Drucken PDF-Download
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

Neue Strategie für pharmazeutische Lieferketten notwendig

  • Pharmazeutische Lieferketten robust
  • 68 Prozent der Produktionsstätten stehen in China und Indien
  • Stärkung von Hightech am Standort Deutschland wichtig

Berlin (vfa). Die Versorgungssicherheit ist von funktionierenden Lieferketten abhängig. Um diese zu stärken, bedarf es einer Kombination verschiedener Maßnahmen. In ihrem Mittelpunkt steht eine globale Verteilung der für ein Arzneimittel benötigten Produktionen, um einzelne Abhängigkeiten innerhalb der pharmazeutischen Lieferketten zu verringern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Resilienz pharmazeutischer Lieferketten" des IW Köln, IW Consult und dem Healthcare Supply Chain Institut (Heilbronn) im Auftrag des vfa. Die Forscher haben dafür Schwachstellen und kommende Herausforderungen betrachtet, aber auch neue Optionen bei der krisenresilienten Ausgestaltung heutiger und künftiger Lieferketten identifiziert.

"Die gute Botschaft: Unsere Lieferketten zeigen sich robust. Trotz der Störung während der Corona-Pandemie wurde die Versorgung mit Arzneimitteln jederzeit gewährleistet", sagt Han Steutel, Präsident des vfa. Dafür haben die Hersteller laut der Studie in der Krise die bewährte Zusammenarbeit mit Zulieferern und Dienstleistern stetig geprüft, erweitert und teilweise grundlegend verändert. Das hat auch den Einsatz erheblicher Finanzmittel der Unternehmen erfordert.

Die Studie zeigt zudem, dass die hohe Abhängigkeit Europas von asiatischen Wirkstoffherstellern ein globales Phänomen ist. Auch der US-amerikanische Markt ist bei den Lieferung auf Asien angewiesen. So liegen 68 Prozent der Produktionsorte für Europa bestimmte Wirkstoffe in Asien. Bei den USA sind es 46 Prozent. Aber: Noch werden die Wirkstoffe für innovative Biopharmazeutika vorrangig in Europa und Nordamerika produziert. Doch es ist bereits eine Veränderung erkennbar. War vor 2013 keine Produktionsstätte für biopharmazeutische Wirkstoffe in China/Indien gemeldet, wurden seitdem durch die EMA zehn Arzneimittel mit Fertigung in diesen Ländern zugelassen. Verstärkt sich der Trend, werden neue Abhängigkeiten entstehen.

Dazu sagt Han Steutel: "Im Bereich der innovativen Produktion, die sich in der Krise als Schlüsseltechnologie erwiesen hat, ist unsere Industrie quasi Motor der europäischen Integration." Der Preisdruck in den nationalen Gesundheitssystemen und der internationale Standortwettbewerb stellen den Pharmastandort Deutschland in Frage. Steutel weiter: "China und Indien sind längst nicht mehr nur die 'verlängerte Werkbank' der europäischen und US-Industrie. Sie entwickeln sich zu ernstzunehmenden Konkurrenten im innovativen Bereich."

Deshalb ist es notwendig, den Standort Deutschland

  • durch schnelle Genehmigungsverfahren, besseren Zugang zu Wagniskapital und international wettbewerbsfähige Steuersätze für innovative Pharmaunternehmen attraktiv zu machen,
  • die Dateninfrastruktur deutlich zu verbessern (Digitalisierung) und
  • dazu auch die Produktionsstandorte chemischer Grundstoffe, den Pharmamaschinenbau, Expertise und Kapazitäten bei Fill&Finish sowie Verpackung mit in den Blick zu nehmen.

Mehr zum Thema und die Studie finden Sie hier:

www.vfa.de/pharmazeutische-lieferketten

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 47 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 80.000 Mitarbeiter. Mehr als 19.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma