Wie Europa von den Fortschritten der Krebsmedizin profitiert
Neue Immuntherapien, maßgeschneiderte, am persönlichen Genprofil ausgerichtete Behandlungen und große Fortschritte in Chirurgie und Strahlentherapie: In den vergangenen zehn Jahren ist die Krebsmedizin so schnell vorangekommen wie nie zuvor. Einen Überblick vermittelte die von vfa und Europäischer Union gemeinsam in Berlin ausgerichtete Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „Personalisierte Medizin in der Onkologie: Nutzen für Krebs-Patienten, Gesellschaft und Gesundheitssysteme in Deutschland und Europa“.
Die Hybridveranstaltung mit hochkarätigen Experten vor Ort und online zugeschaltetem Publikum fand am 25. November aus Anlass der deutschen EU-Ratspräsidentschaft statt. Personalised Medicine in Healthcare - What are the benefits for #cancer patients, society & health systems in U+1F1E9U+1F1EA+U+1F1EAU+1F1FA? This will be discussed right now in the @EU2020DE associated symposium. @HanSteutel: „Together, let’s fight cancer & exploit the potential & efficiency of #phc!“ pic.twitter.com/92Bpo5PNZc
Wie sehr die aktuellen Fortschritte auf jahrzehntelanger Laborarbeit beruhen, betonte vfa-Präsident Han Steutel gleich zu Beginn der Veranstaltung. Es habe geradezu eine „wissenschaftliche Explosion“ in der letzten Dekade gegeben. Dennoch bleibe viel zu tun, denn rund die Hälfte der Menschen in Europa erhalte im Laufe des Lebens eine Krebsdiagnose und ein Viertel sterbe an der Krankheit.
Vor diesem Hintergrund ruhen viele Hoffnungen auf neuen Ansätzen, wie sie etwa Professor Matthias Schwab vom Universitätsklinikum Tübingen skizzierte. Eine Schlüsselrolle spielt seiner Ansicht nach die Pharmakogenomik, die das individuelle Ansprechen auf Arzneimittel erfasst und so zu einer personalisierten Medizin der Zukunft beitragen kann. Ein weiterer Baustein seien -Omics, also die computergestützte Auswertung großer Mengen von persönlichen Gesundheitsdaten: „Diese Technologien werden wahrscheinlich das künftige Gesundheitswesen prägen“, sagte Schwab in Berlin.
Über beeindruckende Fortschritte in der Krebsimmuntherapie berichteten Dr. Franz Böhme von Bayer Vital und Professorin Ulrike Köhl vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig.
Welchen Einfluss haben die neuen Möglichkeiten auf das Alltagsleben der Patienten, wie kommen die Gesundheitssysteme damit zurecht und welchen Nutzen hat die Gesellschaft davon? Um diese Fragen ging es in der abschließenden Podiumsdiskussion mit Professorin Christine Chomienne von der EU Cancer Mission, Dr. Anna-Maria Mattenklotz aus dem Bundesministerium für Gesundheit, vfa-Präsident Han Steutel und Dr. Martin Danner von der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe.