Nutzenbewertung von Arzneimitteln - auf das <kursiv>Wie</kursiv> kommt es an!
Welche Arzneimittel helfen dem Patienten bei seiner Erkrankung wirklich? Welchen Nutzen bringen neue diagnostische oder therapeutische Möglichkeiten? Welcher Patient sollte besser mit Therapie A und welcher mit Therapie B behandelt werden? Wichtige Fragen, an deren Beantwortung sich die Qualität der medizinischen Versorgung festmacht.
Das "Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen" (IQWiG) beschäftigt sich mit solchen Fragen. Doch leider ist das Arbeitskonzept des Instituts nicht darauf ausgerichtet, den Patientennutzen medizinischer Leistungen differenziert abzubilden. Politische Interessen führen dazu, dass das IQWiG in der Praxis Vorlagen für neue Kostendämpfungsmaßnahmen liefert - preiswerte Medizin ist das Ziel, nicht Qualitätssicherung.
Obwohl qualifizierte Nutzenbewertung für Entscheidungsträger im Gesundheitssystem hilfreich und notwendig wäre, ist sehr fraglich, ob die Bewertungen des IQWiG den Patienten und Ärzten wirklich helfen können, die jeweils richtigen Behandlungen auszuwählen. Mehr noch: Empfehlungen des Instituts, die auf einem problematischen Bewertungskonzept beruhen, können sogar dazu beitragen, dass der Zugang der Patienten zu neuen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten weiter eingeschränkt wird.
Das IQWiG wurde im Sommer 2004 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gegründet. Dieses Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Krankenkassen und Krankenhäusern entscheidet darüber, welche Leistungen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Es wird nun in seiner Arbeit durch das Institut unterstützt.
Das Institut erhält seine Arbeitsaufträge in der Regel vom G-BA. Dabei stand bislang die Arzneimittelbewertung besonders im Fokus. Das IQWiG bewertet zum Beispiel verschiedene Diabetes-Medikamente, Mittel gegen Asthma, Medikamente zur Behandlung des Bluthochdrucks und Wirkstoffe gegen Alzheimer Demenz. Grundlage für die Bearbeitung dieser Aufträge ist das selbst formulierte "Methodenpapier" des Instituts. Darin ist festgelegt, wie die einzelnen Bewertungsverfahren organisiert werden, welche Maßstäbe angelegt und welche Studien einbezogen werden.
Die ersten Arbeitsergebnisse des Instituts zeigen, dass sein Bewertungskonzept bisher sehr restriktiv angelegt ist: Nur wenige Studien fließen in die Bewertungen ein; die Einschlusskriterien für Studien entsprechen teilweise nicht internationalen Standards; praktische Erfahrungen von Patienten und Ärzten mit Medikamenten im Versorgungsalltag werden von vorneherein ausgeblendet; die Kompetenz betroffener Patienten, aber auch der Arzneimittelhersteller oder der zuständigen medizinischen Fachgesellschaften wird bei der Festlegung der Bewertungskriterien nicht berücksichtigt. Die Patienten haben im G-BA nicht einmal ein Stimmrecht. Im IQWiG haben sie erst recht nichts zu sagen.
Dabei kommt es entscheidend auf das "Wie" einer Nutzenbewertung von Arzneimitteln und anderen Therapien an. Wenn das Beurteilungskonzept nicht angemessen gewählt wird, kann der eigentliche Wert eines Medikaments im Vergleich zu Alternativpräparaten in der Nutzenbewertung nicht gesehen werden. Die Arbeitsweise des IQWiG muss deshalb überprüft und weiterentwickelt werden. Das bedeutet vor allem:
- konsistente, strukturierte Verfahrensabläufe
- durchgängige Transparenz, von der Auftragserteilung bis zum Abschlussbericht
- ergebnisoffener Bewertungsprozess
- Heranziehen der besten verfügbaren Evidenz
- Auswertung nach sachgerechten BewertungskriterienMit diesem Konzept könnten die Fragen der Patienten und Ärzte zur Qualität medizinischer Leistungen tatsächlich beantwortet werden.
- frühzeitiger fachlicher Dialog mit Herstellern, Fachgesellschaften, Patientengruppen
- Auswertung nach sachgerechten Bewertungskriterien
- Heranziehen der besten verfügbaren Evidenz
Materialsammlung zum Thema Nutzenbewertung von Arzneimitteln
- ergebnisoffener Bewertungsprozess
- durchgängige Transparenz, von der Auftragserteilung bis zum Abschlussbericht
Unsere Mitglieder und ihre Standorte
Die Mitglieder des vfa repräsentieren mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 102.000 Mitarbeiter:innen.
Rund 21.000 davon sind für die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln tätig. Allein in Deutschland investieren die forschenden Pharma-Unternehmen jährlich 9,6 Mrd. Euro in die Arzneimittelforschung für neue und bessere Medikamente. Dies entspricht etwa 42 Millionen Euro pro Arbeitstag.