Bundesinstitut warnt vor Antibiotika-Resistenzen
Berlin (dpa) - Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat wegen der hohen Zahl resistenter Keime in Tieren und Lebensmitteln vor dem wahllosen Einsatz von Antibiotika gewarnt. «Resistenzen bei Krankheitserregern in Tieren und auf Lebensmitteln sind ein gravierendes Problem im gesundheitlichen Verbraucherschutz», teilte BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel am Dienstag mit. Referenzlabore am BfR hatten in zwei Untersuchungen herausgefunden, dass sowohl ein hoher Anteil der Salmonellen als auch der Darmkeime E.coli und Campylobacter gegen viele gängige Antibiotika resistent sind.
«Um eine weitere Zunahme der Resistenzen zu verhindern, sollte der Antibiotika-Einsatz sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin auf das unbedingt notwendige Maß begrenzt werden», heißt es. Im Rahmen der ersten Untersuchung wurden mehr als 33 000 Salmonellen-Isolate aus den Jahren 2000 bis 2008 untersucht. Das Ergebnis: Fast die Hälfte davon waren resistent gegen mindestens eine Antibiotika-Klasse, 35 Prozent sogar definitiv gegen mehr als eine. Eine zweite, nunmehr repräsentative, Untersuchung von rund 2500 Isolaten aus dem Jahr 2009 bestätigte die Ergebnisse für Salmonellen und kam für E.coli und Campylobacter zu ähnlichen Schlüssen.
Eine BfR-Forscherin ergänzte, dass vor allem die Resistenzen gegen die wichtigen Antibiotika-Gruppen der Chinolone und Cephalosporine zugenommen hätten. Multiresistente Keime können beim Menschen zweierlei Folgen haben: Falls ein geschwächter Körper den Angreifer nicht abwehren kann, ist die Krankheit durch die Antibiotika- Resistenz gegebenenfalls schwieriger zu therapieren. Ein anderes Problem: Der Mensch erkrankt zwar nicht, aber die Resistenzgene bleiben im Körper und werden eventuell auf andere Erreger übertragen.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der beim Robert Koch- Institut gemeldeten Infektionen mit Campylobacter oder E.coli- Bakterien in Deutschland jedoch nicht über Gebühr nach oben geschnellt. Die Zahl der gemeldeten Salmonellosen ging sogar deutlich zurück. Für die Verbraucher reichen laut BfR die üblichen Vorsichtsmaßnahmen aus: Eier und Fleisch sollten nur gut durchgebraten oder gekocht verzehrt, Messer und Arbeitsfläche gründlich gereinigt werden.