Adjuvantien: Wirkverstärker in Impfstoffen
Einer der in Deutschland verwendeten Impfstoffe gegen die Gürtelrose enthält neben einem Eiweiß (dem Antigen) aus dem Erreger, dem Varicella-Zoster-Virus auch einen Wirkverstärker, ein sogenanntes Adjuvans (Mehrzahl: Adjuvantien). Dieses intensiviert die Immunreaktion des Körpers, sodass der Impfstoff effektiv ist, obwohl er nur eine geringe Menge an Virus-Eiweiß enthält. Auch mehrere andere Impfstoffe enthalten solche Hilfsstoffe.
Was sind Adjuvantien?
Adjuvantien sind Substanzen, die die Immunantwort verstärken, wenn sie zusammen mit einem Impfstoff verabreicht werden. Sie werden eingesetzt, um die Wirksamkeit von Impfstoffen zu steigern, indem sie das Immunsystem dazu anregen, stärker und länger zu reagieren. Dadurch können oft geringere Mengen des Impfstoffantigens verwendet werden, oder es wird eine bessere Immunantwort bei älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem erreicht. Beispiele sind Aluminiumverbindungen oder Öl-in-Wasser-Emulsionen.
Funktionen von Adjuvantien
Adjuvantien haben mehrere wichtige Funktionen in der Immunologie und Impfstoffentwicklung. Die Hauptfunktionen sind:
- Verstärkung der Immunantwort: Adjuvantien helfen dabei, die Immunantwort auf das Antigen zu verstärken, was zu einer stärkeren und länger anhaltenden Immunität führt.
- Reduktion der benötigten Antigenmenge: Durch die Verstärkung der Immunantwort können oft kleinere Mengen des Antigens verwendet werden, um eine gleiche Wirkung zu erzielen, was die Produktion von Impfstoffen effizienter macht.
- Verstärkung der Immunantwort: Adjuvantien helfen dabei, die Immunantwort auf das Antigen zu verstärken, was zu einer stärkeren und länger anhaltenden Immunität führt.
- Erhöhung der Immunantwort bei speziellen Zielgruppen: Einige Hilfsstoffe können besonders nützlich sein, um die Immunantwort bei älteren Menschen, immungeschwächten Personen oder solchen mit einem weniger reaktiven Immunsystem zu verbessern.
- Verbesserung der Langzeitimmunität: Sie können dazu beitragen, dass das Immunsystem sich länger an das Antigen erinnert, was zu einer besseren Langzeitimmunität führt.
- Induktion einer breiteren Immunantwort: Einige Adjuvantien können helfen, eine breitere Immunantwort zu induzieren, die nicht nur auf spezifische Teile des Virus abzielt, sondern eine allgemeinere Abwehrreaktion gegen verschiedene Varianten des Krankheitserregers ermöglicht.
- Reduktion der Anzahl der Impfdosen: Die Verstärkung der Immunantwort kann dazu beitragen, dass weniger Dosen eines Impfstoffs erforderlich sind, um einen ausreichenden Schutz zu bieten.
Impfstoffe mit Adjuvantien haben allerdings einen Nachteil: Sie führen häufiger als andere Impfstoffe zu vorübergehenden und harmlosen, aber störenden Reaktionen, etwa einer Verhärtung an der Einstichstelle oder einer erhöhten Körpertemperatur.
Welche Adjuvantien gibt es?
Häufiger Bestandteil sind Aluminiumsalze. Hier einige Beispiele für Hilfsstoffe und damit adjuvantierte Impfstoffe:
Adjuvans: | Enthalten in einem/mehreren Impfstoffen gegen: |
Aluminiumkaliumphosphat | Diphtherie, Tetanus |
Aluminiumhydroxyphosphatsulfat | Hepatitis B, HPV |
Aluminiumhydroxid | Hepatitis A, Hepatitis B, Japanische Encephalitis, FSME |
Aluminiumphosphat | Pneumokokken |
AS01 (MPL, QS21 Liposome) | Malaria, Herpes Zoster |
AS03 (squalenhaltig, Öl in Wasser) | Influenza (pandemisch) | MF59 (squalenhaltig, Öl in Wasser) | Influenza (saisonal und pandemisch) | CpG | Hepatitis B | Virosome | Hepatitis A |
Enthalten Covid-Impfstoffe Adjuvantien?
Derzeit sind drei an neuere Virenstämme angepasste Impfstoffen gegen Covid-19 in der EU zugelassen: zwei mRNA- und ein proteinbasierter Impfstoff. Die mRNA-Impfstoffe (von BioNTech/Pfizer und Moderna) enthalten keine Adjuvantien, der proteinbasierte Impfstoff von Novavax enthält das Adjuvans Matrix-M, das unter Verwendung von Saponinen aus dem Baum Quillaja saponaria, Cholesterol und Phospholipiden hergestellt wird.
Bereit für die Impfstoffherstellung: Frisch abgefülltes Adjuvans