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Budget 2000 muss moderne Arzneimitteltherapie gewährleisten

Bonn (VFA). "Die regionalen Budgets für die Arzneimittelversorgung 2000 müssen deutlich aufgestockt werden, damit der medizinische Fortschritt den Patienten weiterhin zugute kommt. Die moderne Arzneimittelversorgung in Deutschland darf durch zu geringe Budgets nicht behindert werden", erklärte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), nach einer ersten Analyse der Daten des GKV-Arzneimittelmarktes 1999 heute (22.3.) in Bonn.

Yzer wies darauf hin, dass Wirtschaftlichkeitsreserven bei der Arzneimittel-Versorgung der Patienten weitestgehend erschöpft seien. "1999 haben die Ärzte in Deutschland weniger Rezepte ausgestellt und preisgünstiger verordnet als 1998", erklärte die VFA-Hauptgeschäftsführerin. So sei der Marktanteil von Generika, der in Deutschland bereits höher ist als in allen anderen Ländern, weiter gestiegen: Er liegt nunmehr bei etwa 70 Prozent des generikafähigen Marktes. "Die angeblichen Sparpotenziale in Milliardenhöhe", erläuterte Yzer, "basieren auf der Annahme eines hundertprozentigen Generika-Anteils und sind damit unrealistisch."

Des weiteren sei 1999 wie schon in den Jahren zuvor die Verordnung von Arzneimitteln gegen geringfügige Befindlichkeitsstörungen und von sogenannten umstrittenen Arzneimitteln deutlich zurückgegangen. Eventuelle Sparpotenziale seien hier ebenfalls kaum noch vorhanden. Yzer: "Nach unserer Analyse haben die Ärzte mit diesem Verordnungsverhalten entscheidend dazu beigetragen, Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen weiterhin mit neuen und verbesserten Medikamenten zu behandeln. Aber nun ist die Grenze des Machbaren erreicht. Zumal bereits in Indikationen wie der Multiplen Sklerose, der chronischen Hepatitis C und B, der Diabetes sowie der HIV-Infektionen eine Unterversorgung der Patienten in Deutschland unbestritten ist.

Aus den jetzt vorliegenden ersten Strukturdaten des GKV-Arzneimittelmarktes 1999 (Datenbasis IMS) ergebe sich, dass die Zahl der Verordnungen um 2,9 Prozent gegenüber 1998 auf rund 860 Millionen gesunken sei. Auch der häufig behauptete Trend zu immer größeren Packungen sei nach den vorliegenden Daten nicht zu belegen. Im Gegenteil: Die durchschnittliche Packungsgröße war 1999 um 0,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die Preissteigerung auf Basis der Herstellerabgabepreise im GKV-Markt betrug 0,5 Prozent und lag damit niedriger als die Steigerung der Lebenshaltungspreise. "Dabei ist von besonderer Bedeutung", so Yzer, "dass ohne neue Festbetragsfestsetzungen die Preise im festbetragsfähigen Markt - der mittlerweile 64 Prozent der Arzneimittelversorgung betrifft - um 0,6 Prozent zurückgegangen sind."

Gleichzeitig hätten, erklärte die VFA-Hauptgeschäftsführerin, innovative neue Behandlungskonzepte z. B. bei Diabetes, Alzheimer-Krankheit, Krebs, Multiple Sklerose, Herz-Insuffizienz, Ulcus etc. zu einer strukturellen Umschichtung und Erweiterung der Arzneimitteltherapien geführt. 1999 lag die Strukturkomponente mit 7,4 Prozent in etwa auf dem Niveau von 1998. Dieser therapeutische Fortschritt, der auch im laufenden Jahr mit der Einführung neuer Innovationen anhalten wird, müsse den Patienten in Deutschland weiterhin zugänglich sein, erklärte Yzer. "Das Arzneimittelbudget 2000 muss den therapeutischen Möglichkeiten und den Bedürfnissen der Patienten Rechnung tragen." Yzer weiter: "Wenn angesichts beschränkter finanzieller Mittel bei der Arzneimittelversorgung Prioritäten gesetzt werden müssen, müssen die vorhandenen Ressourcen auf die Behandlung schwerer Erkrankungen konzentriert werden."

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Edgar Muschketat, Wissenschaftspresse und interne Kommunikation

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