Evaluationsbericht ignoriert Verschlechterung der Arzneimittelversorgung
- Evaluationsbericht des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes vorgelegt
- Gesetz hat negative Folgen für die Arzneimittelversorgung
- Rahmenbedingungen für den Pharma-Standort Deutschland haben sich verschlechtert
Berlin (vfa.) – Der Evaluationsbericht aus dem Bundesgesundheitsministerium zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) liegt jetzt vor. Darin werden die Folgen der neuen Gesetzgebung für die medizinische Versorgung und die pharmazeutische Produktion abgeschätzt.
Dazu sagt vfa-Präsident Han Steutel: „Die Arzneimittelversorgung für die Patientinnen und Patienten in Deutschland hat sich verschlechtert. Nach heutigem Stand stehen bereits fünf wichtige Arzneimittelinnovationen nicht zur Verfügung. Dass sie entweder gar nicht erst eingeführt wurden oder vom Markt genommen wurden, ist eine direkte Folge des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes. Das ist besorgniserregend und diese Dimension macht der Bericht nicht ausreichend deutlich.“
Zu den fünf Arzneimitteln, die schon jetzt in der medizinischen Versorgung nicht zur Verfügung stehen, zählt ein Arzneimittel mit „Breakthrough Therapy“-Status der FDA sowie die erste spezifische Arzneimitteltherapie in ihrem Anwendungsgebiet. Der vfa sieht bei bis zu 30 weiteren Arzneimitteln die Gefahr, dass sie den Patientinnen und Patienten in Deutschland in Zukunft nicht zur Verfügung stehen könnten.
„Doch der Evaluationsbericht unterschätzt nicht nur die Folgen für die medizinische Versorgung, er lässt die negativen Auswirkungen für den Pharma-Standort Deutschland unberücksichtigt. Mit der Einführung des GKV-FinStG haben sich die Rahmenbedingungen verschlechtert. Viele Unternehmen haben bereits ihre Planungen für Investitionen, Forschung und Entwicklung und den Aufbau zusätzlicher Beschäftigung angepasst. Es zeichnet sich ab, dass die Bereitschaft der Unternehmen zur Schaffung neuer Stellen gesunken ist. Zudem sind bestehende hochqualifizierte Arbeitsplätze gefährdet. In anderen Branchen werden dagegen mit hohen Subventionen neue Stellen aufgebaut. Dass bei den Rahmenbedingungen Korrekturbedarf besteht, hat die Bundesregierung allerdings in ihrer Pharmastrategie ausdrücklich anerkannt,“ erklärt Steutel.
Der vfa-Präsident fordert, die Nutzenbewertung wieder stärker mit dem bewährten Verhandlungsprinzip zu verknüpfen: Konkret, die starren Neuregelungen von Rabattfolgen in bestimmten Bewertungssituationen aus dem Vorjahr wieder rückgängig zu machen. Auch den Zusatzrabatt auf Medikamentenkombinationen hält Steutel für im Ansatz missglückt und praktisch kaum umsetzbar.
Hinweis für die Redaktionen: Der „Breakthrough Therapy“-Status der FDA soll die Entwicklung von Medikamenten für schwere Erkrankungen beschleunigen und setzt voraus, dass sich bereits in der klinischen Forschung bei mindestens einem relevanten Studienendpunkt gegenüber bisherigen Therapien eine wesentliche Verbesserung zeigt.
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 48 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 94.000 Mitarbeiter:innen. Rund 21.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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