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Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung: Das Leben mit HIV empathisch und sachlich richtig in die Öffentlichkeit tragen

Am 16. Juni 2017 zeichnete die Deutsche AIDS-Stiftung beim Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress in Salzburg vier journalistische Beiträge und ein multimediales Schulprojekt mit dem Medienpreis bzw. JUNIOR-Medienpreis HIV/Aids 2015/2016 aus und vergab eine Sonderehrung. Der vfa und das Unternehmen Gilead fördern diese Preise. Das Preisgeld von 15.000 Euro, über dessen Vergabe eine unabhängige ehrenamtliche Jury aus Medizinern, Journalisten und HIV/AIDS-Experten entscheidet, wurde aufgeteilt.

In ihrer Laudatio freute sich Elisabeth Pott, die Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung, dass es auch weiterhin Beiträge gebe, die journalistisch vorbildlich gemacht sind und das Leben mit HIV empathisch wie sachlich richtig in die Öffentlichkeit tragen. Nur so könne Aufklärung gelingen und Diskriminierung verhindert werden.

Die Preisträger des Medienpreises bzw. JUNIOR-Medienpreises 2015/2016 der Deutschen AIDS-Stiftung, zusammen mit Vertretern der Stiftung sowie des vfa und des Unternehmens Gilead, die den Preis fördern (v.l.n.r.): Suzanne Bruins (Gilead), Teresa Fries (PULS), Bernd Arez (freier Journalist), Maike Conway (Filmschaffende), Dr. Ulrich Heide (geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung), Michael Neudecker (Süddeutsche Zeitung), Anja Hirschmann (Lehrerin der Klasse 3a, Grundschule Atter, Osnabrück), Prof. Dr. Elisabeth Pott (Vorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung), Harald Zimmer (vfa), Claudia Frese (vfa), Johannes Nichelmann (Hörfunk-Journalist), Lukas Hellbrügge (PULS)

Die Preisträger

Ausgezeichnet wurden Maike Conway für ihren Langzeitdokumentarfilm „Corinnes Geheimnis“ und Michael Neudecker für seinen Artikel „Reifeprüfung“, beide 2015 vom ZDF bzw. der Süddeutschen Zeitung verbreitet. Die Autoren erzählen die Geschichte der HIV-positiven Corinne, die als Heranwachsende ihre Infektion jahrelang verschwiegen hat.

Geehrt wurde auch das Team von PULS (dem „jungen Programm des Bayerischen Rundfunks“) für den Fernsehbeitrag „Positiv zusammen leben“ von 2016, abrufbar unter www.deinpuls.de. Thematisiert werden unter anderem HIV-Tests und den Umgang mit einer neu diagnostizierten HIV-Infektion; so wird Mut zu einer offensiven Reaktion auf einen Infektionsverdacht gemacht.

Johannes Nichelmann wurde prämiert für seinen Radio-Beitrag „Drogenpolitik – Portugals liberaler Weg“ im Deutschlandfunk 2016. Er beschreibt, wie durch eine liberale Drogenpolitik die Zahl der Neuinfektionen unter Drogengebrauchern deutlich abgenommen hat.

Für seine jahrzehntelange publizistische Tätigkeit zu HIV und AIDS erhielt Bernd Aretz eine Sonderehrung. Unter anderem veröffentlichte er 1997 das Buch „Notate. Aus dem Leben eines HIV-infizierten schwulen Mannes“. Auch für Online-Medien wie Magazin.hiv der Deutschen AIDS-Hilfe ist er als Autor tätig.

Den JUNIOR-Medienpreis erhielt das Projekt „Keep the light on HIV“ der Klasse 3a der Grundschule Atter in Osnabrück, unter Leitung der Klassenlehrerin Anja Hirschmann. Im Schuljahr 2015/2016 hat sich die Klasse mit HIV in Malawi befasst. Ergebnis waren ein Musical, eine Radiosendung und ein Buch. Die Kinder und ihre Klassenlehrerin wünschen sich, dass das Preisgeld von 3.000 Euro für das Partnerprojekt Magi e.V. in Malawi verwendet wird.

Das Engagement des vfa

Bei der Preisverleihung erläuterte Harald Zimmer, Seniorreferent Internationales des vfa, das Engagement seines Verbands: „Das Wecken und Aufrechterhalten des individuellen Verantwortungsgefühls, das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten, die Vermittlung der nötigen Kenntnisse zum richtigen Umgang mit der Krankheit und nicht zuletzt das Schaffen gesellschaftlicher Akzeptanz für Betroffene sind Aufgaben, die heute noch so relevant sind wie in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Forschende Pharma-Unternehmen engagieren sich auch selbst für Aufklärung, Prävention und Behandlung von HIV/AIDS. Den Medien kommt bei der Vermittlung dieser Kompetenzen jedoch eine Schlüsselrolle zu.“ Deshalb sei es gut, dass die Deutsche AIDS-Stiftung seit dreißig Jahren Medienschaffende für herausragende Leistungen auf diesem Gebiet auszeichnet; und deshalb unterstütze der vfa gemeinsam mit dem Unternehmen Gilead den Preis.

Zimmer erinnerte bei dieser Gelegenheit an das ambitionierte sogenannte 90-90-90-Ziel, das UNAIDs für die weltweite AIDS-Eindämmung formuliert hat. So sollen bis zum Jahr 2020 mindestens 90% der HIV-Infizierten ihren Status kennen, mindestens 90% der HIV-Positiven mit AIDS-Medikamenten behandelt werden, und mindestens 90% der Behandelten eine Viruslast unter der Nachweisgrenze erreicht haben. Auch für Deutschland und Österreich sei dieses Ziel noch nicht erreicht.

Weitere Informationen

  • Über Programme forschender Pharma-Unternehmen für die AIDS-Prävention und die Behandlung Infizierter informiert der internationale Pharmaverband IFPMA hier.
  • Über ihren Medienpreis informiert die Deutschen AIDS-Stiftung hier.