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Der eImpfpass: Ein digitaler Schritt in Richtung eines besseren Infektionsschutzes

Der eImpfpass kann dafür sorgen, dass Immunisierungen besser in den Alltag integriert werden und Impfquoten gesteigert werden können. Mit vier Kernfunktionen – Erinnerung, Information, Monitoring und Nachweis – hat der eImpfpass das Potenzial, einen echten Mehrwert für den einzelnen Versicherten und die gesamte Gesellschaft zu bieten.

Grafik eines Handys mit Kachel. Rechts neben dem Handy poppen drei weitere Kacheln auf. Alle zeigen die vier Stufen des eImpfpasses.

Deutschland steht schon länger vor der Herausforderung, dass zahlreiche Impfquoten nicht hoch genug sind. Hohe Impfquoten versprechen neben dem individuellen Schutz auch einen umfassenden Schutz der Bevölkerung vor riskanten Infektionen, insbesondere der besonders vulnerablen Gruppen, die sich nicht impfen lassen können. Dafür ist allerdings die Erfüllung konkreter Impfziele notwendig. Und hier besteht Nachholbedarf in Deutschland. Bei vielen Impfungen werden die empfohlenen Impfquotenziele hierzulande nicht erreicht. Dadurch wird eine optimale Schutzwirkung verfehlt und es kommt zu vermeidbaren Erkrankungen. Ein Beispiel: Für Personen über 60 Jahre wird für die Influenzaimpfung eine Zielimpfquote von 75 Prozent empfohlen. In Deutschland lag der Wert für die Saison 2021/2022 mit rund 43 Prozent weit darunter (Epidemiologisches Bulletin 49/2022 (rki.de)). Doch nicht nur bei älteren Menschen werden Impfziele verfehlt, bereits bei den Jugendlichen sind bspw. die Impfquoten gegen HPV sehr niedrig. Im Rahmen der Initiative zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs empfiehlt die WHO, dass 90% aller 15jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft sein sollten. In Deutschland besteht auch hier dringender Nachholbedarf, die Impfquote lag 2020 bei 51% (Epidemiologisches Bulletin 48/2022).

Digitalisierung für bessere Integration

  1. Erinnerungsfunktion:Auf Basis der individuellen Impfdokumentation der Versicherten hat die Krankenkasse die Möglichkeit zielgerichtete, persönliche Erinnerungen bzw. Einladungen für anstehende oder versäumte Schutzimpfungen zur Verfügung zu stellen. Bestenfalls enthält die Erinnerung bereits Informationen zu möglichen Impfstellen.
  2. Informationsfunktionen
    Leicht zugängliche und verständliche Informationen zu den jeweiligen Impfungen und den Infektionen, vor denen sie schützen, gewährleisten, dass der initiale Impuls durch die Erinnerung aufrechterhalten bleibt und die Versicherten weiter motiviert werden, sich impfen zu lassen.
  3. Monitoringfunktion
    Impfungen dienen sowohl dem Gesundheitsschutz der individuellen Versicherten als auch der gesamten Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund ist es unerlässlich, dass die Daten aus der Impfdokumentation des eImpfpasses in ein umfassendes und vor allem zeitnahes Impfmonitoring auf Bevölkerungsebene einfließen. Diese Daten müssen zudem umfassend nutzbar sein und für gezielte Maßnahmen zur Verhinderung von Impflücken zur Verfügung stehen.
  4. Nachweisfunktion
    Zur vollen Entfaltung des Mehrwerts für die Versicherten und als echter Fortschritt gegenüber dem „gelben Heftchen“ ist die Integration einer offiziell anerkannten Nachweisfunktion in den eImpfpass notwendig. Der analoge Impfpass ist international anerkannt als offizielles Nachweisdokument erhaltener Impfungen, ob bei der Anmeldung in Kita oder Schule, in der Notaufnahme oder am Flughafen am Urlaubsziel. Diese grundlegendste Funktion muss auch der eImpfpass erfüllen, um Redundanzen zu vermeiden und den Versicherten einen echten Zugewinn zu bieten.

Die elektronische Patientenakte soll ab 2025 jedem Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung zur Verfügung gestellt werden. Spätestens dann muss auch der eImpfpass breitflächig zum Einsatz kommen, um das weitere Sinken der Impfquoten in Deutschland aufzuhalten und eine Kehrtwende einzuleiten. Damit das volle Potenzial zur Erhöhung der Impfquoten ausgeschöpft wird, ist es essenziell, jetzt für die zielführende Implementierung aller notwendigen Funktionen zu sorgen und sie schnell umzusetzen.