bis 2000 von 96 auf 183 nahezu verdoppelt. "Angemessener und effektiver Patentschutz für biotechnologische Erfindungen ist daher essentiell für den therapeutischen Fortschritt und die Investitionen der forschenden Arzneimittelhersteller", appellierte die VFA-Hauptgeschäftsführerin an den Bundestag, die EU-Biopatentrichtlinie zügig zu verabschieden. "Wir haben schon wertvolle Zeit verstreichen lassen. Unser wichtigster europäischer Standort-Konkurrent Großbritannien hat die Richtlinie bereits umgesetzt", mahnte sie.
"Steigende Lebenserwartung und medizinischer Fortschritt in Deutschland werden den Bedarf an Gesundheitsleistungen weiterhin wachsen lassen. Die derzeitige Finanzierungsgrundlage der Gesetzlichen Krankenversicherung wird dieser Entwicklung nicht gerecht", prognostizierte Yzer. Sie forderte eine Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen: "Qualitätsorientierte Aspekte müssen bei der Arzneimittelverordnung endlich stärker berücksichtigt werden. Innovative Arzneimittel bedeuten nicht nur therapeutischen Fortschritt. Sie helfen gleichzeitig, Krankheitskosten zu reduzieren." Die konkreten Erfordernisse für die medizinische Behandlung - insbesondere auch bei lebensbedrohlichen und chronischen Erkrankungen - müssten daher bei der Ausgabenplanung und -gestaltung berücksichtigt werden. Das schließe den notwendigen Einsatz innovativer Arzneimittel und den Abbau der evidenten Unterversorgung in vielen Indikationen ebenso ein wie Veränderungen der Arzneimittelverordnungen aufgrund der Verschiebungen von der stationären zur ambulanten Behandlung. "Mit Arzneimittelinnovationen fährt die Gesetzliche Krankenversicherung insgesamt kostengünstiger. Wer nur auf die Arzneimittel-Ausgaben schaut, lässt die Einsparungen durch die Arzneimitteltherapie in den anderen Leistungsbereichen außer Acht", betonte Yzer.
Langfristige Finanzierungsprobleme und akute Effizienzmängel des deutschen Gesundheitswesens mahnen aus Sicht der forschenden Arzneimittelhersteller eine grundlegende, wettbewerbsorientierte Gesundheitsreform dringend an. "Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen müssen die Möglichkeit bekommen, sich durch entsprechend gute Leistungen von ihren Mitbewerbern differenzieren zu können", verdeutlichte Yzer. Die forschenden Arzneimittelhersteller zeigten eindrucksvoll, dass der Wettbewerb, in dem sie untereinander stehen, dazu führt, immer schneller immer bessere Leistungen zu erbringen. "Gewinner dieses Prozesses sind die Patienten, für die in immer kürzeren Abständen immer bessere Produkte hergestellt werden. Diese Chance muss auch den anderen Leistungserbringern sowie den Krankenkassen ermöglicht werden", bekräftigte die VFA-Hauptgeschäftsführerin abschließend.
Zu "Statistics 2001" der forschenden Arzneimittelhersteller gibt es eine ogs-Infografik zum honorarfreien Abdruck unter www.presseportal.de in der ogs-Grafik-Galerie.
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Im VFA sind 39 führende forschende Arzneimittelhersteller zusammengeschlossen. Gemeinsam mit ihren mehr als 60 Tochter- und Schwesterfirmen beschäftigen sie in Deutschland rund 78.300 Mitarbeiter. Die Mitglieder des VFA repräsentieren über zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes.
Pressekonferenz
"Statistics 2001 - Die Arzneimittelindustrie in Deutschland"
des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)
Berlin, 25. Juni 2001
Cornelia Yzer
Hauptgeschäftsführerin des VFA
Unsere Bilanz des Jahres 2000 ließe sich in drei Schlagzeilen formulieren:
- "Die forschenden Arzneimittelhersteller setzen auf den Pharmastandort Deutschland" - denn mit Gesamtinvestitionen von mehr als zwei Milliarden Mark knüpft die Branche an den Rekord des Jahres 1999 an.
- "Die rote Gentechnik setzt ihren Siegeszug fort" - denn die forschenden Arzneimittelhersteller haben ihr Engagement für die Gentechnik im Jahr 2000 mit Mehrausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in einem Umfang von 25,5 Prozent deutlich forciert.Ich würde mir wünschen, diese Schlagzeilen könnten so für sich stehen. Leider tun sie das für das Jahr 2000 nicht. Denn die jahrelange staatliche Intervention in den Inlandsmarkt für Arzneimittel - ich nenne hier nur als Stichworte das ständige Drehen an der Festbetragsschraube und die unsägliche sektorale Budgetierung - haben negative Konsequenzen: für die Patienten wie für die Industrie. So verstecken sich hinter den Schlagzeilen auch Fakten des Jahres 2000, die Warnzeichen dafür sind, dass die Standortqualität des deutschen Arzneimittelmarktes und die Behandlung der Patienten mit der bestmöglichen Therapie gefährdet sind:
- "Die Produkte der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland sind weltweit konkurrenzfähig" - denn mit 10,3 Milliarden DM lag der Exportüberschuss zum dritten Mal in Folge im zweistelligen Milliardenbereich.
- Die Arzneimittelbudgets führen immer häufiger zu einer Verschlechterung der Versorgung vor allem chronisch kranker Menschen.
- Im internationalen Vergleich ist das Wachstum unterdurchschnittlich.Das sind bedenkliche Signale. Wir stehen daher am Scheideweg. Das betrifft die Diskussion um ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem ebenso wie etwa den Einsatz der Biotechnologie in der Medizin. Die Weichen müssen jetzt gestellt werden. Es geht darum, die qualitativ hochwertige Versorgung für die Patienten zu gewährleisten.
- Die Anzahl der Erstzulassungen in Deutschland geht zurück.
Wir setzen auf den Standort Deutschland
Die forschenden Arzneimittelhersteller als zukunftsorientierte High-Tech-Branche setzen auf den Standort Deutschland: Im Jahr 2000 haben Produktion und Wertschöpfung weiter zugelegt. Flankiert durch ein starkes Exportgeschäft konnten die VFA-Mitgliedsunternehmen ein Umsatzplus von 5,6 Prozent erzielen. Der Exportüberschuss lag im Jahr 2000 mit 10,3 Milliarden DM zum dritten Mal in Folge im zweistelligen Milliardenbereich. Patentgeschützte Neuentwicklungen und bewährte Markenmedikamente sind die Exportschlager der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Mit diesen Exporterfolgen zementiert die Branche den guten Ruf, den Arzneimittel aus Deutschland weltweit genießen. Bei den Arzneimittelexporten startete der Standort Deutschland auch zum Jahresbeginn wieder aus der Pole-Position.
Diese Entwicklung hatte positive Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt: Die Zahl der Beschäftigten in den VFA-Mitgliedsunternehmen erhöhte sich um 2,3 Prozent auf 78.341. Damit haben sie einen Beschäftigungszuwachs erzielt, der sowohl den Durchschnitt unserer Branche von 1,4 Prozent als auch den bundesweiten Beschäftigungszuwachs von 1,6 Prozent deutlich übersteigt. Auch im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) ist die Zahl der Beschäftigten mit 2,1 Prozent auf nunmehr 14.599 erneut angestiegen. Damit unterstreichen die Mitgliedsunternehmen des VFA die Bedeutung von Forschung und Entwicklung am Pharmastandort Deutschland. In den VFA-Mitgliedsunternehmen arbeitet fast jeder fünfte Beschäftigte im FuE-Bereich. Dieser Anteil liegt weiterhin über dem anderer Branchen. Durch Kooperationen mit jungen Start-up-Unternehmen, vor allem in der Bio- und Gentechnologie, entstanden darüber hinaus zahlreiche qualifizierte FuE-Arbeitsplätze außerhalb der VFA-Mitgliedsunternehmen.
Mit Investitionen von 2,1 Milliarden DM - das entspricht einem Zuwachs von 6,7 Prozent - knüpfen die forschenden Arzneimittelhersteller im Jahr 2000 an den Investitionsrekord des vergangenen Jahres an. Bei den Investitionen für Forschung und Entwicklung wurde der Aufwärtstrend im Jahr 2000 mit einem Anstieg von 19,2 Prozent weiter forciert.
Unangefochtener Spitzenplatz bei Forschung und Entwicklung
Ebenfalls erhöht haben sich im vergangenen Jahr die FuE-Ausgaben - um 5,5 Prozent auf 6,2 Milliarden DM. Das sind täglich 17 Millionen DM, die in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen unserer Mitgliedsunternehmen für neue und bessere Medikamente eingesetzt werden. Mit 425.000 DM pro Beschäftigtem lagen die FuE-Aufwendungen der pharmazeutischen Industrie mehr als 53 Prozent über dem Durchschnitt der Industrie im Jahr 2000. Dieser unangefochtene Spitzenplatz belegt die herausragende Bedeutung von Innovationen in den VFA-Mitgliedsunternehmen.
Der Einsatz von Kapital und Know-how lässt sich nicht nur in Mark und Pfennig berechnen. Er hat einen konkreten Nutzen für die Patienten: 27 Arzneimittelinnovationen wurden im vergangenen Jahr am deutschen Markt neu zugelassen. Sie haben den therapeutischen Fortschritt weiter voran gebracht. Mit den sogenannten Glitazonen kamen beispielsweise die ersten Vertreter einer neuen Stoffklasse auf den Markt, die direkt an der Ursache des Typ-2-Diabetes angreifen. Auch bei der Behandlung von Krankheiten des Zentralnervensystems (vor allem Epilepsie und Schizophrenie) sind therapeutische Fortschritte durch neue Wirkstoffe möglich geworden.
Insgesamt ist die Zahl der Zulassungen neuer Wirkstoffe in Deutschland jedoch seit 1997 leicht rückläufig. Ein Trend, der uns nach der jahrelangen Kostendämpfungspolitik innerhalb des deutschen Gesundheitswesens mit Besorgnis erfüllt: Diese Tendenz ist ein Indiz für eine abnehmende Attraktivität Deutschlands als Erstzulassungsland.
Unter den im Jahr 2000 in Deutschland neu zugelassenen Wirkstoffen befinden sich auch vier gentechnisch hergestellte Arzneimittel: ein Wachstumshormon zur Wundbehandlung, ein humanisierter Antikörper zur Behandlung von Krebskrankheiten, ein Fusionsprotein zum Einsatz gegen chronische Arthritis und ein Humaninsulin.
Der Marktanteil für gentechnisch hergestellte Arzneimittel hat sich im Jahr 2000 deutlich erhöht. Die forschenden Arzneimittelhersteller konnten hier ihre Umsätze um 27,9 Prozent auf 3,3 Milliarden Mark steigern. Gleichzeitig haben sie ihr Engagement für die Gentechnik mit FuE-Mehrausgaben von 25,5 Prozent deutlich forciert. Dass die Branche mit diesen hohen Aufwendungen richtig liegt, beweist ein Blick hinter die Kulissen der Forschungslabors: Von den Wirkstoffen, die sich heute in der vorklinischen und frühen klinischen Prüfung befinden, ist bereits jeder vierte gentechnischer Natur. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. So hat sich die Zahl der Patentanmeldungen aus Deutschland mit biotechnischem Bezug von 1997 bis 2000 von 96 auf 183 nahezu verdoppelt.
Biopatent-Debatte nicht mit Vorurteilen überfrachten
Angemessener und effektiver Patentschutz für biotechnologische Erfindungen ist daher essentiell für den therapeutischen Fortschritt und die Investitionen der forschenden Arzneimittelhersteller. Der VFA appelliert an den Bundestag, dass die EU-Biopatentrichtlinie nach der Einbringung ins Parlament am vergangenen Donnerstag zügig beraten und verabschiedet wird.
Wir sehen die derzeitige Biotech-Patent-Debatte in Deutschland mit Desinformationen belastet. Bei der Biopatentrichtlinie geht es nur um patentrechtliche Inhalte, nicht um allgemeine ethische Fragen der Gentechnik. Gerade erst hat der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof empfohlen, die Nichtigkeits-Klage der Niederlande gegen die Biopatentrichtlinie abzuweisen. Er begründete dies unter anderem auch damit, dass die Richtlinie sowohl mit EU-Recht vereinbar ist als auch angemessene ethische Standards für die Patentierbarkeit biotechnologischer Erfindungen enthält, die sogar über die heute geltenden Standards hinausgehen.
Die Frist zur Umsetzung ist im übrigen bereits im Juli 2000 abgelaufen. Wir haben schon wertvolle Zeit verstreichen lassen. Unser wichtigster europäischer Standort-Konkurrent Großbritannien hat die Richtlinie bereits umgesetzt.
Innovative Arzneimittel helfen, Krankheitskosten zu reduzieren
Die finanzielle Situation der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist im Jahr 2000 stabil geblieben. Mit einem Überschuss von 0,6 Milliarden DM konnte an die positive Entwicklung der vergangenen drei Jahre angeknüpft werden. Dazu haben die forschenden Arzneimittelhersteller ihren Beitrag geleistet: einerseits durch Wirkstoffinnovationen, die Krankheitskosten erheblich reduzieren können, andererseits durch eine moderate Preisgestaltung, die zu einem relativ gleichbleibenden Anteil der Arzneimittelausgaben an den Gesundheitskosten beigetragen hat. Insgesamt ist die Entwicklung der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt seit 1995 nahezu konstant geblieben. Der Anteil der Arzneimittelausgaben liegt im Jahr 2000 sogar unter dem Niveau von 1991. 12,6 Prozent der Gesundheitskosten werden in Deutschland für Arzneimittel ausgegeben. Damit liegen wir deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Seit 1988 ist dieser Anteil in Deutschland zudem um fast zwei Prozentpunkte gesunken. In den meisten anderen Ländern ist hingegen ein Anstieg zu verzeichnen.
Steigende Lebenserwartung und medizinischer Fortschritt werden aber auch in Deutschland den Bedarf an Gesundheitsleitungen weiterhin wachsen lassen. Die derzeitige Finanzierungsgrundlage der GKV wird dieser Entwicklung nicht gerecht. Das Jahr 2000 hat verdeutlicht, dass sektoral begrenzte Kostendämpfungsmaßnahmen wie die Arznei- und Heilmittelbudgets die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zunehmend beeinträchtigen, ohne das sie das Finanzierungsdilemma der GKV langfristig lösen können. Der unerträgliche Budgetdruck, unter dem die Ärzte bislang standen, führte immer häufiger zur Rationierung von hochwirksamen, verordnungspflichtigen Medikamenten. Patienten konnten nicht mehr den medizinischen Erfordernissen entsprechend behandelt werden.
Die Unterversorgung mit innovativen Arzneimitteln führt im Ergebnis zu finanziellen Mehrbelastungen für die GKV:- Ein Beispiel dafür ist die Behandlung von Morbus Alzheimer. Von dieser Erkrankung sind in Deutschland ca. 800.000 Menschen betroffen, mit steigender Tendenz. Dank der Therapie mit Acetylcholinesterasehemmern kann die Alltagsbewältigung der Patienten um mindestens 50 Behandlungswochen verlängert und dadurch eine stationäre Versorgung hinausgezögert werden. Die jährlichen Gesamtpflegekosten pro Alzheimer-Patient summieren sich auf durchschnittlich 85.600 DM. Die Kosten für eine frühzeitige medikamentöse Behandlung liegen bei rund drei Prozent dieser Summe: zwischen 2.000 und 3.000 DM.Wir brauchen eine Qualitätsoffensive
- Ein weiteres Beispiel ist die Typ-2-Diabetes. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten dieser Erkrankung betragen in Deutschland jedes Jahr 31,4 Milliarden DM. Ursache dieser hohen Kosten sind die Komplikationen, die bei nicht rechtzeitig oder nicht adäquat behandelten Patienten auftreten. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung jedes Typ-2-Diabetikers würde die Volkswirtschaft um Kosten in Milliardenhöhe entlasten.
Innovative Arzneimittel bedeuten also nicht nur therapeutischen Fortschritt. Sie helfen gleichzeitig, Krankheitskosten zu reduzieren. Der VFA hat im vergangenen Jahr eine vielbeachtete Dokumentation über die Unterversorgung mit innovativen Arzneimitteln in Deutschland vorgelegt. Anhand von 13 Indikationen ergab sich ein desaströses Bild für die Qualität des deutschen Gesundheitswesens. Neueste Zahlen zeigen bei einzelnen Krankheiten eine leichte Kehrtwende - ein Zeichen dafür, dass das Arzneimittel-Barometer zugunsten der innovativen Präparate ausschlägt:- Zum Beispiel Alzheimer: Der Anteil der mit AChE-Hemmern versorgten Patienten lag 1998 noch bei zwölf Prozent. Bis zum ersten Quartal 2001 stieg er auf 26 Prozent.
- Zum Beispiel Osteoporose: Bei den Calciumregulatoren stieg der Anteil der behandelten Patienten von 1998 bis 2001 von 23 auf 32 Prozent.Dies sind erste Schritte zum Abbau der evidenten Unterversorgung. Am Beispiel Schizophrenie wird indes deutlich, dass Deutschland dem internationalen Standard weiterhin hinterher hinkt: In den meisten mitteleuropäischen Ländern und den USA gehören atypische Neuroleptika mittlerweile zum Standard - 40 bis 70 Prozent der schizophrenen Patienten werden damit therapiert.
- Zum Beispiel Schizophrenie: Mit atypischen Neuroleptika wurden 1999 zehn Prozent der Patienten behandelt. Heute liegt der Anteil der Patienten bei 25 Prozent.
Ein detaillierter Blick auf die in diesen Tagen von verschiedenen Seiten beschworene sogenannte "Explosion" der Arzneimittelkosten in den ersten Monaten dieses Jahres widerlegt denn auch manche Legende. Wir haben die Struktur des Arzneimittelmarktes analysiert. Dabei zeigt sich, dass sich in 2001 die in den letzten Monaten und Jahren gültigen Trends weiter fortsetzen: Der Arzneimittelmarkt ist gekennzeichnet durch
- Zum Beispiel Osteoporose: Bei den Calciumregulatoren stieg der Anteil der behandelten Patienten von 1998 bis 2001 von 23 auf 32 Prozent.
- Im internationalen Vergleich ist das Wachstum unterdurchschnittlich.
Unsere Mitglieder und ihre Standorte
Die Mitglieder des vfa repräsentieren mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 102.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 21.000 davon sind für die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln tätig. Allein in Deutschland investieren die forschenden Pharma-Unternehmen jährlich 9,6 Mrd. Euro in die Arzneimittelforschung für neue und bessere Medikamente. Dies entspricht etwa 42 Millionen Euro pro Arbeitstag. - "Die rote Gentechnik setzt ihren Siegeszug fort" - denn die forschenden Arzneimittelhersteller haben ihr Engagement für die Gentechnik im Jahr 2000 mit Mehrausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in einem Umfang von 25,5 Prozent deutlich forciert.