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Mehr Behandlungserfolg durch zielgerichtete Krebstherapien

Berlin (VFA). Die größten Fortschritte im Kampf gegen Krebs erwarten deutsche Forscher bei Darm- und Brustkrebs. Auch bei einzelnen Blutkrebsarten und Krebserkrankungen des Lymphsystems haben sich die Therapieaussichten in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 50 führenden Forschern aus Industrie und Wissenschaft, die das Marktforschungsinstitut Psychonomics im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) durchgeführt hat. Große Hoffnungen setzen die Experten vor allem auf Medikamente mit neuen Wirkmechanismen, durch die sich Krebs künftig gezielter bekämpfen lassen wird.

Prognose der Experten: Krebs nimmt zu!

Jährlich erkranken in Deutschland ca. 400.000 Menschen neu an Krebs. Neun von zehn befragten Forschern gehen davon aus, dass diese Zahl in den nächsten zehn Jahren weiter steigt. Als wichtigste Ursache gelten die Alterung der Gesellschaft (demographischer Wandel), aber auch ungesunde Lebensweise und negative Umwelteinflüsse.

Beste Therapieaussichten bei Darm- und Brustkrebs

Gleichzeitig steigen nach Einschätzung der Befragten aber auch die Chancen, einzelne Krebsarten durch neue Behandlungsmöglichkeiten künftig noch besser behandeln oder langfristig sogar heilen zu können. Auf die Frage, bei welchen Krebsarten sie in den nächsten drei bis fünf Jahren die größten Therapieerfolge erwarten, zeigen sich die Experten mit 69 Prozent bei Darmkrebs besonders zuversichtlich; Brustkrebs rangiert mit 52 Prozent an zweiter Stelle. Auch über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren rechnen die Forscher bei diesen beiden Krebsarten mit den größten Erfolgen. Bei einigen anderen Krebserkrankungen lässt der entscheidende Durchbruch etwas länger auf sich warten, etwa beim Lungenkrebs. In den nächsten drei bis fünf Jahren rechnen hier nur 23 Prozent der Befragten mit großen Therapieerfolgen. Im Betrachtungszeitraum von zehn bis 15 Jahren steigt die Zahl auf 38 Prozent.

Die Behandlung der Zukunft: Zielgerichtete Krebstherapie

Die Bedeutung der Chemotherapie in der Krebsbehandlung wird nach Meinung der Experten eher abnehmen. Nur jeder fünfte Krebs-Forscher geht davon aus, dass neue Chemotherapeutika zu den wichtigsten Behandlungsfortschritten führen werden. An die Stelle von unspezifisch wirkenden Zellgiften treten immer öfter zielgenaue Therapien (so genannte targeted therapies). "Wir gehen von einem echten Paradigmenwechsel in der Krebstherapie aus, denn die Behandlung von Krebs wird in Zukunft immer besser auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten sein", so Arzneimittelforscher Prof. Dr. Torsten Strohmeyer. Mit Hilfe neuer Behandlungsmethoden sei es möglich, künftig gezielt nur noch die vom Krebs betroffenen Zellen zu bekämpfen und die gesunden besser zu schonen. Möglich wird dies zum einen durch Medikamente mit neuartigen Wirkmechanismen, zum anderen dadurch, dass verschiedene Behandlungsansätze miteinander kombiniert werden.

Schlechtes Zeugnis für den Forschungsstandort Deutschland

Neben medizinischen Aspekten der Krebstherapie wurden die Wissenschaftler auch dazu befragt, wie sie die Entwicklung des Forschungsstandortes Deutschland einschätzen. Während Nordamerika die dominierende Region in der Krebsforschung bleiben wird, sind die Experten-Prognosen für Deutschland eher verhalten. Als wichtigste Hürden nennen 52 Prozent der Befragten die finanziellen Rahmenbedingungen und 44 Prozent die Gesetzgebung, die Forschung und Innovation im Gesundheitswesen zu stark reglementiere. Jeder Vierte sieht den Forschungsstandort Deutschland durch zu viel Bürokratie, zu hohen Verwaltungsaufwand und durch die Abwanderung von Wissenschaftlern und Unternehmen gefährdet. "Deutschland braucht eine klare Vision, wie es sich in der onkologischen Forschung positionieren will. Noch verfügt dieses Land über erhebliches Potenzial in der Krebsforschung. Das werden wir aber nur halten und weiter ausbauen können, wenn die deutsche Gesundheitspolitik endlich wieder innovationsoffen wird", fasst Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des VFA, die Ergebnisse zusammen.

Charts und Grafiken zur Pressemitteilung können herunter geladen werden unter:https://www.vfa.de/pk20050405

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 39 weltweit führenden Herstellern und ihren fast 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 85.000 Mitarbeiter, darunter 14.500 in Forschung und Entwicklung.