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Schwere Depression: durch moderne Therapien häufig heilbar

Ein stigmafreier Umgang mit der Krankheit Depression beginnt mit der Erkenntnis, dass sie jeden treffen kann. Die Depression ist eine häufige und in nicht wenigen Fällen schwere Krankheit. In ihrer schweren Form treten besonders viele der möglichen Symptome in besonders anhaltender und belastender Weise auf. Lebensbedrohlich wird sie, wenn zu allgemeinen depressiven Krankheitszeichen auch die Suizidalität kommt, also die Bereitschaft zum Selbstmord. Mit steigendem Schweregrad werden frühzeitiges und fachgerechtes Erkennen und Behandeln umso wichtiger.

Frau hockt in enger Tunnelröhre

Was eine schwere Depression kennzeichnet

Bei einer Depression handelt es sich um eine psychische Erkrankung. Betroffenen fällt oft schwer, über ihre Situationen zu sprechen. Die Belastung wird sich selbst gegenüber häufig kleingeredet und ist mit Scham behaftet, was den Leidensdruck zusätzlich erhöhen kann. Depressionen werden den sogenannten „affektiven Störungen“ zugezählt. Dazu gehört auch die bipolare Störung. Während die „gewöhnliche“ schwere Depression – auch unipolare Depression genannt – nur depressive Zeiten kennt, wechseln Patient:innen mit bipolarer Störung zwischen depressiven Phasen und extremen Hochphasen, die als Manie oder Hypermanie bezeichnet werden.

Depressionen sind außerdem nicht mit vorübergehenden depressiven Verstimmungen oder Trauer zu verwechseln, die Teil des normalen menschlichen Lebens sind. Erst wenn depressive Verstimmungen ohne erkennbaren äußeren Grund länger als zwei Wochen anhalten, ist dies ein erster Hinweis auf eine mögliche Erkrankung. Allgemeine Aussagen über die Dauer einer Depression sind wiederum kaum möglich, denn die Krankheit hat viele Gesichter.

Sicher ist, dass Depressionen unbehandelt andauern und in dieser Zeit tief in das Leben und die Persönlichkeit der Betroffenen eingreifen. Teilweise treten mit ihnen auch körperliche Beschwerden, sogenannte „somatische Symptome“ auf, wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände.

Wonach richtet sich die Diagnose?

Eine schwere Depression unterscheidet sich von leichten und mittelschweren (= moderaten) Formen der Depression dadurch, dass mehr Symptome in stärker ausgeprägter Form auftreten und länger anhalten. Von einer schweren Depression geht man aus, wenn mehrere Symptome wie bspw. eine Verminderung des Antriebs, verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und -vertrauen, Schuldgefühle, negative und pessimistische Zukunftsgedanken und Schlafstörungen auftreten. Im Unterschied zur leichten bzw. moderaten Form sind Suizidgedanken und -handlungen häufig. Auch somatische Symptome treten vermehrt auf. Halten die Symptome länger als zwei Jahre an, spricht man zudem von einer chronischen Depression. Heilt die Depression zunächst aus, tritt aber im weiteren Leben erneut auf, wird dies als rezidivierende (wiederkehrende) unipolare Depression bezeichnet.

Wie für Betroffene ist es für Angehörige, Freunde und Freundinnen wichtig, sich über die Krankheit zu informieren. Das erleichtert untereinander einen offenen Umgang und die aktive Unterstützung bei der Heilung.

Mehr über die Krankheit Depression erfahren Sie hier.

Depressionen heilen: es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten

Eine Vielzahl möglicher Auslöser und Faktoren kommen im individuellen Krankheitsfall zusammen. So sind auch Behandlungsdauer und -erfolg nicht bei allen gleich. Patienten und Patientinnen sprechen unterschiedlich gut auf Behandlungen an. Dennoch zählt auch die schwere Depression zu den Krankheiten mit sehr guten Heilungschancen. Heute können über 80 Prozent aller schwer depressiven Patienten ihre Erkrankung erfolgreich behandeln lassen, wozu auch nur noch in den seltensten Fällen ein Klinikaufenthalt nötig ist. Sinnvoll ist meist die Kombination von psychotherapeutischen Maßnahmen und Medikamenten. Es gibt nach vielen Jahrzenten der Forschung und Entwicklung unterschiedliche Antidepressiva mit einer gewissen Bandbreite an Wirkweisen. Dies gibt den Behandelnden und Betroffenen die Möglichkeit, unter den Arzneimitteln ein Präparat zu finden, das im konkreten Einzelfall die beste Wirkung gegen schwere Depression bei den geringsten Nebenwirkungen zeigt.

Kann man Depressionen heilen?

Diese Frage kann heute positiv beantwortet werden, in vielen Fällen auch bei schweren Depressionen. Dass neben medikamentösen auch viele nicht-medikamentöse Therapien verfügbar sind, gibt Ärzten und Ärztinnen bzw. Psychotherapeuten und -therapeutinnen, die Möglichkeit auf Betroffene individuell einzugehen. Ein Blick auf heutige Möglichkeiten der Behandlung einer Depression macht dies anschaulich:

Mehr über Antidepressiva und Therapien erfahren Sie hier.

Das Rückfallrisiko eindämmen

Langfristig scheint es die Heilungschancen zu unterstützen, wenn Patienten und Patientinnen ihre Medikamente auch nach dem Verschwinden der Krankheitszeichen noch für ein halbes Jahr einnehmen. Denn dann sinkt die Gefahr eines Rückfalls in die schwere Depression erheblich. Immerhin die Hälfte der Erkrankten kann nach einer ersten depressiven Episode nach fachgerechter Behandlung als dauerhaft geheilt gelten und muss keine weiteren Medikamente einnehmen. Bei schweren Depressionen beträgt das Rückfallrisiko allerdings bis zu 75% – wenn keine Vorsorge stattfindet. Zudem steigt mit jeder erneuten Episode das Risiko zukünftiger Rückfälle. Im Heilungsverlauf sollte daher die Vorsorge als eine weitere Phase der Heilung gesehen werden.

Leider können Antidepressiva noch nicht allen Erkrankten helfen. Daher ist weitere Pharmaforschung ein unverzichtbares Mittel, auch für diese wirksame und verträgliche Medikamente zu entwickeln.