Covid-19: zugelassene und zur Zulassung eingereichte Medikamente
Obwohl der Erreger SARS-CoV-2 erst seit Anfang 2020 bekannt ist, konnten schon mehrere Medikamente zur Therapie entwickelt und zugelassen werden. Weitere befinden sich in der EU im regulären Zulassungsverfahren. Das zeigt die folgende Tabelle.
Art des Medikaments und Wirkprinzip | Unternehmen | Wirkstoff des Medikaments; Anwendungsart | Status in der EU für die Covid-19-Therapie | Status in den USA | Bemerkungen |
antivirale Antikörper (1) | AstraZeneca | Tixagevimab + Cilgavimab; als intramuskuläre Injektionen | für Prävention von Covid-19 zugelassen am 28.03.2022, zur Therapie seit 20.09.2022. Im Einsatz. | seit 08.12.2021 zugelassen (Notfallzulassung) zur Prävention einer Covid-19-Infektion bei bestimmten Personen (1) . | keine Angabe |
intrazellulär wirksames antivirales Medikament, RNA-Polymerase-Hemmer | Gilead Sciences | Remdesivir; als Infusionslösung | zugelassen in der EU seit 03.07.2020; im Markt | zugelassen in den USA seit 01.05.2020 (Notfallzulassung) bzw. 22.10.2020 | Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA; das Selbstverwaltungsgremium des deutschen Gesundheitswesens) hat den Nutzen des Medikaments im September 2021 für bestimmte Patientengruppen positiv bewertet. |
intrazellulär wirksames antivirales Medikament, hemmt die Hauptprotease | Pfizer | Nirmatrelvir (= PF-07321332) und Ritonavir; als getrennte Tabletten | zugelassen in der EU seit 28.01.2022, nach Rolling Review bei der EMA ab 13.12.2021 und Zulassungsverfahren ab 10.01.2022; kann seit 25.02.2022 in Deutschland verordnet werden | in den USA wurde am 22.12.2021 eine Notfallzulassung erteilt | EMA publizierte schon vor der Zulassung Advice on Use. Die deutsche Regierung hat 1 Million Packungen des Medikaments bestellt. |
immundämpfendes Medikament | Merck KGaA, Winthrop Arzneimittel und andere Hersteller | Dexamethason; als Injektionslösung | zugelassen und auf dem Markt gegen Covid-19 in Deutschland und anderen Ländern (nach "Endorsement" durch die EMA am 18.09.2020) (2) | von den National Institutes of Health (NIH) für bestimmte Patient:innen empfohlen | schon seit Jahrzehnten für andere Anwendungsgebiete zugelassen, u.a. Hirnödem, Schockzuständen, Transplantatabstoßungskrisen; patentfrei |
immundämpfendes Medikament, IL-6-Antagonist | Roche | Tocilizumab; als Infusion | seit 07.12.2021 zugelassen, nach Zulassungsverfahren seit 16.08.2021; im Markt | Notfallzulassung am 25.06.2021 | zugelassen (teils in Kombination mit weiteren Medikamenten) gegen rheumatoide Arthritis, juvenile idiopathische Arthritis und Cytokin-Freisetzungs-Syndrom bei CAR-T-Zell-Behandlung |
immundämpfendes Medikament, Interleukin-1-Rezeptorantagonist | Sobi | Anakinra; als Injektion | seit 20.12.2021 zugelassen, nach Zulassungsverfahren seit 19.07.2021; im Markt | tbd | zugelassen gegen Rheumatoide Arthritis, Cryopyrin-assoziierte Periodische Syndrome (CAPS), familiäres Mittelmeerfieber und Morbus Still |
immundämpfendes Medikament (mit zusätzlicher antiviraler Wirksamkeit), Mikrotubuli-Inhibitor | Veru | Sabizabulin; orale Darreichungsform | im ETF-Review (also Review durch die Emergency Task Force der EMA) (3) seit 27.07.2022 | tbd | bislang noch gegen keine Krankheit zugelassen |
Fußnoten zur Tabelle:
(1) Menschen ab 12 Jahren, bei denen eine Impfung aufgrund einer Immunschwäche nicht wirksam ist oder die aufgrund zu erwartender schwerwiegender Nebenwirkungen nicht geimpft werden können
(2) Das Medikament hat nationale Zulassungen und keine EU-Zentralzulassung; daher steht auf EMA-Webseiten nur, dass die EMA den nationalen Behörden eine Zulassung empfohlen hat. Das BfArM hat dieser Empfehlung für Deutschland entsprochen.
(3) Der ETF-Review, auch Artikel-18-Review, ist ein neues Bewertungsverfahren der EMA auf Basis von Artikel 18 der Verordnung 2022/123. Es dient zur Erarbeitung von Empfehlungen zu einem noch nicht zugelassenen Medikament für eine medizinische Notsituation, für das nationale Behörden eine Sonder-Einsatzgenehmigung erteilen wollen, bis es nach Zulassung ganz regulär verwendet werden kann.
Eine Zeitlang waren auch mehrere antivirale Antikörper zugelassen und teilweise auch auf dem Markt. Sie alle waren so entwickelt worden, dass sie sich nach Infusion oder Injektion bei Patient:innen an das Spike-Protein von SARS-CoV-2 binden. Es waren die Kombination Casirivimab + Imdevimab (von Regeneron / Roche), der Antikörper Sotrovimab (von GSK und Vir Biotechnology), Regdanvimab (von Celltrion), Tixagevimab + Cilgavimab (von AstraZeneca).