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Das Impfverhalten in Deutschland hat sich geändert

  • vfa zeigt Impftrends 2024 anhand von Verordnungsdaten der Gesetzlichen Krankenkassen
  • Mehr Impfungen u. a. gegen Pneumokokken und HPV
  • Erneut weniger Impfungen gegen Influenza

Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) hat neue Daten zum Impfverhalten der Bevölkerung veröffentlicht: Unter www.vfa.de/impfdashboard zeigt er nun die Entwicklung der GKV-Impfstoffverordnungen zwischen 2018 und 2024. Zugenommen haben demnach 2024 unter anderem die Verordnungen von Impfstoffen gegen HPV, Pneumokokken und Meningokokken B; weiter abgenommen haben unter anderem die Grippeimpfungen.

„Damit Deutschland das volle Gesundheitspotenzial von Impfstoffen ausschöpfen kann, ist es wichtig, das Impfverhalten möglichst frühzeitig und detailliert zu verstehen, um gezielt darauf reagieren zu können“, sagt Han Steutel, Präsident des vfa. „Unsere Auswertung kann dazu beitragen. Noch wirksamer wäre jedoch eine digitale Erfassung der Impfquoten in Echtzeit mit Hilfe des elektronischen Impfpasses.“

Wie sich die Anstiege erklären lassen

Auffällig sind im Jahr 2024 der starke Anstieg der Pneumokokken-Impfungen um 23 Prozent und der Meningokokken-B-Impfungen um 52 Prozent. Der Grund dafür dürfte sein, dass die STIKO im September 2023 die Empfehlung für die Pneumokokken-Impfung vereinfacht und im Januar 2024 die Meningokokken-B-Impfung erstmals empfohlen hat. Ein frühzeitiger und einfacherer Zugang zu Impfungen hätte ein noch stärkeres Wachstum der Verordnungszahlen ermöglicht. Häufig dauert es nach einer STIKO-Empfehlung lange, bis Honorarvereinbarungen zwischen Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen geschlossen sind – was den Zugang zu neuen Impfungen erschwert.

2024 wurden auch 12 Prozent mehr HPV-Impfstoff-Dosen verordnet als im Jahr davor. Hier könnte es sich teilweise um Nachholimpfungen nach den pandemiebedingten Rückgängen handeln.

Erstmals in nennenswerter Häufigkeit (nämlich rund 147.000-mal) bei GKV-Versicherten verordnet wurden 2024 die RSV-Impfstoffe. Sie sind erst seit 2023 in Deutschland verfügbar; eine STIKO-Empfehlung gibt es seit August 2024.

Rückläufige Trends bei Impfungen für Ältere

Ganz anders stellt sich die Entwicklung bei der Grippeimpfung dar: Nach dem pandemiebedingten Hoch in 2020 und 2021 sind die Verordnungszahlen in den Folgejahren stetig gesunken – zuletzt um 7 Prozent. Damit bewegen sie sich nun fast wieder auf dem niedrigen Niveau der Jahre vor der Pandemie. Dabei ist im gleichen Zeitraum der Teil der Bevölkerung, dem eine Grippeimpfung empfohlen wird, sogar gewachsen.

Wie die Grippeimpfung ist auch die Impfung gegen Gürtelrose vor allem für Menschen ab 60 Jahren empfohlen. Bei dieser zeigt sich für 2024 ebenfalls ein starker Rückgang (-32 Prozent), der der Demographie zuwiderläuft.

Offensichtliche Gründe für beide Abwärtstrends sind erst einmal nicht zu erkennen.

Schnelleres Gegensteuern durch digitales Impfmonitoring

Das Impfdashboard des vfa kann nicht das gesamte Impfgeschehen in Deutschland abbilden, da beispielsweise privat finanzierte oder von Privatkrankenkassen erstattete Impfungen nicht erfasst werden. Dafür liefert es schneller Trenddaten als das behördliche Impfmonitoring. Noch schneller und präziser könnten Impftrends allerdings mit Hilfe des elektronischen Impfpasses erkannt werden. Die Einführung der elektronischen Patientenakte in diesem Jahr bietet dafür die Chance.

Analyse der Entwicklungen im Impfstoffmarkt

Weitere Trends und Veränderungen im Impfstoffmarkt über einen Zeitraum von 25 Jahren analysiert der vfa in der aktuellen Ausgabe der Reihe “Spotlight Pharma Market” unter www.vfa.de/spotlight-pharma-market. Sie bietet Einblicke in die Innovationskraft in diesem Markt, aber auch die Zugangsregelungen und deren Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 46 weltweit führenden Herstellern und ihren rund 90 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa stehen für mehr als die Hälfte des deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 100.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 20.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.

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