GKV
Disease-Management-Programme sind innovationshemmend
Berlin (VFA). "Disease-Management-Programme dürfen nicht auf veralteten Behandlungskonzepten basieren, die den Patienten moderne Therapiemethoden vorenthalten", kritisierte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), die von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt heute gestarteten Chronikerprogramme für Brustkrebs- und Diabetes-Patienten. "Wir halten die Programme noch für erheblich überarbeitungsbedürftig", erklärte Yzer: "Mit diesem Schnellschuss steigt die Ministerin auf die Qualitätsbremse."
Die VFA-Hauptgeschäftsführerin warnte davor, dass Leitlinienmedizin im Rahmen von Disease-Management-Programmen (DMP) "zu einer Innovationsbremse werden". Diese Gefahr drohe indes bei einer engen Auslegung der Kriterien der evidenzbasierten Medizin, wonach ein Nutzennachweis in Langzeitstudien als Kriterium für die Verordnungsfähigkeit eines Medikamentes gelte. Yzer: "Dies führt zu einem systematischem Ausschluss innovativer Arzneimittel aus dem Therapiespektrum von DMP." Patienten käme der therapeutische Fortschritt nur mit großer zeitlicher Verzögerung zugute, da Langzeitstudien für neue Arzneimittel zum Zeitpunkt ihrer Zulassung noch nicht vorliegen könnten. Patienten sollten sich deshalb - jedenfalls zurzeit - nicht für diese Programme einschreiben.
Der VFA plädiert daher dafür, dass die Nationalen Versorgungsleitlinien die inhaltliche Grundlage der nationalen Anforderungsprogramme für DMP bilden. "Zugelassene Arzneimittel müssen auch in Disease-Management-Programmen verordnungsfähig sein", unterstrich Yzer.
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