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Forschende Arzneimittelhersteller warnen vor "vierter Hürde"
Berlin (VFA). "Die ,vierte Hürde' bei der Arzneimittelzulassung würde den gesetzlich versicherten Patienten einen Bärendienst erweisen, der sich auch für den Forschungsstandort Deutschland zum Bumerang entwickeln dürfte." Mit diesen Worten kritisierte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, die heutige Empfehlung des Runden Tisches im Gesundheitswesen, ein System einzuführen, das den Grad der therapeutischen Innovation von neuen Arzneimitteln feststellen und bei der Erstattungshöhe berücksichtigen soll. "Wer eine Zusatzprüfung für Innovationen fordert, geht sehenden Auges das Risiko ein, dass Patienten länger auf dringend benötigte Therapien warten müssen oder sie im Zweifelsfall gar nicht erhalten", erklärte Yzer. "Die Negativfolgen gibt es im Doppelpack: Der Zwei-Klassen-Medizin wird damit weiter Tür und Tor geöffnet, und die Unterversorgung der gesetzlich Versicherten wird zementiert."
Die VFA-Hauptgeschäftsführerin verwies darauf, dass ein Arzneimittel in Deutschland vor der Zulassung den Nachweis seiner Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit erbringen müsse und damit höchste Standards erfülle. "Die Höhe des therapeutischen Nutzens kann nicht zentral ,von oben' ermittelt werden, denn der Mensch ist glücklicherweise nicht standardisiert. Der Nutzen eines Arzneimittels erweist sich bei jeder einzelnen Behandlung", betonte Yzer. Überdies werde die Arzneimittelforschung zunehmend "zu einem Vabanquespiel", wenn die Erstattung an immer mehr Kriterien geknüpft werde. Yzer: "Innovationen müssen sich im Markt bewähren und ihren Preis rechtfertigen."
"Der Runde Tisch hat leider einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er auf Nebenschauplätze ausweicht und nicht die Kernprobleme des deutschen Gesundheitswesens aufgreift", unterstrich die VFA-Hauptgeschäftsführerin. "Von Eckpunkten für eine Gesundheitsstrukturreform, die der Runde Tisch bringen sollte, ist weit und breit nichts zu sehen."
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