Perspektiven für Krebspatienten
Gesundheitspolitik muss Zugang zu therapeutischem Fortschritt gewährleisten
Berlin (VFA). "In der Krebstherapie sind in der letzten Zeit große Fortschritte erzielt worden. Nun kommt es entscheidend auf eine Gesundheitspolitik an, die den Zugang zum therapeutischen Fortschritt auch gewährleistet - und zwar für jeden Patienten", so Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), anlässlich der Krebs-Themenwoche der ARD. Es sei wichtig, das Thema Krebs aus der Tabuzone herauszuführen. Yzer: "Krebs ist eine Volkskrankheit. Die Gesamtzahl der Krebserkrankungen nimmt zu, während die Sterbefälle durch Krebs in Deutschland erfreulicherweise weiterhin zurückgehen. Dank moderner Therapien und innovativer Arzneimittel steigt die Überlebensrate immens. So haben heutzutage 69 Prozent der Patientinnen, denen Brustkrebs diagnostiziert wird, eine Lebenserwartung von 20 Jahren und mehr. Die Heilungschance bei Hodenkrebs liegt bei 94 Prozent und auch bei den Leukämien stehen die Überlebenschancen sehr gut. In anderen Fällen konnte die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessert oder das Leben verlängert werden."
Im Jahr 2005 lag der Schwerpunkt der forschenden Arzneimittelhersteller erneut auf der Verbesserung der Krebsbehandlung: Allein sieben neue Präparate dienen der Bekämpfung von Krebs. Neben Medikamenten, die gezielt gegen den Tumor wirken, kamen auch Medikamente auf den Markt, die Nebenwirkungen der Krebstherapie lindern. Derzeit sind in den Forschungspipelines der VFA-Mitgliedsunternehmen 60 Projekte, die sich gegen Krebs richten und in den nächsten drei Jahren den Patienten zur Verfügung stehen könnten. Allein 14 Medikamente werden gegen Brustkrebs erforscht und entwickelt. Sie könnten die Therapie in den nächsten Jahren noch erheblich wirksamer und verträglicher machen. "In Kürze erwarten wir sogar die ersten Impfstoffe gegen eine Krebserkrankung - den durch Viren erzeugten Gebärmutterhalskrebs", so Yzer.
Doch bei der Verordnung moderner Krebstherapeutika liege Deutschland im EU-Vergleich lediglich im Mittelfeld, kritisiert Yzer. Angesichts dieser Fortschritte in der Behandlung und aufgrund der steigenden Zahl der Krebserkrankungen sei es umso wichtiger, eine umfassende Gesundheitsstrukturreform durchzuführen. "Wenn die Patienten in unserem Land auch künftig am therapeutischen Fortschritt teilhaben sollen, dann muss endlich ein Gesundheitssystem geschaffen werden, bei dem der Fokus nicht ausschließlich auf Kostendeckelung, sondern auf Qualität gerichtet ist. Ohne eine wettbewerbliche Ausrichtung des Gesundheitssystems auf ganzer Linie, ohne Wahlfreiheit für die Versicherten und ohne die Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen sind weder die Kosten noch die Versorgungsmängel in den Griff zu bekommen", so Yzer.
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 39 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 14.500 in Forschung und Entwicklung.
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