Der Arzneimittelmarkt

Gesund zu altern ist ein Wunsch, der meist erst dann in den Fokus rückt, wenn sich Krankheiten manifestieren. Gut ist, dass Deutschland viele Lösungen anzubieten hat. Denn jedes Jahr kommen zahlreiche neue Medikamente auf den Markt, die den Patientinnen und Patienten direkt nach Markteinführung zur Verfügung stehen. Gut ist auch, dass neue Arzneimittel für das Gesundheitssystem finanzierbar sind und bleiben, denn der Anteil der Ausgaben für innovative Arzneimittel liegt seit Jahren auf einem gleichbleibenden Niveau.

Innovative Arzneimittel sind Hightech-Produkte, deren Forschung und Entwicklung viel Zeit in Anspruch nimmt, Kosten verursacht und deren Ausgang unsicher ist. Von bis zu 10.000 Substanzen erreicht gerade mal eine tatsächlich den Markt.
Die Entwicklung der Arzneimittelausgaben ist durch drei maßgebliche Faktoren bestimmt. Es spielen sowohl die Preise der Arzneimittel eine Rolle als auch der Bedarf an Medikamenten sowie neue therapeutische Standards.

Junge Ärztin bespricht Medikation mit senioriger Patientin

Gesundheitsausgaben insgesamt und für Arzneimittel

Der Anteil der Arzneimittelausgaben an den gesamten Gesundheitsausgaben in Deutschland beträgt seit Jahren 15 Prozent. Fast dreiviertel dieser Ausgaben werden von der Gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt.

Herstelleranteil bei Arzneimitteln bei 12 Prozent

Arzneimittel rangieren bei den GKV-Leistungsausgaben in 2023 auf dem zweiten Platz. Der Anteil der pharmazeutischen Industrie an den GKV-Leistungsausgaben beträgt tatsächlich jedoch nur 12 Prozent. Das andere Drittel der Arzneimittelausgaben wird durch Mehrwertsteuer und die Handelsstufen generiert.

Herstelleranteil bei Arzneimitteln langfristig stabil

Der Blick auf die letzten Jahre zeigt, dass der Herstelleranteil auch in der Langfristperspektive weitestgehend konstant geblieben ist. Trotz enormer Innovationsschübe, insbesondere in den Jahren 2021 und 2022, blieb der Herstelleranteil auf dem Niveau von rund 12 Prozent.

AMNOG-Einsparungen erhöhen sich weiter

Die durch das AMNOG realisierten Einsparungen erhöhen sich immer weiter. Für 2024 werden Entlastungen in Höhe von 10,8 Mrd. Euro erwartet.

Pharma leistet hohen Sparbeitrag

Im Arzneimittelmarkt wirken viele verschiedene Kostendämpfungsinstrumente. Im Jahr 2023 wurden dadurch Einsparungen von insgesamt etwa 27 Mrd. Euro erzielt.

Ausgabenanteil patentgeschützter Arzneimittel konstant unter 50 Prozent

Die Unterscheidung des GKV-Arzneimittelmarktes nach Marktsegmenten zeigt, dass der Anteil von patentgeschützten Arzneimitteln konstant ist und sich seit Jahren unter der 50 Prozent-Marke bewegt. Obwohl in den Jahren 2021 und 2022 besonders viele neue patentgeschützte Arzneimittel in den Markt gekommen sind, sind die Schwankungen nur gering.

Arzneimittelpreise sinken

Das Preisniveau im privaten Konsum ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Durch die Folgen der Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und der damit einhergegangenen Energiekrise sind insbesondere die Jahre seit 2020 durch außergewöhnlich hohe Preissteigerungen gekennzeichnet. Auch die pharmazeutische Industrie war von den Preissteigerungen durch hohe Erzeugerpreisanstiege massiv betroffen. Aufgrund der vielfältigen Kostendämpfungsinstrumente konnte die Pharmabranche den Kostenschub jedoch nicht abfedern, auch nicht bei den patentgeschützten Arzneimitteln, deren Preise durch Erstattungsbeträge reguliert sind. In der Folge zeigt sich bei patentgeschützten Arzneimitteln seit Jahren ein sinkendes Preisniveau.

Absteigendes Preisniveau auch im europäischen Vergleich

In Deutschland zeigt sich über die letzten fünf Jahre, dass die Arzneimittelpreise im Patentmarkt um 6,7 Prozent gesunken sind. Unter den sogenannten BIG-4 der EU, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien, zeigt Deutschland den stärksten Preisrückgang bei den patentgeschützten Arzneimitteln.

Preise von verbrauchsstarken Therapiegebieten sinken

Das in den letzten Jahren verbrauchsstärkste Therapiegebiet „Antineoplastische Mittel“ (Arzneimittel gegen bösartige Neubildungen) verzeichnen negative durchschnittliche Preisänderungen in Deutschland: -12,7 Prozent bei patentgeschützten antineoplastischen Mitteln - der größte Rückgang im EU-4 Vergleich.

Preise von verbrauchsstarken Therapiegebieten sinken

Dasselbe gilt für die ebenfalls verbrauchsstarken „Immunsuppressiva“ (Arzneimittel, welche die Funktionen des Immunsystems unterdrücken). Sie belegen mit einem Preisrückgang von -5,7 Prozent in Deutschland den zweiten Rang; nur in Frankreich sind die Preise etwas stärker gesunken.

Unsere Mitglieder und ihre Standorte

Unsere Mitglieder und ihre Standorte

Die Mitglieder des vfa repräsentieren mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 102.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 21.000 davon sind für die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln tätig. Allein in Deutschland investieren die forschenden Pharma-Unternehmen jährlich 9,6 Mrd. Euro in die Arzneimittelforschung für neue und bessere Medikamente. Dies entspricht etwa 42 Millionen Euro pro Arbeitstag.

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