Ergebnisse der Historiker zu DDR-Studien liegen vor:
Studien in der DDR mit vergleichbaren Standards wie im Westen durchgeführt
- Abschlussbericht der Forschungsgruppe der Berliner Charité zu klinischen Studien in der DDR heute in Berlin vorgestellt.
- Bei Studien westlicher Pharma-Unternehmen in der DDR wurden Patienten über die Studien aufklärt und ihr Einverständnis eingeholt.
- Der vfa und seine Mitgliedsunternehmen haben das Forschungsprojekt unterstützt.
Berlin (vfa). Die mehrjährige wissenschaftliche Untersuchung des "Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin" der Berliner Charité zu klinischen Studien in der DDR hat ergeben, dass Studien in DDR-Kliniken nach vergleichbaren Standards wie in westlichen Kliniken durchgeführt wurden. Es findet sich kein systematisches Fehlverhalten westlicher Pharma-Unternehmen bei der Aufklärung der Teilnehmer, dem Einholen ihres Einverständnisses und bei der Art ihrer Behandlung. Darüber berichtete heute der Projektleiter Prof. Dr. Volker Hess in Berlin.
Dazu sagt Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), heute in einer ersten Reaktion: "Die Ergebnisse zur klinischen Arzneimittelforschung in der DDR bestätigen, was schon interne Untersuchungen von Unternehmen ergeben hatten. Es war wichtig, den Fragen zu Studien in der DDR ausführlich wissenschaftlich nachzugehen. Deshalb haben der vfa und seine Mitgliedsfirmen das Projekt auch von Beginn an unterstützt. Der vfa konnte beispielsweise helfen, die beauftragenden Unternehmen aus dem untersuchten Zeitraum zu finden; und die Unternehmen haben stets Einsicht in die Unterlagen ihrer Archive gewährt, wenn die Historiker darum gebeten haben." Der vfa werde nun den heute veröffentlichten Forschungsbericht im Detail analysieren.
Im Jahr 2013 - als noch wenig über die Studien bekannt war - gab es Bedenken, dass bei den Studien systematisch Patienten nicht aufgeklärt oder gegen ihren Willen oder unangemessen behandelt wurden. Diese fand auch ein breites Medienecho. "Dank des aufwendigen Projektes wissen wir nun, dass auch im Osten mit Standards gearbeitet wurde, die denen im Westen vergleichbar waren. Damit sind Kernthesen von damals überholt", so Fischer weiter.
Zum medizinischen Konzept einiger Studien sind noch Fragen offen geblieben. Der vfa geht davon aus, dass zu deren Klärung - soweit das überhaupt nach so langer Zeit möglich ist - kein weiteres Projekt dieser Dimension mehr erforderlich ist.
Die Kosten für das Projekt "Klinische Arzneimittelforschung in der DDR" wurden vor allem von der Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer (derzeit Iris Gleicke, MdB, im Bundeswirtschaftsministerium) getragen. Daneben beteiligten sich aber auch die Pharmaverbände vfa und BPI mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag daran.
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 76.000 Mitarbeiter. Mehr als 16.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma