Vogelgrippe H5N1: Aviäre Influenza und aktuelle Maßnahmen zur Gefahrenabwehr
Weltweit zirkulieren nicht nur Grippeviren, die an den Menschen angepasst sind, sondern auch solche, die in erster Linie Vögel betreffen. Unter diesen gibt es einige Virenstämme, die meist kollektiv als „Vogelgrippe H5N1“ bezeichnet werden. Epidemiologen beobachten sie aufmerksam; denn es besteht die Möglichkeit, dass sie sich irgendwann so weit adaptieren, dass auch sie von Mensch zu Mensch übertragen werden können und dann für schwere Krankheitsverläufe verantwortlich sind. Deshalb wurden bereits mehrere Impfstoffe gegen Vogelgrippe entwickelt; und weitere sind in Entwicklung. Auch Therapeutika gibt es.
Eine besonders ansteckende H5N1-Variante hat mehrere Milchkuh-Herden in den USA infiziert, womit das Virus einen Schritt näher an den Menschen gerückt ist. Ein präpandemischer Impfstoff soll besonders vor Erregern einer Tierkrankheit gefährdete Personen schützen, z.B. Tierärzt:innen oder Beschäftigte in der Tierhaltung.
Verbreitung des H5N1-Virus und Infektionen
In den vergangenen Jahren gab es riesige Ausbrüche von Vogelgrippe (auch Geflügelpest genannt) bei Wildvögeln und gehaltenem Geflügel. Befallen wurden aber auch Säugetiere wie Katzen oder Mäuse. Im Frühjahr 2024 wurde bekannt, dass eine besonders ansteckende Variante des Vogelgrippevirus H5N1 mehrere Milchkuh-Herden in den USA infiziert hat. Internationale Gesundheitsbehörden reagierten alarmiert, weil das Virus mit diesem Ausbruch einen Schritt näher an den Menschen gerückt ist. Inzwischen haben sich auch einige Personen bei den Rindern angesteckt – bisher glücklicherweise aber nur mit leichten Symptomen an Augenbindehaut und Atemwegen. Eine anhaltende Mensch-zu-Mensch-Übertragung wurde bisher nirgendwo auf der Welt beobachtet. Zudem haben Forschungsteams aus Deutschland und den USA festgestellt, dass die Viren bei den Kühen nur das Euter befallen und nicht die Atemwege.
Seuchenschutzbehörden zu Vogelgrippe H5N1
Derzeit beschränkt sich die Infektionswelle in der Rinderzucht auf die USA. Aber auch hierzulande sind Milchkühe empfänglich für eine Ansteckung mit dem amerikanischen Virenstamm, wie Versuche am Bundesinstitut für Tiergesundheit FLI zeigen. Und weiterhin finden sich infizierte Wildvögel.
Trotzdem sieht die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC derzeit (Stand 08.11.2024) ein geringes Risiko für die allgemeine Bevölkerung und ein „geringes bis moderates“ Risiko für beruflich exponierte Personen wie Landwirte, Schlachter oder Beschäftigte in bestimmten Tierzuchtbetrieben. Was die Allgemeinbevölkerung betrifft, stuft auch die US-amerikanische Seuchenbehörde CDC das Risiko bislang als gering ein (Stand 08.11.2024).
Aber: Seit Jahren rechnen Experten damit, dass sich H5N1-Viren durch die genetische Vermischung mit anderen Viren, etwa der saisonalen Grippe, besser an Menschen anpassen, sich dann schnell zwischen ihnen ausbreiten und schwere bis tödliche Erkrankungen hervorrufen können. Schwer deshalb, weil bislang so gut wie niemand schon Kontakt mit H5N1-Viren hatte, die Viren also völlig neu für das menschliche Immunsystem sind. Dann käme es zu einer H5N1-Grippepandemie.
Subtypen und Stämme des Vogelgrippevirus
Grippeviren – auch Influenzaviren genannt – gehören zu den Orthomyxo-Viren, deren Erbgut nicht aus DNA, sondern aus RNA besteht. Sie sind in ständiger Evolution. Ihr Erbgut verändert sich durch Mutationen und auch dadurch, dass sich gelegentlich Erbgut-Teile von zwei verschiedenen Grippeviren mischen. Deshalb gab und gibt es viele verschiedene Stämme von Grippeviren. Sie unterscheiden sich unter anderem darin, wie gut sie verschiedene Tiere und den Menschen infizieren können und wie schwerwiegend eine Erkrankung verläuft.
An Bezeichnungen wie A(H5N1) können Fachleute einiges ablesen. So gibt es grundsätzlich drei verschiedene Influenza-Virustypen, die mit A, B und C bezeichnet werden. Infektionen mit Influenza-A-Viren verlaufen oft besonders schwer. Innerhalb des Typs wird genauer unterschieden nach Subtypen. Die werden danach bezeichnet, wie die Proteine Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) gebaut sind, die aus der Hülle der Viren hervorragen. Von Hämagglutinin kennt man bei Vögel-infizierenden Grippeviren beispielsweise die Versionen H1 bis H16. Aber meist ist, wenn von Vogelgrippe gesprochen wird, der Subtyp A(H5N1) gemeint. Viele saisonal bei Menschen aufgetretene Grippeviren der letzten Jahre waren hingegen vom Subtyp A(H1N1) oder A(H3N2).
Was bedeutet A(H5N1)?
H5N1 oder ausführlicher A(H5N1) bezeichnet einige nah verwandte Stämme von Grippeviren, die vorzugsweise (aber nicht ausschließlich) Vögel befallen. Das A besagt, dass sie grundsätzlich zum Grippeviren-Typ A gehören (und nicht zu B oder C). H5 und N1 besagt, welche Versionen von zwei wichtigen Proteinen sich an der Virusoberfläche finden.
Eine noch genauere Unterscheidung innerhalb eines Typs (alternativ zur Subtyp-Klassifikation) wird als "Klade" bezeichnet; die Unterscheidung beruht auf einer noch genaueren Analyse des Aufbaus eines Virenproteins – meist des Hämagglutinins. So werden die aktuell in den USA gefundenen Vogelgrippeviren mit vollem wissenschaftlichen Namen als HPAI A(H5N1), Klade 2.3.4.4b bezeichnet. Das steht für „Hochpathogene aviäre Influenza vom Virustyp A und Subtyp A(H5N1) sowie Klade 2.3.4.4b“. Dass es sich bislang im Wesentlichen um eine Viruserkrankung der Vögel handelt, kommt in dem Begriff „aviäre“ (von lat. avis, Vogel) zum Ausdruck. Innerhalb der Klade 2.3.4.4b gibt es aber auch Viren mit Subtyp A(H5N8).
Impfstoffe gegen Vogelgrippe H5N1
Gegen Influenza H5N1 sind bereits Impfstoffe verfügbar. Sie sind insbesondere für Personen wie Veterinär:innen gedacht, die einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.Schutzlos ausgeliefert ist die Menschheit dem Vogelgrippevirus keineswegs. Sowohl Impfstoffe als auch erprobte Therapien stehen zur Verfügung. Nach Auskunft der Paul-Ehrlich-Instituts sind in der EU mehrere Impfstoffe zugelassen, darunter sogenannte pandemische und präpandemische.
Ein präpandemischer Impfstoff, auch „zoonotischer Impfstoff“ genannt, ist dazu gedacht, besonders gefährdete Personen vor Erregern einer Tierkrankheit zu schützen, die womöglich in Zukunft eine Pandemie bei Menschen verursachen könnten. Gefährdet können beispielsweise Tierärzt:innen oder Beschäftigte in der Tierhaltung sein. Präpandemische Vogelgrippe-Impfstoffe werden also auf Basis eines verbreiteten Vogelgrippe-Virenstamms entwickelt und dann zur Zulassung eingereicht. Nach der Zulassung werden sie eingesetzt, wenn auch in vergleichsweise geringem Umfang.
Ein pandemischer Impfstoff soll und kann im Gegensatz dazu erst zum Einsatz kommen, wenn eine Pandemie schon ausgebrochen ist. Er wird in zwei Schritten entwickelt, von denen der erste vor einer Pandemie erfolgt: Da wird er als Muster- oder Prototyp-Impfstoff entwickelt, basierend auf einem ausgewählten Grippevirenstamm, der nicht derjenige sein muss, der später eine Pandemie verursacht. Liegen genügend Daten zur Wirksamkeit, Verträglichkeit und technischen Qualität vor, erhält der Impfstoff eine Musterzulassung. Eine weitergehende Produktion erfolgt aber noch nicht. – Schritt 2 erfolgt erst, wenn später die Weltgesundheitsorganisation offiziell eine Grippepandemie erklärt. Dann tauscht der Hersteller in der Rezeptur den Muster-Virusstamm gegen den pandemieverursachenden Stamm aus und beantragt die Zulassung des endgültigen Impfstoffs als Pandemieimpfstoff. Die kann dann binnen kurzer Frist erteilt werden. Das Verfahren ähnelt der jährlichen Anpassung saisonaler Grippeimpfstoffe an die jeweils aktuelle Virusvariante.
Schon entwickelte Impfstoffe gegen Vogelgrippe
Für Deutschland kommen sieben zugelassene Impfstoffe gegen H5N1 in Betracht; sie werden teils mithilfe von bebrüteten Hühnereiern, teils durch Vermehrung der Viren auf Zellkultur hergestellt. Sechs sind Totimpfstoffe mit inaktivierten Virusantigenen; einer ist ein sogenannter Lebendimpfstoff für Kinder und Jugendliche. Er enthält abgeschwächte (= attenuierte) Viren, die vermehrungsfähig, aber nicht infektiös sind. "In Betracht" bedeutet jedoch nicht automatisch, dass jeder davon derzeit verfügbar wäre, denn mehrere sind pandemische Impfstoffe, die vor dem Einsatz erst noch aktuell Stamm-angepasst werden müssten.
Im Juni 2024 hat sich die EU-Kommission sich in einem Rahmenvertrag mit dem Unternehmen Seqirus den Zugang zu 665.000 Dosen eines präpandemischen Impfstoffs zum Schutz vor Vogelgrippe gesichert. Möglich ist die Lieferung zusätzlicher 40 Millionen Dosen im Vertragszeitraum von vier Jahren. An dem Abkommen beteiligen sich 15 EU-Mitgliedsländer; Deutschland ist nicht dabei. Die erste Lieferung ging an Finnland, wo Hochrisikogruppen, etwa Beschäftigte auf Pelztierfarmen, einen Impfschutz erhalten.
Pipeline: Weitere Vogelgrippeimpfstoffe in Entwicklung
In Entwicklung befinden sich zudem neuartige mRNA-basierte Impfstoffe gegen Vogelgrippe. Sie haben den Vorteil, dass sie schnell an neue Stämme angepasst und produziert werden können. In ihnen enthalten sind Gene oder Genabschnitte des Erregers in Form von messenger RNA (kurz mRNA). In einem mehrstufigen Prozess wird das Immunsystem durch sie angeregt, sich bei einer Infektion gegen H5N1-tragende Viren zu verteidigen.
Unter anderem entwickelt die Weltgesundheitsorganisation WHO zusammen mit einem argentinischen Hersteller einen solchen Impfstoff speziell für Menschen auf der Südhalbkugel.
Übersicht über die Impfstoffe gegen Vogelgrippe H5N1
Mehrere Impfstoffe gegen Vogelgrippe H5N1 wurden bereits zugelassen; andere sind in Entwicklung. Das zeigt die folgende Tabelle (Stand 19.11.2024). Dabei bezieht sich Phase I bis Phase III auf die Erprobung mit Freiwilligen. Impfstoffe in vorklinischer Entwicklung oder in der Forschungsphase wurden noch nicht mit Freiwilligen erprobt.
Unternehmen bzw. Forschungsinstitut | Art des Impfstoffs | Bezeichnung | Impfstofftyp | Antigene bzw. mRNA-kodierte Antigene und ggf. Adjuvans | Herstellungsart | Status |
Seqirus (Australien) | präpandemisch | Zoonotic Influenza Vaccine Seqirus | proteinbasierter Impfstoff: inaktiviert, adjuvantiert | Antigene aus Influenza-Stamm A/Astrakhan/3212/2020 (H5N8)-like strain (CBER-RG8A) (clade 2.3.4.4b) (1) und das Adjuvans MF59C.1 | aus Viren, die in Hühnereiern vermehrt wurden | zugelassen |
Seqirus (Australien) | präpandemisch | Aflunov | proteinbasierter Impfstoff: inaktiviert, adjuvantiert | Antigene aus Influenza-Stamm A/Turkey/Turkey/1/2005 (H5N1)-ähnlicher Stamm (NIBRG-23) (Klade 2.2.1) und das Adjuvans MF59C.1 | aus Viren, die in Hühnereiern vermehrt wurden | zugelassen |
Seqirus (Australien) | präpandemisch | Celldemic | proteinbasierter Impfstoff: inaktiviert, adjuvantiert | Antigene aus Influenza-Stamm A/Turkey/Turkey/1/2005 (H5N1)-ähnlicher Stamm (NIBRG-23; Klade 2.2.1) und das Adjuvans MF59C.1 | aus Viren, die in Zellkultur (MDCK-Zellen) vermehrt wurden | zugelassen |
GlaxoSmithKline (UK) | pandemisch | Adjupanrix | proteinbasierter Impfstoff: Spaltvirus, inaktiviert, adjuvantiert | in der Musterversion: Antigene aus Influenza-Stamm A/VietNam/1194/2004 NIBRG 14’ (H5N1) und das Adjuvans AS03 | aus Viren, die in Hühnereiern vermehrt wurden | als Musterimpfstoff zugelassen; vor Auslieferung Stammanpassung erforderlich |
Seqirus (Australien) | pandemisch | Foclivia | proteinbasierter Impfstoff: inaktiviert, adjuvantiert | Antigene (Hämagglutinin und Neuraminidase) aus Influenza-Stamm A/Vietnam/1194/2004 (H5N1) und das Adjuvans MF59C.1 | aus Viren, die in Hühnereiern vermehrt wurden | als Musterimpfstoff zugelassen; vor Auslieferung Stammanpassung erforderlich |
Seqirus (Australien) | pandemisch | Incellipan | proteinbasierter Impfstoff: inaktiviert, adjuvantiert | Antigene (Hämagglutinin und Neuraminidase) aus Influenza-Stamm A/turkey/Turkey/1/2005 (H5N1)-ähnlicher Stamm (NIBRG-23) und das Adjuvans MF59C.1 | aus Viren, die in Zellkultur (MDCK-Zellen) vermehrt wurden | als Musterimpfstoff zugelassen; vor Auslieferung Stammanpassung erforderlich |
AstraZeneca (UK) | pandemisch | Pandemic influenza vaccine H5N1 AstraZeneca | Lebendimpfstoff mit attenuirten Viren | A/Vietnam/1203/2004 (H5N1)-Stamm (A/Vietnam/1203/2004, MEDI 0141000136) | aus Viren, die in Hühnereiern vermehrt wurden | als Musterimpfstoff zugelassen; vor Auslieferung Stammanpassung erforderlich |
CSL Seqirus (Australien) | tbd | sa-mRNA H5N1 Influenza Vaccine (SQ012) | sa-RNA-Impfstoff | selbstamplifizierende mRNA, die für Influenza-Antigene kodiert | synthetisch | Phase I |
Moderna (USA) | pandemisch | mRNA-1018 | monovalenter mRNA-Impfstoff | mRNA für das Influenza A H5-Antigen (ein Hämagglutinin) | synthetisch | Phase I/II |
CureVac / GSK (Deutschland / UK) | präpandemisch | k. A. | monovalenter mRNA-Impfstoff auf Basis des firmeneigenen mRNA-Gerüsts der zweiten Generation | mRNA für das Influenza A H5-Antigen (ein Hämagglutinin) | synthetisch | Phase I |
Arcturus (USA) | pandemisch | LUNAR-FLU ARCT-2304 | mRNA-Impfstoff oder sa-RNA-Impfstoff | mRNA oder selbstamplifizierende RNA, die für Influenza-Antigene kodiert, in "Lipid-enabled and Unlocked Nucleomonomer Agent" | synthetisch | vorklinische Entwicklung (gefördert von der BARDA) |
DioSynVax (UK) | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | vorklinische Entwicklung |
Sinergium Biotech (Argentinien) und weitere Partner, von der WHO unterstützt | k. A. | k. A. | mRNA-Impfstoff | tbd | synthetisch | Forschungsphase |
(1) Derzeit einziger EMA-zugelassener Impfstoff, der an die H5-Stämme der Klade 2.3.4.4b angepasst wurde. Die Stamm-Auswahl kommentiert die EMA im zugehörigen EPAR Assessment Report so: “Given the evolution of reassortant highly pathogenic avian influenza (HPAI) viruses (H5N1) and since an increasing number of avian influenza spillover into mammals with a limited number human cases have been registered recently, a strain update for the “Zoonotic Influenza Vaccine Seqirus” has been considered appropriate to more adequately target the currently circulating clade of the HPAI H5 virus [...]. Therefore, as agreed with the EMA and the ETF and on the basis of influenza surveillance data and monitoring of HPAI virus outbreaks from ECDC and of development and availability of A(H5) Candidate Virus Vaccine (CVV) as published by the WHO, it was agreed that the CVV for a novel zoonotic vaccine with the greatest potential coverage against the avian viruses of concern, which are currently of clade 2.3.4.4b, would be based on antigenic prototype strain: A/Astrakhan/3212/2020 (H5N8) (clade 2.3.4.4b).”
Quellen: Paul-Ehrlich-Institut + Websites der Unternehmen
Behandlung bei Menschen im Fall eines Vogelgrippe- Ausbruchs
Herstellung eines Neuraminidasehemmers zur Behandlung von InfluenzaSollte tatsächlich ein großer Ausbruch der Vogelgrippe bei Menschen kommen, stehen in Europa mehrere bereits zugelassene antivirale Therapien zur Verfügung. Sie eignen sich nach Auskunft des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) auch für mit aviärer Influenza Infizierte. Zu den infrage kommenden Medikamenten zählen Neuraminidase-Hemmer wie Oseltamivir, Zanamivir und Peramivir sowie der Endonuklease-Inhibitor Baloxavir marboxil. Sie können die Vermehrung von Grippeviren behindern, das Ansteckungsrisiko senken, die Krankheitsdauer etwas verkürzen und möglicherweise dazu beitragen, schwere Komplikationen zu vermeiden.
Die Wirksamkeit dieser Humanarzneimittel gegen das aktuell in amerikanischen Milchviehbeständen kursierende Influenza-A-Virus wurde in Laborversuchen bestätigt.
Wichtige Akteure im Fall einer Pandemie mit Vogelgrippe H5N1
Im Fall einer Vogelgrippe-Pandemie kommt es auf die gute Zusammenarbeit internationaler und nationaler Akteure an. Wie wichtig sie ist, hat die COVID-19-Pandemie gezeigt. Maßgeblich für die deutsche Bevölkerung sind im Pandemiefall diese Institutionen:
- Weltgesundheitsorganisation (WHO): Sie ist zuständig für die Ausrufung und Einstufung von Pandemien, erlässt Regeln für die internationale Zusammenarbeit und gibt Empfehlungen zum Umgang mit der Krise. Sobald das geplante internationale Pandemieabkommen in Kraft tritt, wird die WHO erforderliche Maßnahmen ihrer 194 Mitgliedsstaaten koordinieren.
- Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC): Es soll als Agentur der Europäischen Union die Verhütung und Kontrolle übertragbarer Krankheiten verbessern. Das ECDC erstellt wissenschaftsbasierte Empfehlungen für Politik und Gesellschaft und koordiniert Maßnahmen auf europäischer und nationaler Ebene.
- Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA): Sie ist als EU-Agentur zuständig für die Beratung, Bewertung und Zulassung von Impfstoffen und Arzneimitteln zur Verhütung und Behandlung von Infektionen. Bei drohenden Krisen kann die EMA die Zulassung von Arzneimitteln beschleunigen; sie ist auch zuständig für die Überwachung und Behebung von Engpässen bei Arzneimitteln.
- Paul-Ehrlich-Institut (PEI): Es ist in Deutschland für Impfstoffe verantwortlich und überwacht ihre Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit. Das PEI berät Impfstoffhersteller, es genehmigt klinische Prüfungen, sammelt und bewertet unerwünschte Wirkungen und ist zuständig für die Zulassung und Chargenprüfung von Impfstoffen. Das am PEI angesiedelte Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika (ZEPAI) konzipiert die Versorgung der Bevölkerung mit Pandemie-Impfstoffen und -Therapeutika, etwa im Rahmen der Pandemiebereitschaftsverträge, und steuert deren Verteilung in Deutschland.
- Robert Koch-Institut (RKI): Es erfasst die epidemiologische Situation, schätzt aktuelle Risiken für die Bevölkerung in Deutschland ein, berät die Politik und zuständige Behörden und erstellt Empfehlungen für die Fachöffentlichkeit.
Eine Rolle für die Pandemiebereitschaftsverträge?
Sollte irgendwann eine Vogelgrippe-Pandemie ausbrechen und es dann schon zugelassene mRNA-basierte pandemische Impfstoffe geben, könnte die Bundesregierung auf zwei 2022 abgeschlossenen Pandemiebereitschaftsverträge zurückgreifen. Mit den Verträgen sichert sie sich grundsätzlich den schnellen Zugriff auf Herstellungskapazitäten für pandemische Vektor- und mRNA-Impfstoffe. Derzeit haben sich drei Unternehmen bzw. Bietergemeinschaften verpflichtet, für Deutschland im Falle einer Pandemie jeweils 80 Millionen Impfstoffdosen pro Jahr zu liefern, und zwei davon können mRNA-Impfstoffe herstellen.