Alzheimer-Arzneimittel: Bei einer sachlichen Diskussion bleiben.
Die vfa-Kurzbewertung zum TK-Report: „Arzneimittel-Fokus: Die Amyloid-Antikörper“
Die Techniker Krankenkasse (TK) hat am 31.3.2024 die diesjährige Ausgabe des TK-Reports mit dem Titel „Arzneimittelfokus: Die Amyloid-Antikörper“ veröffentlicht und zu einer sachlichen Diskussion aufgerufen.

Forschungsgebiet mit vielen Stolpersteinen
Der Report verdeutlicht, dass es kaum ein Therapiegebiet gibt, in dem mehr vielversprechende Ansätze gescheitert sind. Die interviewten Experten sind entsprechend umso hoffnungsvoller, dass mit den ersten Arzneimitteln gegen Alzheimer ein Durchbruch gelungen ist. Darauf aufbauend könnte eine Entwicklung beginnen, die im Laufe der Zeit mehr dringend benötigte Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene bringt.
Sehr kleine Zielpopulation
Der Report beziffert die Anzahl der Betroffenen mit 130.000 Menschen. Die Anzahl der in Frage kommenden Patient:innen dürfte jedoch viel geringer sein. So spricht die Deutsche Gesellschaft für Neurologie aufgrund diverser Ausschlusskriterien von rund 800 Patient:innen pro Jahr. Zudem ist bislang noch kein Amyloid-Antikörper in Deutschland zugelassen. Eine Zulassung steht erst noch bevor.
Als ob es kein AMNOG gäbe
Der Report diskutiert die angeblichen Probleme bei der Preisgestaltung neuer Therapien und blendet damit aus, dass es in Deutschland seit 2011 das etablierte Prinzip der nutzenbasierten Preisbildung gibt. Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen also nur dann mehr zahlen, wenn eine Verbesserung gegenüber dem bisherigen Therapiestandard besteht. Stattdessen wird anhand einer US-amerikanischen Kosten-Nutzen-Bewertung auf Basis von QALYs argumentiert, die in Deutschland in dieser Form nicht vorgesehen ist. Tatsächlich werden durch das AMNOG anhand der nach der frühen Nutzenbewertung verhandelten nutzenbasierten Preise allein für 2025 Einsparungen in Höhe von 12,2 Milliarden Euro für die gesetzlichen Krankenkassen erwartet.
Das Thema Amyloid-Antikörper noch vor der Zulassung des ersten Wirkstoffs aufzugreifen, ermöglicht es, frühzeitig über notwendige Versorgungsstrukturen und eventuelle Engpässe bei den Diagnosekapazitäten zu diskutieren. Dafür ist dieser Report ein wichtiger Beitrag. Den Ansatz einer sachlichen Diskussion erfüllt er jedoch nur in Teilen. Diese ist jedoch wichtig, um die Erkrankung und deren Folgen in der Gesamtheit in den Blick zu nehmen. Dazu ist es wichtig, präventive und kurative Ansätze miteinander zu verknüpfen, um langfristig Kosten sparen.