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Weltweite Aktion gegen illegalen Arznei-Handel

Wiesbaden (dpa) - Gegen den florierenden Handel mit gefälschten und nicht zugelassenen Arzneimitteln im Internet sind Ermittler in einer weltweit angelegten Aktion vorgegangen. Das Bundeskriminalamt (BKA) berichtete am Donnerstag in Wiesbaden von Durchsuchungen in mehr als 40 Ländern, darunter auch Deutschland.

Etwa 100 Internetseiten seien identifiziert worden, auf denen mutmaßlich deutsche Anbieter illegale Arzneimittel verkauften. In anderen Ländern habe es auch Festnahmen gegeben. Insgesamt seien Tausende potenziell schädliche Arzneimittel sichergestellt worden. Das BKA warnte die Verbraucher vor Gesundheitsgefahren.

Bei der «Operation Pangea III» wurde bis vergangenen Dienstag eine Woche lang der deutsche Post- und Kurierdienstverkehr kontrolliert, um illegale Arzneimittel aufzuspüren. 532 Pakete mit rund 30 000 Tabletten wurden demnach sichergestellt, darunter Potenzmittel, Dopingsubstanzen, überdosierte Vitaminpräparate, Anti-Depressiva, Schmerzmittel, Anti-Allergika und Tabletten zur Gewichtsreduktion.

Gegen wie viele Website-Betreiber Ermittlungen geführt werden sollen, wollte das BKA nicht mitteilen. Die Betreiber stünden im Verdacht, in Deutschland nicht zugelassene sowie gesundheitlich bedenkliche Arzneimittel vertrieben zu haben. Der illegale Handel mit Arzneimitteln floriert: Die Zahl der Ermittlungsverfahren stieg im vergangenen Jahr um 58 Prozent, teilten BKA und Zollkriminalamt (ZKA) mit.

Die Behörden warnten, die Risiken zu unterschätzen. Die Medikamente enthielten zum Teil andere Wirkstoffe oder andere Wirkstoffstärken als angegeben, möglich seien auch nicht zugelassene Inhaltsstoffe mit potenziell lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. Im Internet gebe es unzählige professionell aufgemachte Seiten, die die Unterscheidung zwischen seriösen und unseriösen Anbietern erschwere. Verbraucher sollten sich deshalb sorgfältig über die Seriosität des Anbieters informieren. Im Internet gibt das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit in Nordrhein-Westfalen (LIGA NRW) Informationen dazu.

BKA-Präsident Jörg Ziercke erklärte, mit derartigen Aktionen müssten Ermittlungen nicht an den nationalen Grenzen enden, sondern könnten «in enger internationaler Zusammenarbeit der
Strafverfolgungs- und Arzneimittelüberwachungsbehörden wirksam geführt werden».