Malignes Melanom – heute gut behandelbar
Das maligne Melanom, umgangssprachlich auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist eine häufige bösartige Tumorerkrankung. Hauptrisikofaktor ist eine wiederkehrende starke UV-Belastung der Haut, doch auch die Genetik scheint Einfluss zu nehmen. Früh erkannt ist dieser Hautkrebs heute gut behandelbar.
Mit 21,5 neuen Fällen auf 100.000 Einwohner:innen pro Jahr gehört das maligne Melanom zu den häufigen Krebserkrankungen. Das Krankheitsbild macht rund 5 Prozent aller Krebserkrankungen aus. Die Zahl der Erstdiagnosen steigt nach wie vor an. Ob es in den kommenden Jahren durch Aufklärung und Früherkennungsmaßnahmen weniger Neuerkrankungen geben wird bleibt abzuwarten.
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Risikofaktoren für die Entstehung des malignen Melanoms
UV-Strahlung
Sie gilt als wichtigster exogener Risikofaktor. Dabei ist es egal, ob es sich um natürliche UV-Strahlung (Sonne) handelt, oder um künstliche (Solarium).
Pigmentmale
Pigmentmale, auch als Leberflecken bezeichnet, sind vor allem dann ein Risiko, wenn sie bereits ab Geburt vorhanden sind.
Hauttyp
Helle Hauttypen haben ein höheres Risiko für ein malignes Melanom.
Genetik
Bei rund 10 Prozent der Neuerkrankten hat ein Familienmitglied 1. Grades ebenfalls die Diagnose malignes Melanom erhalten.(1)
Frühe Diagnose – Gute Heilungschancen
Befinden sich Patient:innen bei Erstdiagnose in Stadium I, so ist eine komplette Heilung möglich. Die 5-Jahres Überlebensrate liegt bei 99,5 Prozent. In den höheren Stadien sinkt diese Rate: So beträgt sie für Patient:innen, die bei Erstdiagnose ein malignes Melanom im Stadium IV aufweisen, 31,9 Prozent.
Die gute Nachricht: Durch Screenings wird der schwarze Hautkrebs meist in einem relativ frühen Stadium diagnostiziert (s. Abbildung). Nur rund 10 Prozent der Patient:innen befinden sich bei Erstdiagnose in Stadium III oder IV.
Behandlung des malignen Melanoms im Zeitverlauf
Die medizinische Behandlung des Melanoms hat sich in den letzten 60 Jahren grundlegend verändert. Wurde in den 70er Jahren zumeist mit Chemotherapie und palliativer Bestrahlung behandelt, so setzen Ärzt:innen heute auf eine Sequenzierung der Tumormutation (NGS), eine differenzierte und chirurgische Entfernung und auf gezielte und Immunonkologische Wirkstoffkombinationen.
2010er-Jahre
Gezielte & Immunonkologische Wirkstoffkombinationen
Unter zielgerichteten Krebstherapien, auch targeted therapy genannt, versteht man die Behandlung mit Medikamenten, die gezielt in Vorgänge eingreifen, die für das Tumorwachstum wichtig sind. Patient:innen können von einer kombinierten immunonkologischen Therapie sowohl bei Erstdiagnose als auch bei Rezidiv oder im fortgeschrittenen Stadium profitieren.
Differenzierte chirurgische Entfernung
Bei der chirurgischen Entfernung wird das Tumorgewebe immer mit einem Sicherheitsabstand entnommen, sodass möglichst alle bösartigen Zellen entfernt werden.
Sequenzierung der Tumormutationen (NGS)
Die Sequenzierung der Tumormutationen (NGS) hat zu nennenswerten Erfolgen bei der Krebsbehandlung geführt.
Gezielte Krebstherapie
Unter zielgerichteten Krebstherapien, auch targeted therapy genannt, versteht man die Behandlung mit Medikamenten, die gezielt in Vorgänge eingreifen, die für das Tumorwachstum wichtig sind.
Immunonkologische Therapie
Zur immuntherapeutischen Behandlung des malignen Melanoms werden beispielsweise Antikörper eingesetzt.
Neue Medikamente konnten das Gesamtüberleben seit Anfang der 2000er Jahre deutlich steigern. Heute sind 14 Wirkstoffe für die Behandlung des malignen Melanoms verfügbar. Neben Chemo- und Immuntherapien können Onkolog:innen heute auch auf gezielte Krebs- und Immunonkologische Therapien zurückgreifen.
Vor allem in den fortgeschrittenen Stadien haben sich die Wirksamkeit der Therapie und die Lebensqualität verbessert. Durch differenzierte Therapiekombinationen konnte die Zahl der Therapieabbrüche gesenkt werden. Die Zeit des progressionsfreien Überlebens und des Überlebens (mOS, medianes Gesamtüberleben) allgemein konnte verlängert werden.
Größere Behandlungserfolge durch neue Therapien
Heute können durch neue gezielte Medikamente bei mehr Patient:innen langanhaltende Behandlungserfolge erzielt werden. Patient:innen, die allein mit einer Chemotherapie behandelt werden, zeigen eine geringere 2- und 10-Jahresüberlebensrate als Patient:innen, die eine Kombinationstherapie erhalten. Die 2-Jahresüberlebensrate steigt von 10 Prozent auf ungefähr 65 Prozent. Mit jeder neuen Therapieoption, die im Laufe der Jahre hinzukam, erhöhte sich die Überlebensrate.
Der Anteil der einzelnen Therapieoptionen am verfügbaren Arzneimittelsortiment hat sich in den letzten 20 Jahren stark gewandelt.
Entfielen im Jahr 2000 noch rund 30 Prozent aller Medikamente, die zur Behandlung des malignen Melanoms eingesetzt werden, auf zytotoxische Chemotherapien, so sind es heute, im Jahr 2022 weniger als 10 Prozent. Ab 2010 kamen die gezielten Krebstherapien und die Immunonkologischen Therapien hinzu. Heute machen beide Therapieoptionen rund drei Viertel aller verfügbaren Therapien aus.
… und die Forschung geht weiter
In Deutschland wird derzeit an verschiedenen Therapieansätzen zur Behandlung des malignen Melanoms geforscht. Es sind Projekte mit Antikörpern, bispezifischen Antikörpern und Small Molecules gestartet. Auch Gen- und Zelltherapien, RNA-Therapien und Krebsimpfungen sind Teil der Forschungsarbeiten.
Die Zahl der gestarteten klinischen Studien mit potenziellen neuen Medikamenten gegen das maligne Melanom nimmt sowohl global als auch in Deutschland zu.
Quellen:
(1) Skin Cancers and Melanoma. In: Abraham JACea, ed. Bethesda Handbook of Clinical Oncology. Philadelphia, PA: Lippincott Williams & Wilkins; 2001:249-68.