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US-Präsident Donald Trump will Europas Industrie treffen

  • Leistungsbilanzdefizit der USA wächst
  • US-Zölle zielen auf Europas Industrieexporte
  • Gefahr für Investitionen in der pharmazeutischen Industrie

Die Vereinigten Staaten setzen in der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trumps auf eine protektionistische Handelspolitik. Mit neuen Zöllen will die Regierung die heimische Wirtschaft vor vermeintlich unfairen Handelspraktiken schützen. Bestehende Handelsdefizite, insbesondere im Warenverkehr mit der EU, dienen als Begründung für die geplanten Maßnahmen. Besonders im Fokus stehen die europäischen Exportüberschüsse bei Kraftfahrzeugen, Maschinenbau und pharmazeutischen Produkten.

Tatsächlich ist das Bild differenzierter: Die USA weisen seit Jahrzehnten ein strukturelles Handelsbilanzdefizit auf. Sie erzielen nach einer Auswertung für die neueste Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs aber auch erhebliche Überschüsse in der Dienstleistungsbilanz, vor allem durch erfolgreiche Tech- und Finanzdienstleister. Eine rein auf den Warenhandel fokussierte Zollpolitik greift daher zu kurz und gefährdet bewährte globale Arbeitsteilung und transatlantische Wertschöpfungsketten. Zudem wird häufig die Kehrseite der Medaille vergessen: Seit Jahrzehnten profitieren die USA von einem Nettokapitalzufluss und damit von niedrigen Zinsen in der Finanzierung von Staatsausgaben und Unternehmenskrediten. Dies geht nur auf Kosten von Defiziten in der Leistungsbilanz.

Arzneimittel gehören dabei zu den bedeutendsten Warengruppen im transatlantischen Handel. Im Jahr 2024 importierten die USA pharmazeutische Produkte im Wert von 233 Milliarden US-Dollar – rund zwei Drittel davon aus der EU. Zölle auf Arzneimittel würden deshalb vor allem die Versorgung vonPatient:innengefährden und die Kosten erhöhen. Die internationale Produktionsverflechtungder forschenden Pharmaindustrie setzt auf offene Märkte – Einschränkungen könnten zur Verlagerung von Produktionsprozessen führen, Kosten steigernundnotwendige Innovationen behindern.

Der vfa warnt daher vor einer Eskalation des transatlantischen Handelskonflikts. Statt neue Hürden aufzubauen, braucht es klare politische Signale für investitionsfreundliche Rahmenbedingungen – etwa durch einen Abbau von Bürokratie und gezielte Förderung innovativer Produktionstechnologien. „Keinesfalls sollte das ohnehin fragile Umfeld zusätzlich belastet werden“, betont Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des vfa. „Deshalb sollten die Europäische Kommission und die sich formierende Bundesregierung klare positive Signale senden, damit die hohe Investitionsbereitschaft der Pharmaindustrie erhalten bleibt. Hierzu zählen innovationsfreundliche Märkte, Investitionsanreize für Hightech-Produktion und Innovation sowie ein konsequenter Abbau von Bürokratie.“

Die gesamte Auswertung lesen Sie hier in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs.

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 46 weltweit führenden Herstellern und ihren rund 90 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa stehen für mehr als die Hälfte des deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 100.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 20.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.

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