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Agiler, ambitionierter, resilienter: So muss unser Wissenschafts- und Innovationssystem sein!

24 deutsche Wirtschafts- und Wissenschaftsverbände – unter ihnen auch der Verband Forschender Pharma-Unternehmen (vfa) – appellieren in einer am 14.10.2021 veröffentlichten Erklärung an die künftige Bundesregierung, den Standort Deutschland zukunftssicher machen, indem sie Forschung und Innovation Priorität einräumen. Schnelleres und entschlosseneres Handeln bei der Vernetzung von Forschung und Wissenschaft sowie ein besserer Wissenstransfer sind nötig, damit das deutsche Wissenschafts- und Innovationssystem agiler, ambitionierter und resilienter wird.

Forscherin mit Gesichtsmaske und Haube untersucht mithilfe einer Pipette eine Flüssigkeit in einem Labor.

Der Covid-19-Impfstoff aus Deutschland zeigt, zu welchen Leistungen der Wissenschafts- und Forschungsstandort in der Lage ist. Doch dieses unter Höchstleistung erreichte Erfolgsbespiel legt zugleich bestehende Defizite im Forschungsalltag an vielen anderen Stellen offen.

Mit den anderen Organisationen und Verbänden wirbt der vfa dafür, Innovationen als Chance zu sehen und auf Technologieoffenheit als Leitprinzip zu setzen. Deutschland braucht dafür passende, agile Rahmenbedingungen, vor allem schlanke, schnelle, digitale und transparente Verfahren. Viele der angesprochenen Verbesserungsfelder betreffen die forschende Pharmaindustrie wie andere Branchen auch, etwa die Dringlichkeit, Talente zu gewinnen, für Start-ups bessere Bedingungen zu schaffen oder den Transfer von der Grundlagen- zur angewandten Forschung zu erleichtern.

Spezifisch für die forschende Pharma-Branche ist noch ein anderer Aspekt: So erkennt der vfa als größte Hindernisse für die klinische Forschung eine zu umfangreiche Bürokratie, zu lange Verfahren bis zum Start für Studien und fehlende Vernetzung.

Das bedeutet:

  • Deutschland ist bei Anzahl klinischer Studien weltweit auf den fünften Platz abgerutscht. Das liegt unter anderem daran, dass bis zum Studienstart im Schnitt 200 Tage vergehen. Andere europäische Länder schaffen dies in weniger als der Hälfte. Neben weniger Bürokratie braucht es unter anderem deutlich bessere Strukturen öffentlicher sowie öffentlich-privater Forschungskooperationen.
  • 52 Ethikkommissionen und 17 Datenschutzbehörden in Deutschland legen oftmals die einzuhaltenden Bewertungskriterien und Datenschutzbestimmungen verschieden aus. In der Folge sind die Prozesse weniger effizient und langwieriger als in anderen Ländern. Deshalb bedarf es einfacher und bundesweit einheitlicher Regelungen.
  • Vielfältige internationale und deutsche Förderinitiativen, wie beispielsweise die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), die Innovative Medicines Initiative (IMI) oder der Aufbau von Forschungsnetzwerken der Universitätsmedizin liefern gute Ansätze. Im internationalen Vergleich sind sie allerdings nicht ausreichend. Das bedeutet, der Vernetzungsgrad Forschungseinrichtungen in Deutschland und Europa muss erhöht werden.