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Bilanz der forschenden Arzneimittelhersteller: Außenhandel ist die tragende Säule

Statement von Cornelia Yzer

Berlin (VFA). Ein erneuter Anstieg der Aufwendungen im Bereich Forschung und Entwicklung, Rekorde im Außenhandel und beim Investitionsvolumen sowie ansteigende Beschäftigungszahlen - das sind aus der Sicht der forschenden Arzneimittelhersteller die wesentlichen Branchenergebnisse für das Jahr 1999. "Dies zeigt ganz deutlich, wie sehr sich die forschenden Arzneimittelhersteller für den Standort Deutschland engagieren und wie leistungsstark die Branche ist. Wir freuen uns über unsere schwarzen Zahlen beim Export, doch am Standort Deutschland stehen die Signale für Innovationen auf Rot", so Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), die heute (17.07.00) die Bilanz "Statistics 2000 - die Arzneimittelindustrie in Deutschland" in Berlin vorgestellt hat.

1999 habe einmal mehr Erfolge im Außenhandel gebracht: Der Exportanstieg von mehr als zehn Prozent (10,2 Prozent) auf 28,7 Milliarden DM habe trotz ebenfalls gestiegener Importe (+5,4 Prozent) nach 1998 zum zweiten Mal zu einem Rekordüberschuss in zweistelliger Milliardenhöhe geführt. Mit fast 12,6 Milliarden DM (12.58 Mrd. DM) sei der Exportüberschuss nochmals um 17 Prozent gestiegen. Für die Arzneimittelhersteller in Deutschland werde der US-Markt immer wichtiger. Ein Fünftel des deutschen Arzneimittelexports werde von den USA abgenommen. Der Export in die Vereinigten Staaten sei in den Jahren 1998 und 1999 um insgesamt 86,3 Prozent auf 5,9 Milliarden DM gestiegen. "Das ist ein Erfolg, der sich sehen lassen kann. Unsere Unternehmen müssen auf dem interessantesten Arzneimittelmarkt der Welt ein starkes Standbein haben", so Yzer. Gleichzeitig warnte sie vor möglichen Folgen: "Die wachsende Attraktivität des US-Marktes mit seiner Offenheit für Innovationen und die geringer werdende Attraktivität des durch Reglementierung, Regulierung und Budgetierung geprägten deutschen Marktes wird immer wieder die Frage aufkommen lassen, ob nicht auch Investitionen vermehrt in die Vereinigten Staaten fließen sollen."

Es sei bedauerlich, wenn Deutschland seine Rolle als Lead market immer mehr einbüße. "Die Innovationsbremse in Deutschland muss gelöst werden", so Yzer, "damit Deutschland wieder zweifelsfrei zu den Lead markets gezählt werden kann".

"Statistics 2000" zeige, wie stark sich die VFA-Mitgliedsunternehmen engagiert hätten. Dies gelte auch für die Gentechnologie. Yzer: "Auch im Jahr 1999 haben die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) der VFA-Mitgliedsunternehmen in der Gentechnik gegenüber dem Vorjahr weiter zugenommen: um 7,1 Prozent auf 450 Millionen DM. Die Zahl der Beschäftigten in der gentechnologischen Forschung legte um 4,3 Prozent zu und stieg auf 1.396." Überdurchschnittlich gestiegen sei auch der Gesamt-Umsatz mit rekombinanten Medikamenten. Auf diese entfielen 2,5 Milliarden DM, 15 Prozent mehr als 1998.

Das große Engagement der VFA-Mitgliedsunternehmen am Standort Deutschland belegten auch die Investitionen. Diese seien 1999 um 10,3 Prozent auf rund zwei Milliarden DM gestiegen (exakt:1,97 Mrd. DM). Damit konnte nach 1998 erneut ein Rekordwert erzielt werden. Auch die FuE-Aufwendungen übertrafen in Deutschland den hohen Vorjahreswert. Sie seien um 8,3 Prozent auf nunmehr 5,8 Milliarden DM gestiegen. "Mit anderen Worten: täglich wenden die VFA-Mitgliedsunternehmen allein in Deutschland 16 Millionen DM für die Erforschung und Entwicklung neuer Therapiechancen auf, das sind pro Minute 11.111,11 DM", betonte Yzer. "Diese Forschungsaufwendungen zahlen sich aus - nicht nur für die Unternehmen, sondern auch und vor allem für die Patienten: Mit der Einführung von 31 neuen Wirkstoffen haben Innovationen auch 1999 den therapeutischen Fortschritt weiter vorangetrieben", so Yzer weiter, " zwei Drittel der neuen Wirkstoffe entfallen auf die Indikationsgebiete Viruserkrankungen (inkl. HIV-Infektionen), Rheuma, gynäkologische Erkrankungen, Erkrankungen des Immunsystem und Krebs."

Der Einsatz der Arzneimittelindustrie in Deutschland wird auch im Hinblick auf die aktuellen Beschäftigungszahlen deutlich. Danach bauen die VFA-Mitgliedsunternehmen ihr Angebot an hochqualifizierten Arbeitsplätzen langsam, aber stetig aus. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 76.842 Mitarbeiter beschäftigt - ein Prozent mehr als 1998. Zugenommen habe insbesondere der Anteil der Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung. Mit 18,6 Prozent liege er deutlich über dem anderer innovativer Branchen.

Die Entwicklung auf dem deutschen Apothekenmarkt in den ersten Monaten des Jahres 2000 sei positiv gewesen. Für die Monate Januar bis Mai ergäbe sich ein Umsatz von 12,73 Milliarden DM und damit einer Steigerung von 5,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Dennoch sei international gesehen Deutschland der Markt mit dem geringsten Wachstum: Von Mai 1999 bis April 2000 sei der US-Markt um 15, Kanada um 13 Prozent, Großbritannien um zehn, Italien und Spanien um neun Prozent, Frankreich um fünf und Deutschland um vier Prozent gewachsen. Yzer machte dafür die konstanten Preise und den Rückgang des mengenmäßigen Absatzes hierzulande verantwortlich.

Zudem sei im ersten Quartal 2000 die Zahl der Parallel- und Reimporte um mehr als 50 Prozent angestiegen. Den international tätigen Pharma-Unternehmen gingen dadurch hohe Beträge verloren, ohne dass die Patienten oder gar die GKV dadurch nennenswerte Einsparmöglichkeiten hätten, monierte Yzer. Ein weiteres Problem für die Pharmaindustrie stellen die Festbeträge für Arzneimittel dar. Yzer verwies darauf, dass diese ihre Funktion längst verloren hätten. Schließlich seien 1999 Festbeträge weder neu festgesetzt noch angepasst worden, dennoch seien die Preise um 0,3 Prozent gesunken.

Abschließend unterstrich Yzer noch einmal nachdrücklich die Rolle der forschenden Arzneimittelhersteller für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Deswegen sei es notwendig, dass die Rahmenbedingungen "für uns als Vertreter einer zukunftsfähigen High-Tech-Branche im weltweiten Wettbewerb der Pharma-Standorte weiterhin stimmen", so die Hauptgeschäftsführerin des VFA. Hemmschuhe wie Budget, Festbeträge und Reimportförderklausel müssten abgeschafft werden.

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Edgar Muschketat
Tel. 0 30/2 06 04-204
Fax 0 30/2 06 04-209

Zu diesem Thema gibt es die honorarfreie Infografik Nr. 302 0700 als reprofähige Druckvorlage oder als sw- bzw. Farbdatei per ISDN, auf Diskette (Mac/Dos) oder per E-Mail. Bestellungen über: imu-Infografik, Tel.: 02 01/8 40 30 15, Fax: 02 01/8 40 30 21

Pressekonferenz
"Statistics 2000 - Die Arzneimittelindustrie in Deutschland"
des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller e.V.
Berlin, 17. Juli 2000


Cornelia Yzer
Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller

Sehr geehrte Damen und Herren,

Unsere Mitglieder und ihre Standorte

Unsere Mitglieder und ihre Standorte

Die Mitglieder des vfa repräsentieren mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 102.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 21.000 davon sind für die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln tätig. Allein in Deutschland investieren die forschenden Pharma-Unternehmen jährlich 9,6 Mrd. Euro in die Arzneimittelforschung für neue und bessere Medikamente. Dies entspricht etwa 42 Millionen Euro pro Arbeitstag.