Drucken
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

Was den Studienstandort Deutschland bremst

Die Mitwirkung an klinischen Studien zur Erprobung von Medikamenten (auch „klinische Prüfungen“ genannt) hat bei deutschen medizinischen Einrichtungen lange Tradition. Dennoch schöpft Deutschland sein Potenzial für solche Studien nicht aus, und in letzten Jahren war meist ein Rückgang bei der Zahl klinischer Studien von Pharma-Unternehmen zu beobachten – anders als z.B. in Spanien. Hier berichten zwölf Expertinnen und Experten aus forschenden Pharma-Unternehmen und vfa-Präsident Han Steutel über Handicaps in Deutschland und über Möglichkeiten zur Verbesserung.

Problem: Langsame Genehmigungen und Vertragsabschlüsse

In Deutschland dauern die Vertragsverhandlungen und einige Genehmigungsverfahren vor Studienbeginn oftmals viel zu lange. Expert:innen erläutern die Gründe:


Gemessen an der Einwohnerzahl wirken in Deutschland besonders wenige Patient:innen an Studien mit – oft sicherlich deshalb, weil sie gar nicht von den Studien wissen. Medizinische Einrichtungen und Unternehmen tun zwar einiges, um auf ihre laufenden Studien hinzuweisen. Doch die Informationen sind verstreut und oft nicht allgemeinverständlich. Ärztinnen und Ärzte haben hier eine wichtige Rolle als Vermittler. Aber auch neue Lösungen werden gebraucht. Das erläutern Expert:innen aus Pharmaunternehmen und dem vfa im folgenden Video:


Die Mitwirkung an Studien bringt für die Teilnehmenden oft hohen Zeitaufwand mit sich, etwa für Kontrolluntersuchungen oder das Abholen der nächsten Ration an Studienmedikation. Lieferungen nach Hause oder medizinische Hausbesuche und weitere, digitale Erleichterungen für die Teilnehmenden sind in Deutschland gesetzlich oft noch nicht gestattet oder werden in der Praxis nicht akzeptiert. Im folgenden Video erläutern Expert:innen aus Pharmaunternehmen Verbesserungsmöglichkeiten; und vfa-Präsident Han Steutel richtet einen Appell an die Politik.


Han Steutel, Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), nennt Ansatzpunkte für eine Trendumkehr, die Deutschland wieder zum Europameister bei Studien machen kann: „Zu den erforderlichen Verbesserungen zählen insbesondere bundesweit harmonisierte Vorgaben für den Datenschutz in Studien und zügigere Vertragsabschlüsse zwischen Pharmaunternehmen und mitwirkenden Kliniken oder Praxen. Und wir brauchen eine Gesetzesänderung, damit man Teilnahmewilligen entgegen kommen kann: durch eine Medikations-Versorgung und Betreuung zuhause sowie durch einige digitale Erleichterungen.“



Wege, den Studienstandort Deutschland zu verbessern

Es gibt nicht die eine Stelle, an der man nur gewissermaßen den Schalter umlegen müsste, um den Studienstandort Deutschland wieder flott zu machen. Aber Veränderungen an vielen Stellen können das leisten. Die Arbeitsgruppe "Klinische Forschung in Bayern" hat unter Mitwirkung des vfa im Positionspapier sinnvolle Maßnahmen zusammengestellt und begründet. Es wurde beim Bayerischen Pharmagipfel im April 2023 vorgestellt; seine Analysen und Empfehlungen haben aber Gültigkeit für ganz Deutschland.

Eine Übersicht über sieben wesentliche Aspekte für den Turnaround für den Studienstandort Deutschland hat der vfa auch im folgenden Schaubild zusammengestellt:

Das Schaubild können Sie auch als pdf herunterladen.